„Mit der Moldau in die neue Welt“ – Akkordeonkonzert in Roßwein
Es hat wohl eher niemand damit gerechnet, dass Bedrich Smetanas orchestrales Werk „Die Moldau“ einmal im Roßweiner Rathaussaal aufgeführt wird.
Das Akkordeonensemble Tastsinn machte dies möglich. Am 10. November luden sie wieder in den großen Saal des Roßweiner Rathauses ein.
Michael Lieberwirth begrüßte das Publikum passender Weise in tschechischer Sprache und Ensemblemitglied Anika Cyrnik führte mit Unterstützung ihrer Schwester Aline durch das Programm. Im ersten Konzertteil unternahmen die Musikerinnen und Musiker einen Ausflug nach Osteuropa, in das 19. und 20. Jahrhundert. Dvořák, Tschaikowski und Smetana waren zu hören. Mit hoher Qualität und einem erstaunlichem Klangvolumen spielten die fünf Ensemblemitglieder für die rund 100 Besucher an diesem Nachmittag ausgewählte und beliebte Stücke. Höhepunkt in diesem 1. Konzertteil war aber unbestritten „Die Moldau“. Dieser Auszug aus dem Orchesterzyklus „Mein Vaterland“ ist weltweit bekannt und gilt auch bei jenen, die sich nicht der Ernsten Musik verschrieben haben, als Meisterwerk. Anika Cyrnik kündigte es als musikalisches Porträt der Moldau an, auf ihrem Weg von der Quelle bis nach Prag. Virtuos zeichnen die fünf Musikerinnen und Musiker mit ihren Instrumenten den Weg des stetig wachsenden Flusses nach.
Den zweiten Teil des Nachmittages bestritten die beiden Schwestern Anika und Aline Cyrnik. Sie präsentierten eine ausgewogene Musikauswahl. Nach dem fröhlich-quirligen Rondo capriccioso von Felix Mendelssohn Bartholdy wählte das Duo ein eher getragenes Stück von Hans Boll und endete mit einem Tango des zeitgenössischen Komponisten Sebastian Klein. Anika Cyrnik kündigte diesen mit den Worten an „Lassen Sie sich zeigen, wie Zärtlichkeiten auf dem Akkordeon ausgetauscht werden!“.
Auch für den dritten Teil des Konzertes hatten die Musikerinnen und Musiker des Ensembles einige Besonderheiten in petto. Nach drei Sätzen aus der Sorbischen Suite von Felix Bräuer stand eine Chopin Bearbeitung durch das polnische Motion Trio auf dem Programm. Erklärtes Ziel des Trios ist es, in ihren Kompositionen die Vielfalt und Ausdruckskraft des Instrumentes zu zeigen. Und so klingt das Akkordeon dann auch schon mal wie ein Cajon, wenn rhythmische Handschläge auf dem Gehäuse landen.
Einer der beiden letzten Programmpunkte war eine Bearbeitung von Rudi Braun. Dieser hatte die russische Volksweise mit dem Titel „Korobeiniki“ für Akkordeon geschrieben. Bekanntheit hat die Melodie auch als Hintergrundmusik des Computerspiels Tetris erlangt.
Das Publikum honorierte das wunderbare Konzert mit viel Beifall, zahlreichen Videomitschnitten und „erklatschte“ sich als Zugabe den Radetzky-Marsch von Johann Strauss (Vater). Mit der Aussicht auf eine Neuauflage des Konzertes verabschiedeten sich die Musikerinnen und Musiker von ihrem Publikum.
(Text: Stadt Roßwein)