… als Zeichen für Vertrauen und Einvernehmen

Roßweins Bürgermeister Veit Lindner lud am 10. Januar wieder zu seinem alljährlichen Neujahrsempfang in den großen Rathaussaal ein. Gemeinsam mit seinen Stellvertretern Hubert Paßehr und Peter Krause empfing er die zahlreichen Gäste bereits vor dem Saal und begrüßte jeden Einzelnen von ihnen mit Handschlag.

In seiner Rede zu diesem Festakt bezog er sich nochmals auf dieses Begrüßungszeremoniell und machte deutlich, was er damit verbindet. Es sollte ein Zeichen für Vertrauen und Einvernehmen an jeden einzelnen Gast sein, verknüpft mit der Hoffnung, gemeinsam das Beste für die Stadt zu leisten.

Und in diesem Satz lag schon ein erster Hinweis auf das bevorstehende Schul- und Heimatfest, dass ohne die Hilfe der aktiven Kräfte dieser Stadt undenkbar ist. Dass sich die anwesenden Straßenbürgermeister sowie eine Reihe hiesiger Unternehmer ihrer Rolle dabei wohl bewusst sind, konnte man im Laufe des Abends bei vielen Gesprächen hören.

Bürgermeister Lindner gab in seinen Ausführungen auch wieder einen Abriss über das Stadtgeschehen im vergangenen Jahr. So informierte er darüber, dass mit der Sanierung der Bücke und Wanderwege im Zweiniger Grund inzwischen die letzten Beseitigungsmaßnahmen der Hochwasserschäden aus dem Jahr 2013 abgeschlossen werden konnten. Außerdem wurde der Funktionsbau im Roßweiner Stadion übergeben, und die Abwicklung des 1. Bauabschnittes der Gundschulsanierung erfolgte ebenfalls. Er sprach von Sanierungsarbeiten in Kindereinrichtungen, an Straßen und nicht zuletzt vom Otzdorfer Spielplatz, der sich zu einem Platz der Begegnung in dem Ortsteil entwickelt hat. All die zahlreichen Maßnahmen wurden mit investiven Mitteln in Höhe von 3,3 Millionen Euro realisiert und verbessern die Infrastruktur unserer Stadt.

Zu laufenden Bauvorhaben führte Veit Lindner aus, dass im August 2019 gleich zwei Bauanträge durch zwei Projektträger für Pflegeeinrichtungen an die Stadt Roßwein gestellt wurden. Eines der Projekte (Am Baderberg) wird bereits baulich umgesetzt. Das Projekt, welches den Umbau des Studentenwohnheimes vorsieht, liegt derzeit aufgrund der fehlenden Baufreigabe durch das Landratsamt noch „auf Eis“.

Was das Marktbild prägende „Herkules-Gebäude“ angeht, da schreiten die Bausicherungsarbeiten fort. Innerhalb der nächsten fünf Jahre sollen altersgerechte Wohnungen entstehen, berichtete der Bürgermeister weiter.

Um aber auch die Wiederbelebung innerstädtischer Gebäude voranzutreiben, hat die Stadt Roßwein ein eigenes Förderprogramm aufgelegt. Durch finanzielle Vorteile beim Erwerb eines Stadthauses soll dem Gebäudeleerstand in der Innenstadt entgegengewirkt werden. Es wäre wünschenswert, dass dieses Programm noch mehr Interessierte anlockt, so der Bürgermeister. Mit der Veräußerung von Eigenheimbauplätzen hingegen war Roßwein im vergangenen Jahr erfolgreich. Überwiegend aus den angrenzenden Großstädten zogen junge Familien nach Roßwein. Nicht zuletzt war das auch ein Grund dafür, dass die Bevölkerungszahl im vergangenen Jahr nicht schrumpfte.

Bürgermeister Lindner blickte in seinen Ausführungen auch auf den 2019 erstmals aufgelegten Bürgerhaushalt und berichtete dazu stellvertretend für die zahlreichen Einzelprojekte aktiver Bürger, über die Filmabende im Ortsteil Ullrichsberg und den Zaunbau am Vereinsgelände des Heimatvereins Niederstriegis. Gemeinschaftssinn, Eigenverantwortung und die Belebung von sozialen Kontakten profitieren ungemein von dieser Finanzierungsmöglichkeit

Er berichtete außerdem über Vereinsaktivitäten und –jubiläen, sowie über kulturelle Angebote für alle Altersklassen und Interessenlagen in der Stadt, wie z.B. die mit über 4000 Besuchern überaus erfolgreiche Kameliensaison 2019, das erste Vereinswochenende – welches in diesem Jahr eine Neuauflage erlebt, die Ortsteiljubiläen von Wetterwitz und Wettersdorf, das Weinfest als Publikumsmagneten, das 120jährige Vereinsjubiläum der Chorgemeinschaft „Frisch Auf“ e.V., das 25 jährige Jubiläum des Jugendhauses Roßwein e.V., das 15jährige Jubiläum des Kräuterlehrgartens.

Zur Wirtschaftslage der Stadt äußerte sich der Bürgermeister positiv. Dabei erwähnte er, dass im Zentrum für Aufzugstechnik (ZFA) im vergangenen Jahr wieder 270 Seminarteilnehmer begrüßt werden konnten, nachdem der Aufzugsturm wieder vollständig funktionstüchtig ist. Das Gewerbegebietsfest lockte 2019 insgesamt über 2000 Besucher an und bot neben Beschäftigungs- und Speiseangeboten auch die Möglichkeit, sich einen Überblick über Ausbildungsangebote zu machen. Allerdings sieht der Bürgermeister auch auf die Roßweiner Unternehmen zukünftig einen Fachkräftemangel zukommen. Im Vergleich zum produzierenden Gewerbe hält Veit Lindner die Gegebenheiten für den innerstädtischen Einzelhandel für ungleich schwieriger. Der steigende Onlinehandel macht den Händlern zu schaffen und dennoch, so lobt der Bürgermeister, bieten sie den RoßweinerInnen verschiedene Aktionen an, so z.B. die Osteraktion, die Händlernacht und die „Roten Sitzbänke“.

Am Ende seiner Rede schloss Bürgermeister Lindner den Kreis und kam wieder auf das Schulfest und das 800-jährige Jubiläum der ersten urkundlichen Erwähnung der Stadt Roßwein zu sprechen.

Am 13.06.2020 wird mit einer Festveranstaltung das Stadtjubiläum in den Mittelpunkt gerückt.

Das 45. Schul- und Heimatfest wird wie bisher unmittelbar vor den Sommerferien gefeiert. Die Aussage des Bürgermeisters, dass Straßengemeinschaften, die sich zu Vorbereitungsarbeiten treffen, bei ihm melden können und er dann einen Kasten Bier vorbeibringt, brachte ihm Szenenapplaus ein.

Dass es sich bei den Fichten, die zur Stadtschmückung vorgesehen sind, um Bäumchen handelt, die aus Schonungen herausgenommen werden, damit andere Bäumchen besser wachsen können, betonte der Bürgermeister dabei. Aber er deutete in diesem Zusammenhang auch an, dass in Zeiten der Klima- und Umweltschutzdiskussion so manche Tradition „neugedacht“ werden muss.

Das Thema Klimaschutz spielt für Roßwein auch dahingehend eine Rolle, dass die Wiederbelebung der Bahnstrecke unbedingt angeschoben werden und realisiert werden muss. Bürgermeister Lindner richtete in diesem Zusammenhang einen Appell an Thomas Kranz vom Landratsamt Mittelsachsen, der an diesem Abend zu Gast war. Auch bat der Bürgermeister darum, dass bestimmte Buslinien bis nach Roßwein erweitert werden und damit den RoßweinerInnen auch die späte Rückreise von Kulturveranstaltungen aus den umliegenden Städten ermöglicht würde.

Mit guten Wünschen für das Jahr 2020 an alle Anwesende endete die Rede des Bürgermeisters und es folgte die Verleihung der Ehrenmedaillen an Herrn Jens Funke und an die beiden Geschäftsführer der Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH Walter Stuber und Dirk Eckart.

Roßweiner Ehrenmedaille – Jens Funke

Bernd Trommer trat nun ans Mikrofon und hielt die Laudatio für den Niederstriegiser Jens Funke.

Herr Trommer beschrieb Jens Funke als einen engagierten Menschen, der schon in den achziger Jahren aktives Feuerwehrmitglied und Vorstandsmitglied in der BSG war. Heute ist er der Vereinsvorsitzende des Sportvereins Grün Weiß Niederstriegis e.V. und maßgeblich an der Gestaltung des Ortsteilgeschehens beteiligt. In den vergangenen Jahren wirkte er auch im Gemeinde- und Ortschaftsrat Niederstriegis mit. Die hohen Wählerzahlen, die er dabei immer auf sich vereinen konnte, zeugten davon, dass die Niederstriegiser wissen, was sie an ihm haben.

Scherzhaft bemerkte Herr Trommer, dass das große Engagement, welches Jens Funke für den Sportverein an den Tag legt, seine Freunde zu Bemerkungen wie „Er hat seinen zweiten Wohnsitz im Sportlerheim“ verleitet. Um so schmerzlicher war es für Herrn Funke, als er 2002 mit dem Hochwasser nicht nur seine Arbeitsstätte, sondern auch die Sportanlage in Niederstriegis verlor. Doch Jens Funke krempelte – nicht nur sprichwörtlich – die Ärmel hoch und baute das Sportlerheim und die gesamte Anlage wieder auf. Bernd Trommer beschrieb Jens Funke als einen, dem sein Ort am Herzen liegt, einer der Sachen anschiebt und sich nicht von Bedenken zurückhalten lässt.

Im Jahr 2019 tritt Jens Funke nicht mehr als Stadtrat an und konzentriert seine Kraft auf seinen Heimatort.

  

Leider konnte er nicht persönlich an dem Neujahrsempfang teilnehmen, so dass seine Frau Sylvia Funke stellvertretend für ihn den Roßweiner Ehrenpreis entgegennahm. Dabei bedankte sie sich bei all jenen, die den Auszeichnungsvorschlag unterstützt haben und den Stadträten, welche die Ehrung letztlich beschlossen.

Roßweiner Ehrenmedaille – Walter Stuber und Dirk Eckart, beide Geschäftsführer der Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH

Die Laudatio für beide Geschäftsführer des Roßweiner Unternehmens hielt Jens Fiedler, Exklusiv Director BNI (Business Network International). In einer kurzweiligen Rede beschrieb Herr Fiedler, wie vor fünf Jahren, nur durch einen Telefonanruf eines jungen Mannes aus Roßwein, ein reger Kontakt und Gedankenaustausch begann.

Heute sind Dirk Eckart (der an diesem Tag auch Geburtstag hatte) und Walter Stuber zwei unkonventionelle und extrem engagierte Mitglieder im BNI. Sie bereichern mit vielen Innovationen und einer bemerkenswerten Mitarbeiterphilosophie das BNI und werden dafür hoch geschätzt. Er bezeichnet die beiden Geschäftsführer als beeindruckende Netzwerker und würdigt auch das Engagement in der heimischen Region. Als Beispiele führt er u. a. den Besuch des Sächsischen Wirtschaftsministers Martin Dulig in der Gerüstbaufirma an sowie die Unterzeichnung eines Lehrvertrages mit einer Schülerin der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen „Albert Schweitzer“, die sich innerhalb des Unternehmens zum besten Lehrling entwickeln konnte. Damit dies möglich war, setzte sich die Geschäftsleitung bei der IHK für ein geeignetes Ausbildungsprofil ein. Die Unterstützung von Roßweiner Vereinen und Initiativen gehört ebenso zu den Aktivitäten zugunsten des Gemeinwesens.

Jens Fiedler betonte am Ende seiner Rede, dass wirtschaftlicher Erfolg und ein große Engagement für die Allgemeinheit sich nicht ausschließen. Dies zeigen nicht zuletzt die Verleihung des „Großen Preises des Mittelstandes“ und die Verleihung des „TAMP Award“, sondern auch die nunmehr dritte Auszeichnung – die Roßweiner Ehrenmedaille.

Dirk Eckart bedankte sich auch im Namen seines Geschäftspartners für die Auszeichnung und bemerkte, dass er nun doch recht überrascht sei. Eigentlich hätte er ja heute Geburtstag und wollte dem Neujahrsempfang fern bleiben, aber ihm wurde so eindringlich ans Herz gelegt, doch zu kommen und darüber hinaus auch noch ein Jackett anzuziehen, so dass er seine Pläne letztlich änderte.

Dem Tippgeber „in Sachen Jackett“ dankte er nochmals und er betonte abschließend, dass die Roßweiner Ehrenmedaille auch eine Auszeichnung für die Ehefrauen sei, „…die zwar nicht immer die Begeisterung für unsere neuen Ideen teilen, uns aber immer machen lassen…“.

Die Musik des Abends

Der musikalische Rahmen an diesem Abend wurde von dem Ensemble Nobiles gestaltet und bereitete den Anwesenden allergrößtes Hörvergnügen.

Die fünf a capella Sänger sind in Roßwein längst keine Unbekannten mehr. Der Marbacher Lucas Lomtscher ist das Bindeglied nach Roßwein. Und nun wollen zwei der Sänger die Bindung an Roßwein noch verstärken. Lucas Lomtscher und Paul Heller planen, in der stadtbekannten Villa Bauch eine Musik-Akademie einzurichten. Den Segen der Besitzer Susanne und Axel von Erffa haben sie bereits dafür. Seminare für kleinere Musikgruppen, Tonaufnahmen etc. sollen in den herrschaftlichen Räumen der Villa stattfinden.

Die beiden Sänger Lomtscher und Heller wendeten sich direkt an die Anwesenden mit dem Angebot, sich an diesem Projekt zu beteiligen. Für Nachfragen wurden Kontaktkarten verteilt: Musik-Akademie Villa Bauch, c/o Ensemble Nobiles, Schwägrichenstraße 9, 04107 Leipzig, Mail: email hidden; JavaScript is required.

Ein großes Dankeschön….

… richtete der Bürgermeister abschließend an die Sänger des Ensembel Nobiles, an die Schülerinnen und Schüler der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen „Albert Schweitzer“, welche eifrig den Getränke-Service an diesem Abend übernahmen, an ihre Lehrerinnen Frau Bromberger und Frau Härtling, die den Einsatz koordinierten und an die MitarbeiterInnen der Stadtverwaltung, welche am Gelingen des Empfangs beteiligt waren. Nachdem er mit den anwesenden Gästen das Glas erhob, wünschte er allen einen Abend voller guter Gespräche, nicht zuletzt auch im Sinne des bevorstehenden Schulfestes.