„Über sieben Brücken musst Du geh’n …“ so lautet die Textzeile des allseits bekannten Liedes der Gruppe „Karat“. Ganz in diesem Sinne gibt es in der Gemeinde Roßwein mit ihren mindestens sieben Brücken nun bereits zum siebenten Mal die Tradition der Osterbrunnen. Dieser Brauch stammt ursprünglich aus der Fränkischen Schweiz und wie dabei üblich, erstrahlen zwei Roßweiner Brunnen im österlichen Festgewand. Auch in diesem Jahr ist das wieder so. Voller bunter Eier und mit dekorativem Grün geschmückt, warten die Brunnen wieder auf die Spaziergänger zu Ostern.

                   

Zur Herstellung des dekorativen Grüns versammelten sich etwa 20 Leute am Samstag, den 16.03.2024 ab 9 Uhr. In rund drei Stunden wurde fleißig Lebensbaum geschnitten und zu Ranken in verschiedensten Längen gewunden. Dabei wurde eine Gesamtlänge von fast 100 Metern erbracht. Es arbeitete eine bunte Truppe von Menschen, von Jung bis Alt und unterschiedlichster Nationalitäten Hand in Hand, um die notwendigen Ranken für den Mühl- und Glufkebrunnen fertigzustellen.

 

Den Glufkebrunnen finden alle Interessierten südlich der Mulde, Böhrigener Str./Ecke Etzdorfer Str., also ein Stück oberhalb von Penny. Der Mühlbrunnen steht nördlich der Mulde, am unteren Ende der Mühlstraße, unweit des Marktes.
Einige Dinge waren jedoch in diesem Jahr anders als gewohnt. Zu Besuch kamen Presse, Fernsehen und ein rothaariger Qualitätsprüfer.
Der Herr vom Döbelner Anzeiger war allerdings nicht wie sonst üblich „nur“ zum Beobachten gekommen, sondern unterstützte tatkräftig die Gruppe, die das Reisig geschnitten hat. Gerne hätte er auch das Rankebinden versucht, das Erscheinen seines Medienkollegen vom MDR Sachsen vereitelte jedoch leider dieses Vorhaben. Aber vielleicht besucht er uns 2025 wieder und wir unternehmen einen neuen Versuch. Er ist hiermit herzlich eingeladen und wir bedanken uns für den tollen Artikel vom 18.03.2024.
Mit dem Auftauchen des Fernsehens waren die hauptverantwortlichen Organisatoren der Aktion jetzt zur Begleitung der Filmaufnahmen erforderlich und konnten so das Anlernen des „Neulings“ nicht übernehmen. Der Herr vom Fernsehen führte zahlreiche Gespräche mit den Anwesenden vor laufender Kamera. Im Anschluss zu den Aufnahmen beim Winden der Ranken ging es an den Glufkebrunnen für die Aufzeichnung, wie das Schmücken des Brunnens erfolgt. Danach zeigten die Stadtverschönerer dem Mann vom MDR Sachsen beispielhaft am Gipfelkreuz Wetterhöhe 318 in Wetterwitz und dem Freibad Wolfstal, was Sie sonst bei ihren Arbeitseinsätzen in Angriff nehmen. Leider meinte es Petrus an diesem Tag nicht gut mit allen Anwesenden und lies regelmäßig Regengüsse herabfließen. Alle Beteiligten warten nun gespannt auf die Ausstrahlung des Berichtes über die Initiative Stadtverschönerer von Roßwein in MDR um 4.
„“Moritz, machen die Zweie das richtig?“, ruft eine Frau durch die Halle des Roßweiner Bauhofes.“ So ist es im Döbelner Anzeiger vom 18.03.2024 zu lesen.

Bei Moritz handelt es sich um den rothaarigen Qualitätsprüfer. Er ist der „Bauhofkater“ der sich vor einigen Jahren, nach dem Tod seiner Besitzerin, den Bauhof als neues Zuhause ausgesucht hat. Er scheint sichtlich begeistert von dem Treiben am Samstag zu sein. Da sieht man ihn hier und da vor den Biertischen sitzen und es macht den Anschein, als prüfe er, dass die Ranken auch richtig gewunden werden. Ein Stück weiter wird mit den Vorderpfoten in Kisten und Säcke mit zugeschnittenem Reisig gestiegen, ganz so, als ob er auch hier die Qualität der Tätigkeit überprüft. Dass sich die fertigen Ranken hervorragend als Ruheplatz eignen, entdeckt er nach getaner Arbeit.
Während der Arbeit war für warme Getränke gesorgt. Vielen Dank allen, die Getränke, Speisen und „Arbeitsmotivation“ in süßer Form bereitgestellt haben.
Ein großer Dank für die gute Zusammenarbeit bei der Fertigung der Osterranken geht an die Mitwirkenden der Initiative Stadtverschönerer von Roßwein. Diese stellten nun bereits zum dritten Mal den überwiegenden Teil der bunten Runde. Weiterhin möchten wir uns auch bei allen anderen Unterstützern bedanken, die diesem Samstag zu einem erfolgreichen Abschluss verholfen haben. Wir hoffen und freuen uns auf ein Wiedersehen mit allen Helfern in 2025.
Ein weiteres Dankeschön geht an die Vereine und Kindereinrichtungen der Gemeinde, die fleißig Eier verzierten und färbten. Mit dem Eiernachschub werden die Brunnen um weitere Ostereierketten und -elemente bereichert, ergänzt und vorhandene, die beschädigt sind, ersetzt.

Wir möchten außerdem den Ehrenamtlichen danken, die am Montag, den 18.03.2024 sich noch einmal Zeit genommen haben, um die restlichen Bindearbeiten zu erledigen. Dies war nötig, weil die Filmaufnahmen doch eine gewisse „Behinderung“ im Arbeitsablauf darstellten. Nichtsdestotrotz sind wir froh über die Aufmerksamkeit, die hier allen ehrenamtlich Anwesenden zugekommen ist. So erfuhr ihr Einsatz eine weiterwirkende Würdigung, als es sonst der Fall ist.
Ebenso geht ein herzlicher Dank an die fünf Leute, die sich trotz erneutem Schietwetter am 23.03.2024 um 9 Uhr im Bauhof eingefunden haben, um in gut vier Stunden die Ranken, Eier und Schleifen an den Brunnen anzubringen.
Natürlich gibt es, wie bisher jedes Jahr, neue Schmuckelemente an den Brunnen. Schauen Sie einfach mal vorbei und lassen sich überraschen. Dabei vergessen Sie auch nicht, am Kreuzplatz mit dem Saubrunnen vorbeizuschauen. Dort haben andere Ehrenamtliche dem Brunnen seinen Festschmuck angelegt.
(Text und Bilder: Familie Weigel)