Mahnwache an den Stolpersteinen

Mahnwache

Am 9. November 2017 gedachten die Roßweinerinnen und Roßweiner den jüdischen Opfern des Nationalsozialismus in Form einer Mahnwache an den Stolpersteinen.

In der Nacht des 9. November 1938 brannten in Deutschland unzählige Synagogen, jüdische Geschäfte wurden zerstört, zahlreiche jüdische Männer verhaftet, gefoltert und ermordet. Mit den Ereignissen rund um die Pogromnacht verschärften die Nationalsozialist_innen wiederholt ihre antisemitische Politik gegenüber der jüdischen Bevölkerung. Diese Politik gipfelte in einer millionenfachen Verfolgung und Entrechtung sowie der systematischen Ermordung der europäischen Jüdinnen und Juden.

Anlässlich dieses historischen Datums wurden die Orte besucht, an denen einst Jüdinnen und Juden in Roßwein lebten. Vor der Zeit des Nationalsozialismus waren sie gut in die Stadt integriert, prägten und gestalteten diese und waren Teil der Gesellschaft. Sie waren Freunde, Bekannte, Arbeitskolleg_innen, Nachbar_innen, Mitschüler_innen und gleichberechtigte Bürger_innen. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialist_innen 1933 kam es jedoch auch in Roßwein zu Verfolgung, Ausgrenzung, Demütigung und Entrechtung der ansässigen Jüdinnen und Juden. Viele von ihnen wurden deportiert und in einem Konzentrations- oder Vernichtungslager ermordet. Nur wenigen gelang die Flucht. Seit 2015 erinnern in Roßwein Stolpersteine an die jüdische Bevölkerung. Im Rahmen der Mahnwache am 9. November wurden die Stolpersteine gereinigt, Kerzen entzündet und Blumen niedergelegt. Auch wurden an den historischen Orten die Biografien vorgetragen und über die Schicksale der Menschen berichtet. Der Roßweiner Posaunenchor begleitet die Gedenkveranstaltung musikalisch.

Mit einer Andacht in der Roßweiner Winterkirche wurde die Mahnwache an den Stolpersteinen abgerundet. In seiner Predigt schlug Pfarrer Jaddatz auch nochmal einen Bogen in unsere heutige Gesellschaft. Noch immer sind antisemitische Einstellung oder die Relativierung bis hin zur Leugnung des Holocaust verbreitet. Er verdeutlichte, wie wichtig es ist, die Gesellschaft mit offenen Augen zu betrachten und Zivilcourage zu zeigen, um Diskriminierungen und menschenfeindlichen Einstellungen entgegenzutreten.

Wir danken allen Partner_innen, die die Mahnwachen unterstützt und gestaltete haben sowie allen Teilnehmenden. Gemeinsam haben wir ein würdevolles Gedenken ermöglicht.