Nachhaltigkeit ist Trumpf bei den Spezialgerüstbauern
Auszubildende der Roßweiner Gemeinhardt Service GmbH pflanzen Bäume
Sie gehen anderen meist einen oder sogar mehrere Schritte voraus: Walter Stuber und Dirk Eckart, die beiden Geschäftsführer der Roßweiner „Gemeinhardt Service GmbH“. Diesmal gehen sie allerdings einen Schritt „zurück“.
Da bei beiden Geschäftsführern Gemeinwohl und Nachhaltigkeit im Vordergrund stehen, hat das Unternehmen in Roßwein ein Gelände gepachtet, auf dem eine Streuobstwiese entstehen soll. In einer Meißner Baumschule wurden dazu zehn Bäume alter Obstsorten geordert, die die Auszubildenden des Unternehmens jetzt pflanzen durften. „Wir haben für jeden unserer aktuell zehn Azubis einen Baum gekauft, damit jeder seinen ‚eigenen‘ einpflanzen darf. Deren Namen sowie das Datum der Pflanzaktion sind jeweils auf einem Schild verewigt, das an den Holzpflöcken hängt, an denen die jungen Bäumchen angebunden werden“, informiert Eckart. „Vielleicht gibt es in einigen Jahren nicht mehr alle Sorten, die wir heute pflanzen, aber zumindest diese Bäume werden uns dann an ihre und auch an unsere Vergangenheit erinnern.“
In einer Einführung am Morgen im Unternehmen versuchten die Geschäftsführer ihrem Berufsnachwuchs beizubringen, was Nachhaltigkeit und Gemeinwohlökonomie für die Gemeinhardt Service GmbH bedeutet. „Für uns zählt dazu auch, dass wir unsere Auszubildenden nicht als billige Arbeitskräfte sehen, sondern eher als langfristige Investitionen“, so Stuber, „denn wir möchten möglichst gute Gerüstbauer heranwachsen sehen, denen ihre Tätigkeit Spaß macht. Nur so können wir sicher sein, dass diese Jugendlichen uns möglichst lange erhalten bleiben. Daher werden sie bei uns grundsätzlich die ersten beiden Lehrjahre in einer separaten Ausbildungskolonne betreut und gehen erst im 3. Lehrjahr mit zu Einsätzen in die weite Welt.“
Eine Erfahrung der dritten Art dürften auch einige von ihnen gehabt haben, als sie mitbekamen, dass sie mit dem Einpflanzen eines Baumes einen ökologischen Fußandruck hinterlassen. „Dieses Aha-Erlebnis ist hoffentlich für den einen oder anderen in bleibender Erinnerung“, ist sich Hubert Paßehr, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Roßwein sicher: „Wenn sie in zehn, fünfzehn Jahren mit ihrem eigenen Nachwuchs die Bäume besuchen können, die sie einst selbst einpflanzten. Wir sind als Stadt der Gemeinhardt Service GmbH mehr als zu Dank verpflichtet und sind froh, dieses Unternehmen und seine beiden ‚verrückten‘ Chefs in unserer Kommune zu wissen.“
Nachhaltigkeit ist bei den Gemeinhardts Trumpf – nicht nur jetzt, um gute PR zu haben. „Für uns ist es wichtig, dass sich unsere Mitarbeiter auch mit diesem Thema beschäftigen. Ein Baum für jeden Azubi ist nur ein kleiner Schritt auf unserem Weg in eine hoffentlich für alle Seiten gute Zukunft“, so Eckart und Stuber abschließend erwartungsvoll.