14. November 2021 – Volkstrauertag

      

„Es gibt eine Reihe von Feiertagen im Jahr, aber Weihnachten ist immer etwas ganz Besonderes. Trotz aller damit verbundenen Hektik ist es eine Zeit, für die man sich Zeit nimmt. Familien kommen zusammen, längst erwachsene Kinder fahren zu ihren Eltern „nach Hause“ und unsere Erinnerungen kehren zu verstorbenen Angehörigen zurück, rühren uns tief in unseren Herzen. Sie fehlen plötzlich mehr als sonst. Nun gehört der Tod zum Leben dazu, aber gerade der Tod von Familienmitgliedern und Freunden, der durch kriegerische Gewalt eingetreten ist, schmerzt besonders. Er scheint so sinnlos und er hätte vermieden werden können, wenn es nur gelungen wäre, den Frieden zu erhalten“.

Diese Gedanken stammen vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, mit welchen ich unsere heutigen Gedenkminuten zum Volkstrauertag einleiten möchte.

… den Frieden zu erhalten!

Am 11. November 1918 endete der erste Weltkrieg, am 02. September 1945 der zweite. Zwei Weltkriege – nicht zu vergessen die vielen Kriege und kriegerischen Auseinandersetzungen davor aber auch danach. Obwohl so viel Leid über die Völker gebracht wurde, fand nach 1945 bis heute die Welt keine friedliche Ruhe.

Es drängt sich folglich der Gedanke auf: Hat es überhaupt einen Zweck eine Erinnerungskultur aufrecht zu erhalten? Diese Frage kann und sollten wir nur mit einem „JA“ beantworten. Gerade das Gedenken an die Millionen Toten der Kriege in den vergangenen Jahrzehnten, ja Jahrhunderten, lösen bei fast allen Menschen ein Verantwortungsgefühl gegenüber uns Erdbewohnern aus. Vielleicht war es dadurch bisher gemeinsam möglich, Machtstreben und Missgunst einzudämmen und Kriege territorial zu begrenzen oder zu verhindern. Unser Heimatplanet Erde ist empfindlich und es ist zu wünschen, dass die Bewohner sich an die Ergebnisse der Kriege, die Grausamkeiten, die Zerstörungen und die Toten, erinnern. Einen dritten Weltkrieg wird sie nicht überstehen.

Den Gefallenen und Getöteten müssen wir Gedenken und ihnen die Ehre erweisen – schließlich soll ihr Tod Mahnung sein.

Um so mehr freue ich mich, dass ich immer mehr Denkmäler sehe, welche restauriert wurden und somit in alter Ehrwürdigkeit an die Gefallenen erinnern.
Auch unser Otzdorfer Kriegerdenkmal, ursprünglich nach dem ersten Weltkrieg mit Hilfe von Spenden, auch aus den umliegenden Dörfern, zur Erinnerung der Gefallenen geschaffen, wurde in den vergangenen Jahrzehnten aus dem Dornröschenschlaf geholt. Besonders unser Erich Rusche hat sich sehr darum gekümmert. Ihm ist es auch zu verdanken, dass 2010 eine Gedenktafel für die Gefallenen des zweiten Weltkrieges dem Denkmal beigefügt wurde. Diese wurde wiederum durch Spenden von Kriegsveteranen bzw. von Angehörigen der ums Leben gekommenen Soldaten finanziert. 2015 wurde durch den Bauhof der Stadt Roßwein die alte Umrandung durch eine neue Buchsbaumhecke ersetzt. Und heute, am Volkstrauertag 2021, können wir sehen, dass die Gedenktafel mit neuen weißen Schriftzügen erstrahlt. Hier möchte ich der Stadt Roßwein, aber insbesondere unserem Bürgermeister, Herrn Veit Lindner, danken, welche die Finanzierung zur Erneuerung des Schriftbildes übernahm.

Am Volkstrauertag gedenken wir der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft aller Völker und Nationen. Aber nicht nur am Volkstrauertag sollten wir an diesen Denkmälern innehalten und über deren Mahnung nachdenken. Nur wer sich erinnert, kann aus der Vergangenheit lernen, um eine bessere Zukunft zu gestalten.
Unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.

Heiner Richter