Ehrenamtliche laden zu den 3. Roßweiner Vereinstagen in ihre Domizile ein

Nachdem die Corona-Pandemie im vergangenen Jahr die Durchführung der Roßweiner Vereinstage unmöglich machte, konnten in diesem Jahr am 26. und 27. Februar 2022, unter Einhaltung von Sicherheitskonzepten, die Roßweiner Vereine wieder die Türen für ihre Besucherinnen und Besucher öffnen.

Die Pandemie bedingten Schutzregeln, wie das Tragen von Masken, das Ausfüllen der Kontaktnachverfolgungsbelege und das Vorzeigen der Nachweise organisierten die Vereine souverän. Statt der ursprünglich beteiligten fünf Vereine im Jahr 2020 beteiligten sich in diesem Jahr sogar sieben Vereine und boten insgesamt acht Ausstellungsorte an.

Das ganze Wochenende sah man die Mitglieder des Feuerwehrvereins und Mitarbeiter des Stadtbauhofes mit Kleinbussen zwischen den verschiedenen Shuttlepunkten hin und her fahren. Für diesen Einsatz danken den Fahrern nicht nur die Fahrgäste sondern auch die Stadt Roßwein ganz herzlich!

Was konnte man sich zu den Vereinstagen 2022 ansehen?

Der Heimatverein Niederstriegis hatte nicht nur sein Museum ganz besonders herausgeputzt, schon von weitem sah man die neue Fassade, sondern bot erstmals neben seiner Ausstellung im Museumshaus auch eine Bilder-Schau in der Werkstatt der Alten Schmiede an.

Frau Kathrin Trommer aus Grunau beschäftigt sich in ihrer Freizeit mit der Chronik der ehemaligen Gemeinde Niederstriegis und ihrer Ortsteile. Für die diesjährigen Vereinstage stellte sie nun einen Querschnitt über verschiedene aktuelle und historische Motive von ausgewählten Bauten und „besonderen Hinguckern“ zusammen und gab den Besuchern geduldig und fachkundig Erläuterungen dazu.

Im Außenbereich fanden sich neben historischen landwirtschaftlichen Gerätschaften auch Beschäftigungsangebote wie das „Holzhammernussknacken“, das den Kindern einiges an Geschick abverlangte und bei den umstehenden Erwachsenen für Heiterkeit sorgte.

Die Stimmung auf dem Vereinsgelände war fröhlich und ausgelassen und dass die Niederstriegiser Heimatfreunde auch Spaß bei der Vorbereitung der Vereinstage hatten, sah man nicht zuletzt auch an dem sehr kreativen Straßenhinweis!

 

Der Dampfmaschinenverein Roßwein e.V. heizte an diesem Wochenende den Kessel wieder ein.

Andreas Röder übernahm am Samstag die Arbeit des Heizers und trotz der Hitze machte es dem jüngsten Vereinsmitglied sichtlich Freude.

Fachkundige Führungen an der blankpolierten Hanomag-Dampfmaschine und ein beachtliches Kuchensortiment standen auf der Angebotsliste des Vereins.

In den oberen Räumen haben die Dampfmaschinenfreunde die Einrichtung z.T. neu- und umgestaltet. Reliquien aus der aktiven Zeit der Krondorf & Nestler Textilfirma, die ihre Webstühle u.a. Textilmaschinen über Transmissionsantrieb am Laufen hielten, konnten hier betrachtet werden. Auf einer neuen Schautafel wurde Elektrotechnik im Wandel der Zeit dargestellt.

Der Roßweiner Sportverein, einer der Vereine mit der ältesten Tradition in der Stadt, beteiligte sich erstmals am Vereinswochenende.

Die Abteilungen Handball, Boxen und Gymnastik waren am Samstag im Roßweiner Sporthaus präsent und beantworteten geduldig alle Fragen von Interessenten. Dass es inzwischen auch Nachwuchsprobleme im Sportbereich gibt, bestätigten die Vereinsmitglieder und so nutzten sie die Gelegenheit, um an diesem Wochenende die „Laufkundschaft“, die tatsächlich ungewöhnlich zahlreich unterwegs war, auf sich aufmerksam zu machen.

Der Vereinsvorsitzende Jürgen Krondorf übernahm an dem Tag den Einlass und die Abteilungsleiter*innen behielten die aufgebaute Geschicklichkeitsstrecke mit im Auge. Im Boxring trainierten junge Boxer. Keinem der Besucher dürfte verborgen geblieben sein, dass die Trainings- und Spielbedingungen im Sporthaus wirklich gute sind.

 

Der DRK Ortsverein Roßwein war der zweite „Neuling“ im Vereinstage-Format. Hier, im Gebäude am Roßweiner Aufzugsturm, hat der Ortsverband inzwischen sein Domizil bezogen. Mit Unterstützung des Ortsverbandes Hainichen und Frankenberg konnten die Roßweiner eine interessante Ausstellung und auch Vorführ-Plätze einrichten. Dazu gehörte auch eine Station, an der mit Hilfe einer „Puppe“ die Herzdruckmassage gezeigt und von den Besuchern nachgemacht werden konnte.

Viele der ausgestellten Objekte waren den Besucher*innen nicht bekannt, aber auf Nachfragen erhielten sie ausführliche und anschauliche Erklärungen. Das langjährige Ortsvereinsmitglied Dietmar Nestler führte z.B. die DRK Unfallhilfsstellen vor, die noch bis Anfang der 90er Jahre in Gebrauch waren. Bei Großveranstaltungen wie dem Turn- und Sportfest in Leipzig oder auch bei den Roßweiner Schulfesten waren derartige Ausrüstungen in Gebrauch. In den Jahren 1993-94 wurde der Ortsverband dann mit den bis heute bekannten roten Rucksäcken ausgestattet.

Auf die Frage, was die Motivation zur Beteiligung am Vereinswochenende war, berichteten die Ehrenamtlichen, dass es gerade jetzt in den Zeiten nach Corona wichtig ist, wieder aktiv für Nachwuchs in den eigenen Reihen zu sorgen.

Besonders interessant war der Blick in ein modernes DRK-Fahrzeug, hier informierten die Ortsverbandsmitglieder über Einsatzmöglichkeiten und Verfahrensweisen. Dass auch ein BARKAS-Transportfahrzeug zur Besichtigung bereit stand, war für viele eine Überraschung und weckte zum Teil auch Erinnerungen….

 

Der Modelleisenbahnclub Roßwein e.V. hatte ebenfalls sein Vereinshaus geöffnet.

Wieder auf zwei Etagen waren die Modellbahn-Module zu besichtigen, die nicht zuletzt durch ihre fantasievoll gestalteten Landschaften und detailgetreuen Bahnhofsanlagen faszinierten.

 

Bereitwillig berichteten die Vereinsmitglieder über ihr gemeinsames Hobby. Einige Modellbahner kümmern sich aber nicht nur um die Vereinsarbeit, sondern nutzen ihre verbleibende Zeit dazu, mit der Kamera durch die Lande zu fahren und interessante Bahnmotive festzuhalten.

Fragte man nach Veränderungen gegenüber dem Vereinswochenende 2020, dann wurde die Aufmerksamkeit auf neu erworbene Züge gelenkt, und die sahen wirklich toll aus. Gerade bei den kleinen Besuchern ist die Modellbahnausstellung immer äußerst beliebt.

 

Beim Aquarien- und Terrarienverein „ Osiris “ Roßwein e.V. wurde man vor den Vereinsräumen in der Oberschule nicht nur von freundlichen Vereinsmitgliedern empfangen, sondern auch von einem gut bestückten Grill voller Roster.

So gestärkt konnten die Besucher*innen eine Vielzahl verschiedener Echsen, Insekten, Fische u.a. faszinierender Tierarten betrachten und erhielten dazu von den Vereinsmitgliedern kompetente Erläuterungen.

Vereinsvorsitzender Rene Zaspel machte die Besucher*innen im „Krokodil-Zimmer“ auf die neue Wandbemalung aufmerksam. Erstmals konnte diese nun der Öffentlichkeit präsentiert werden. Der Döbelner Graffitikünstler Frank Schäfer hatte in der Vergangenheit bereits zwei der Wände künstlerisch gestaltet. Nun ist die Rückwand des Krokodil-Aquariums auch mit einer grünen Dschungellandschaft versehen und schafft damit ein beeindruckendes Gesamtbild in diesem Raumteil.

Perspektivisch sollen nun noch die verbleibenden Wandflächen passend gestaltet werden, aber dazu müssen erst die nötigen Mittel zur Verfügung stehen.

 

Der Heimatverein Roßwein e.V. hat sich für die Vereinstage eine ganz besondere Ausstellung einfallen lassen.

 

Beim Betreten der sogenannten Tonne sah man Menschen tief gebeugt über den Vitrinen und angeregt darüber debattieren …. guck mal, das sind doch die alten Originalverpackungen vom heißbegehrten „Leckermäulchen“, welches in der ehemaligen Roßweiner Molkerei hergestellt wurde, oder man hörte eine Gruppe von Frauen, deren Erinnerung von ehemaligen Unterwäschemodellen der Firma Spranger beflügelt wurde. Aber neben der Betriebsgeschichte war u.a. auch eine Schautafel zum Thema Hochwasser 2002 gestaltet. Betrachtet man diese, so mag man kaum glauben, dass dieses Katastrophenereignis für unsere Stadt bereits 20 Jahre her sein soll.

Richard Thiele vom Heimatverein wartete aber auch mit der einen oder anderen heiteren Anekdote auf. So beschrieb er wortreich, wie der ehemaligen Gastwirt und Fleischer Karl Louis Großer um 1900 in seiner Gaststätte „Krone“ (heute Markt 2) seine Gäste täuschte. Damit die geneigte Kundschaft davon ausgehen konnte, dass sie nur frisch Geschlachtenes erhält, hat er im Schlachtraum selbst gequickt, damit man meinen möge, gerade „stirbt die Sau“.

Dass Karl Hübsch in seinem Tabakgeschäft auch Reisen verkaufte, das wissen die jüngeren Bewohner*innen der Stadt sicher auch nicht mehr. Reiseangebote und Tabakartikel zieren mehrere Vitrinen im oberen Ausstellungsraum und es ist kaum zu glauben, wie wenig „Schreibkram“ für die Urlaubsreisen nötig war – wenn man denn eine Urlaubsreise, z.B. ins Ausland, ergatterte!

Parallel zur Öffnung des Heimatmuseums wurde zu den Vereinstagen auch das Kamelienhaus von den Mitgliedern des Heimatvereins geöffnet. Die Vereinsvorsitzende Martina Thiele zeigte sich mit der Besucherresonanz zufrieden. So kamen am 26.02. insgesamt 160 Interessierte und am 27.02 waren es 303, die – oft verbunden mit einer gewissen Wartezeit – die prächtigen Kamelien-Blüten in Augenschein nahmen.

 

Der Villa Bauch e.V. bot den Besucher*innen auch etwas ganz Besonderes für Augen und Ohren. Speziell zu den Roßweiner Vereinstagen öffneten sie die Tür der alten Fabrikantenvilla in der Gersdorfer Straße.

Die Mitglieder des jungen Vereins Villa Bauch e.V. Lukas Lomtscher, Sascha Hille, Paul Heller (alle drei Mitglieder des Ensemble Nobiles) sowie Sabine Patzelt und Peter Krause empfingen am Wochenende ihre Gäste immer in 20er Gruppen. In dem „Juwel eines Treppenhauses“ – so beschrieb Lukas Lomtscher die mit Wandvertäfelung gestaltete Eingangshalle – waren neben einem Beamer, einer Leinwand, einem E-Piano auch ein großer Tisch mit Informationsmaterial aufgebaut. In seiner Funktion als Vereinsvorsitzender stellte Lukas Lomtscher den Anwesenden das Vereinsprojekt vor und erläuterte die Pläne zur Errichtung einer Ensemble-Akademie. Die Musik ist eine Herzensangelegenheit der Ensemble Nobiles-Mitglieder, daher unterhielten Lukas Lomtscher und Paul Heller auch an den Vereinstagen ihre Gäste mit Gesangseinlagen von Franz Schubert bis Georg Kreisler. Darüber hinaus hat Lukas Lomtscher eine sehr persönliche Beziehung zu diesem historischen Gebäude. Ein Empfinden für das Haus bekam er bereits als kleiner Junge, als er mehrfach zu verwandtschaftlichen Besuchen in die Villa kam. Dieses Gefühl treibt ihn noch heute an, dem Gebäude Leben und vor allem Musik einzuhauchen.

Erste Kalkulationen, um ein solches historisches Gebäude auf den technischen Stand der Gegenwart zu bringen und den musikalischen Anforderungen zu genügen, beliefen sich im Jahr 2018 auf ca. 3 Mio. Euro. Allerdings ist die Umsetzung des Projektes auf 10 Jahre angelegt. In dieser Zeit gilt es Vereinsmitglieder, Sponsoren und Fördergelder zu akquirieren. Dieses visionäre Konzept könnte die frühere Industriestadt Roßwein in einer nie dagewesenen Weise bereichern. Eine Ensemble-Akademie, die Möglichkeiten bietet für Workshops, Proben, Konzerte, Fortbildungen und nicht zuletzt als Außenstelle für das hiesige Standesamt dienen könnte. Wer über dieses Projekt mehr erfahren und es gegebenenfalls auch unterstützen möchte, der kann sich an den Mailkontakt email hidden; JavaScript is required oder direkt an Herrn Peter Krause (Tel. +49 177 4337720) wenden.

Wer den Verein mit seinen Mitgliedsbeiträgen unterstützen möchte, der kann einen Jahresbeitrag in Höhe von 36 Euro (auch gestaffelt) auf das Konto des Vereins überweisen. Ein Formular zur Beitrittserklärung können Interessenten ebenfalls von Herrn Krause sowie von Frau Ute Lomtscher, Christliche Buchhandlung, Nossener Straße 17, Tel. 034322-425-28, erhalten.

Vereinskonto: KSK Döbeln / IBAN DE45 8605 5462 0391 0237 30 / SOLADES1DLN

 

Ein herzliches Dankeschön an alle Mitwirkende, Unterstützer, Förderer und letztlich auch Besucher für ein gelungenes Vereinswochenende, das gerade jetzt, nach so langer Zeit des Abstandes und geschlossener Vereinstüren, den Menschen viel Freude gebracht hat!