Musikschulkonzert mit tollen Beiträgen, einem Spendenscheck und einer Menge Emotionen

Das jährliche Sparkassenkonzert der Musikschule Döbeln fand am 18. Mai „ausnahmsweise“ im Roßweiner Rathaus statt. Knapp 40 Akteure und fast 100 Konzertbesucher fanden sich an diesem Mittwoch um 18.00 Uhr im Großen Saal ein.

Uwe Krahl von der Sparkasse Döbeln nutzte seine Begrüßung, um an Musikschulleiterin Margot Berthold einen Spendenscheck in Höhe von 1.570 Euro für Notenblätter, einen Cellobogen und Kleidung zu übergeben. Frau Berthold bedankte sich herzlich und betonte dabei, dass ohne die Unterstützung der vielen Freunde der Musikschule vieles nicht möglich gemacht werden könnte.

Im Verlauf des Konzertabends nutzte die Vorsitzende des Fördervereins der Musikschule, Christa Michel, die Möglichkeit, um Fjonn Avon Gottlebe, Amelie Geißler und Franz Schubert für ihre guten Ergebnisse bei dem Wettbewerb „Jugend musiziert“ zu würdigen.

Ebenso gratulierte sie den jeweiligen Musiklehrern zum Erfolg ihrer Schützlinge.

Für das Publikum haben sich die Verantwortlichen einen ansprechenden Querschnitt durch die Welt der Musik erdacht. Die Stückauswahl variierte zwischen Georg Philipp Telemann, Antonio Vivaldi, Leonhard Cohen, Lift, Queen und ABBA und dürfte damit den Geschmack der allermeisten getroffen haben.

Mit einem, unter der Leitung von Thomas Keilhauer entstandenen „PEACE-PROJEKT“, brachten die jungen Sängerinnen und Sänger eine besondere Aktualität in ihr Programm. Udo Lindenbergs Hymne „Wozu sind Kriege da“, ausschließlich gesungen von jungen Menschen, berührte die Anwesenden.

Ein Potpourri aus verschiedenen Instrumenten wie Violine, Flöte, Trompete, Posaune, Gitarre u. a. sorgten für Abwechslung. Einen musikalischen Akzent setzte Dominik Adam an dem 2018 generalüberholten Roßweiner Flügel mit seinem „Queen-The Piano Madley“. Aber auch erstklassiger Gesang war zu hören. Der Jugendchor der Musikschule bot z.B. dabei einen musikalischen Ausflug ins Jahr 1630 und präsentierte das Lied „Kommt, ihr G´spielen“ aus einem Singspiel. Eine der beeindruckenden Solistinnen war die Roßweinerin Charlotte Grimme, sie wählte für ihren Vortrag das Lied „Lieblingsplätzchen“ von Felix Mendelssohn Bartholdy aus.

Am Ende des Programms nutzten die Veranstalter die Gelegenheit, um der scheidenden langjährigen Leiterin des Fördervereins der Musikschule Döbeln Frau Christa Michel herzlich für ihr unermüdliches Wirken zugunsten der Musikschule zu danken. Auch die Leiterin der Musikschule Frau Margot Berthold erhielt Blumen und Aufmerksamkeiten, sie wird in der zweiten Jahreshälfte in den Ruhestand eintreten. Insgesamt 32 Jahre führte sie die Musikschule mit großem persönlichem Engagement und jeder, der in dieser Zeit mit ihr arbeitete, weiß, dass es ihr immer eine Herzensangelegenheit war, sich in außerordentlichem Maße für die Interessen der Döbelner Musikschule einzusetzen.

So endete das Konzert mit vielen emotionalen Momenten und großem Applaus für alle Menschen, die sich in den Dienst der Musik und der Musikförderung stellen.

 

Am Rande des Sparkassenkonzertes wurde die Leiterin der Musikschule Döbeln von Frau Lammay gefragt, wie die Musikschule die vergangenen zwei Jahre „verkraftet“ hat. Nachfolgend lesen Sie die Antwort von Frau Berthold:

Die Musikschule Döbeln hat in den 72 Jahren nach ihrer Gründung 1950 einige Hochs und Tiefs erlebt.

Seit 1990 war ein stetiges Wachstum zu verzeichnen: von damals 160 Schülern registrierten wir 2019 rund 600 Schülerinnen und Schüler, die von 30 Lehrkräften unterrichtet wurden. Fünf davon waren und sind noch fest angestellt. Der weitaus größere Teil sind Honorarlehrkräfte, die in unterschiedlichem Stundenumfang an unserer Schule unterrichten.

Und dann kam Corona …

Von jetzt auf dann war keinerlei Präsenzunterricht mehr möglich. Der Unterricht für alle Ensembles, Chöre, Tanzgruppen, Musiklehre und Musikalische Früherziehung musste entfallen – fast zwei Jahre lang! Etwa 80 % des Einzelunterrichts wurde online ermöglicht – was aber nur einer Notlösung und keinesfalls dem Präsenzunterricht gleichkommt. Was zuerst cool und neu und interessant war, war aber wirklich keine Lösung für so lange Zeit, deren wirkliche Ausdehnung sich niemand vorstellen konnte.

Als im März 2022 wieder alles möglich wurde, da war unsere Schule kleiner geworden: abgesehen vom Neustart in allen Früherziehungsgruppen und Ensembles galt es nun, wieder voll durchzustarten mit allen, die noch da waren. Denn so einige Schüler hatten aufgegeben mit dem Onlineunterricht und sich abgemeldet. Weniger Schüler bereiten aber gerade Honorarlehrern ein Problem: für drei Schüler an einem Nachmittag kommt keiner extra gefahren – noch dazu zu diesen abnormen Spritpreisen im Frühjahr 2022, die das gesamte Honorar in den Tank fließen lassen. Warteschlangen zum Auffüllen der Lücken gibt es kaum mehr. Ausgegebene Förderprogramme der Regierung griffen nicht für Musikschullehrer …Und so verlor unsere Schule in zwei Jahren 8 Honorarlehrer. Ganz besonders ist der Bereich der Holzbläser betroffen – hier wird dringend nach Lehrern gesucht.

Es gibt für unsere Schule gegenwärtig nur einen Weg: wir wollen in der Öffentlichkeit wieder wahrgenommen werden durch viel Auftritts- und Konzerttätigkeit. Wir wollen unseren Bildungsauftrag weiterhin sehr ernst nehmen und in den Augen der großen Politik wichtig sein und nicht nur als “Exoten im Freizeitbereich“ existieren. Der Erfolg der ersten großen Konzerte im Mai diesen Jahres gab uns Mut für unser erklärtes Ziel: Musikschulen dürfen nicht ernsthaft gefährdet werden in ihrer Existenz!

 

Margot Berthold
Leiterin Musikschule Döbeln