Roßweiner Unternehmen tritt „Preislawine“ los

Deutscher Baupreis in Bronze und Umweltpreis der Handwerkskammer Chemnitz für Spezialgerüstbauer

Sie gehen anderen meist einen oder mehrere Schritte voraus: Walter Stuber und Dirk Eckart, Geschäftsführer der Roßweiner „Gemeinhardt Service GmbH“, die mit ihrem Unternehmen als erste Gerüstbauer der Welt eine Gemeinwohl-Bilanz vorgelegt haben. Davon hörte die Handwerkskammer Chemnitz, denn eine grundlegend gemeinwohlorientierte Unternehmensführung wie bei Gemeinhardt bringt Umweltschutz, Naturschutz und Soziales mit ins tägliche Geschäft ein. Damit sind die Roßweiner Vorreiter im Handwerk – nicht nur in ihrer Branche. Eine solche, inzwischen von etwa 500 Unternehmen erstellte Gemeinwohl-Bilanz bewertet den Erfolg eines Betriebes nicht nach dem Finanzgewinn, sondern anhand von 20 „alternativen“ Kriterien, wie etwa Menschenwürde in der Zulieferkette und am Arbeitsplatz, Sinn und gesellschaftliche Wirkung der Produkte, Beitrag zum Gemeinwesen, innerbetriebliche Demokratie und Transparenz, ökologische Nachhaltigkeit, Kooperation und Solidarität mit Mitunternehmen. Durch die Gemeinwohl-Bilanz wird sichtbar, welchen Beitrag ein Unternehmen zum Gemeinwohl in verschiedenen Bereichen leistet. Sie dient gleichzeitig als Management-Instrument, Zertifizierung und Format für die „Corporate Social Responsibility (CSR)“-Berichterstattung. Anhand dieser Bilanz können Unternehmen ihre Geschäftstätigkeit dauerhaft nachhaltiger ausrichten. Neben Biodiversität auf dem Betriebsgelände und auf einer von Azubis bepflanzten Streuobstwiese in Roßwein ist für das Unternehmen die Arbeitsschutzzertifizierung EFQM wichtig. Dabei handelt es sich um einen weltweit anerkannter Handlungsrahmen, der Organisationen dabei unterstützt, Veränderung zu steuern und ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern. Im Laufe der Jahre durchlief Gemeinhardt dabei eine Reihe von Verbesserungszyklen wie Kunden- und Lieferantenauswahl, Kooperationen, Wissensaustausch, Betreuung von Praktikanten, Ausbildung, Mitarbeiterorientierung oder auch Digitalisierung.

Die Handwerkskammer Chemnitz bedankte sich bei den Geschäftsführern Walter Stuber und Dirk Eckart für ihren Einsatz um das Gemeinwesen und zeichnete das Unternehmen mit dem Umweltpreis der Handwerkskammer Chemnitz aus. „Wir freuen uns außerordentlich über diesen Preis, ist er doch der erste, der auch mit einem Preisgeld versehen ist. Die 1.000 Euro wollen wir aber nicht für uns behalten, sondern ganz im Sinne des Gemeinwohls weiterreichen. Daher rufen wir alle Roßweiner Vereine auf, sich mit einem umweltbewussten und nachhaltigen Projekt auf diese 1.000 Euro bei uns zu bewerben“, sagt Eckart. Bis zum 31. Juli sollte die „Bewerbung“ bei Gemeinhardt vorliegen, entweder per Post oder per Mail an email hidden; JavaScript is required. Danach entscheidet eine fünfköpfige Jury bestehend aus einem Auszubildenden, einem Gerüstbauer, einem Bauleiter, einem Lageristen und einer Büroangestellten, welcher Verein die Summe für sein Projekt zur Verfügung gestellt bekommt.

Drei Tage vor dem Erhalt des Umweltpreises waren die Geschäftsführer bereits zur Verleihung des Deutschen Baupreises nach Köln geladen. Im Rahmen der Messe digitalBAU wurde die Gemeinhardt Service GmbH, die als einziges Unternehmen in insgesamt vier Sparten nominiert wurde, mit dem Deutschen Baupreis in Bronze für Bauunternehmen von 31 bis 100 Mitarbeiter ausgezeichnet. Zur Teilnahme am Wettbewerb musste das Unternehmen an einem dreistufigen Verfahren teilnehmen, bei dem organisatorische Abläufe, Arbeitsverfahren und Prozesse auf den Prüfstand gestellt wurden. Am Ende standen eine Bewertung und ein Feedback durch die Bergische Universität Wuppertal und einer Jury. Das Ziel dieses Wettbewerbs ist es, die leistungsfähigsten und innovativsten Unternehmen der Branche zu identifizieren und auszuzeichnen. „Daher ist auch der Deutsche Baupreis eine großartige Auszeichnung für uns, die wir als Geschäftsführer für unser Unternehmen in Empfang nehmen durften“, so Stuber.

„Aber das Unternehmen kann nur dann immer wieder Preise abräumen, wenn die Mitarbeiter mitziehen. Daher sehen wir die beiden Auszeichnungen nicht als Unternehmerpreise, sondern als Preise für das Unternehmen. Denn nur wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen, können wir weiterwachsen – und vielleicht noch den einen oder anderen Preis mitnehmen“, so Eckart und Stuber abschließend mit einem Schmunzeln.

Weitere Infos: www.gemeinhardt-service.de

Das Foto zeigt die Geschäftsführer der Gemeinhardt Service GmbH, Dirk Eckart (li.) und Walter Stuber, mit ihren Auszeichnungen Umweltpreis der Handwerkskammer Chemnitz und Deutscher Baupreis in Bronze