„Zum Augusthochwasser 2002…

…halfen ca. 600 Feuerwehrleute, ca. 180 Helfer des THW, ca. 220 Rettungsdienstler von DRK, Johannitern u.a. sowie unzählige freiwillige Helfer …“

Diese Worte waren am 12. August 2022 auf einem Transparent vor dem Roßweiner Rathaus zu lesen. Genau auf den Tag vor 20 Jahren versanken bei der großen Flutkatastrophe im Jahr 2002 ein großer Teil Roßweins sowie große Teil Sachsen.

Anlässlich dieses 20. Jahrestages der Flutkatastrophe in unserer Stadt, waren es ausgerechnet die Helferinnen und Helfer, die Roßweins Bevölkerung an dieses zerstörerische Ereignis erinnerten.

Es war Gunter Marschner, der, sensibilisiert durch einen aktuellen Nachrichtenbeitrag über die zurückliegende Katastrophe im Ahrtal, den Gedanken hatte, eine Erinnerungsveranstaltung hier in Roßwein zu organisieren. Als Feuerwehrmann hatte er im Jahr 2002 selbst im Schlamm gestanden und sich an Hilfs- und Aufräumaktionen beteiligt und so erkundigte er sich bei der Stadtverwaltung, ob bereits gleichartige Konzepte geplant seien.

Nachdem dies nicht der Fall war, weihte er seinen Feuerwehrkamerad Jörg Senf ein und gemeinsam entwickelten sie die Idee einer Sternfahrt zum Roßweiner Marktplatz mit allen Wehren der Stadt und der Ortsteile. Die Kameradinnen und Kameraden aller Wehren befürworteten das Vorhaben und sagten ihre Teilnahme zu. Einige von ihnen bemühten sich auch um Vertreter anderer Hilfs- und Rettungsdienste. So waren auch Fahrzeuge des Döbelner THWs und zwei Rettungsfahrzeuge der DRK samt Besatzung auf dem Roßweiner Markt erschienen. Der Förderverein der Roßweiner Feuerwehr erklärte sich bereit, die Bewirtschaftung der Veranstaltung zu übernehmen. Vom Baubetriebshof wurden die städtischen Buden und Biertischgarnituren angeliefert und aufgestellt. Tatsächlich stießen Gunter Marschner und Jörg Senf bei den meisten Personen auf offene Ohren und Hilfsbereitschaft.

Auf Nachfrage, ob in einer Endlosschleife Bilder der Flutkatastrophe auf dem Markt gezeigt werden könne, stellte Torsten Stein eine solche Fotoschau zur Verfügung. Bei der Beschaffung der nötigen Präsentationstechnik wurde auf „Privatbestände“ zurückgegriffen. Selbst der Treibhaus Döbeln e.V. zeigte seinen Unterstützungswillen zugunsten dieser Veranstaltung.

Für so viel Zuspruch kann man nur „Herzlichen Dank!“ sagen.

Mit den Fotos kamen die Erinnerungen und mit den Erinnerungen kamen die Gespräche. Einen Radlader der Fa. Walther Straßenbau Etzdorf hatte man ebenso auf dem Marktplatz postiert. An dieses schwere Gerät knüpften sich für einige ganz besondere Erinnerungen. Vor zwanzig Jahren fuhren Rettungskräfte mit diesem Radlader durch die an der Mulde liegenden Straßen und retteten Menschen aus ihren Häusern. Dramatische Szenen voller Angst und Bestürzung spielten sich damals ab.

Georg Riedel vom Kreisfeuerwehrverband und Peter Krause, 2. Stellv. Bürgermeister, gingen in ihren kurzen Ansprachen auch darauf ein. Gemeinsam mahnten sie alle Anwesenden, sich der Brisanz aktueller Notlagen bewusst zu werden. Immer mehr und schlimmere Katastrophen müssen von immer weniger Menschen aus beruflichen und ehrenamtlichen Hilfsdiensten bewältigt werden.

Daher ist es unbedingt notwendig, dass wieder mehr Menschen den Weg zur Freiwilligen Feuerwehr, zum THW oder dem DRK finden.

Noch bis in die Nacht hinein konnten die Roßweinerinnen und Roßweiner über ihre Erlebnisse zur Jahrhundertflut sprechen, und sie waren den Akteuren dankbar für die Gelegenheit des gemeinschaftlichen Erinnerns.

(Fotos: K. Marschner, Text: FFw Roßwein)