Endlich wieder Weihnachtsmarkt in Roßwein!

So, oder so ähnlich haben wohl viele der zahlreichen Besucherinnen und Besucher am 1. Adventwochenende gedacht.

Nachdem die Weihnachtsmarktplanung coronabedingt zwei Jahre auf Eis lag, konnten sich nun alle Künstlerinnen und Künstler, alle Vereine und Gewerbetreibenden motiviert an die Ausgestaltung des Weihnachtsmarktangebotes machen.

 

Pünktlich am Freitag, dem 25.11.2022 ….

…. fanden sich die Roßweiner Spielleute zum Musizieren auf dem Marktplatz ein, als der Bürgermeister die Pyramide in Gang setzte und danach mit Vertreterinnen und Vertretern des Roßweiner Stadtrates gemeinsam verschiedene Sorten Glühwein verkostete. Lesen Sie hierzu bitte den Beitrag von Thomas Meyer

„Mit der Glühweinjury unterwegs

Lustig ging es zu.

Aber natürlich auch sehr ernsthaft beurteilten die Mitglieder der „Glühwein-Jury“ nach verschiedenen Kriterien die einzelnen Glühweine auf dem Roßweiner Weihnachtsmarkt.

Die Jury setzte sich zusammen aus Mitgliedern des Stadtrates, des Technischen Ausschusses und weiteren Bürgern der Stadt Roßwein, angeführt von Bürgermeister Hubert Paßehr und der amtierenden Schulfestkönigin Saskia Grolp. Professionell leitete Marktleiterin Tamara Mertinat die Verkostung und Auswertung der Aktion.

Nach einer kurzen Einweisung durch die Marktleiterin und der offiziellen Eröffnung des Weihnachtsmarktes mit dem Anpusten der Pyramide durch den Bürgermeister, zog die lustige Jury-Truppe durch das Getümmel des inzwischen schon sehr gut besuchten Weihnachtsmarktes.

An den einzelnen Glühweinbuden ging es nicht nur darum, ein gutes Tröpfchen von einer Plörre zu unterscheiden, sondern es ging zunächst um das optische Ambiente des Standes. Die Standgestaltung, das individuelle Erscheinungsbild, aber auch die Freundlichkeit des Standpersonals wurden unter die Lupe genommen.

Nächstes Kriterium war die „Verpackung“ des edlen Tröpfchens. Hier gab es beispielsweise die bekannten Glühweintassen, aber auch aus hübschen Gläsern durften wir die Weine verkosten.

Nun ging es an den Geschmack. Sicher ist der Geschmack Geschmacksache und somit ist dieses Kriterium eher subjektiv. Ich mag nun einmal kräftig gewürzten und richtig süßen Glühwein. Andere bevorzugen einen mehr fruchtig-säuerlichen Geschmack. Bei der Temperatur war man sich wieder einig: nicht zu heiß, dass man Brandblasen an den Lippen bekommt, nicht zu kalt, das würde dem Namen nicht entsprechen.

Insgesamt beurteilten wir 7 Weihnachtsmarktbuden und deren freundliche Mannschaften und verkosteten die dazugehörigen Glühweine. Auch wenn wir nicht immer die komplette Einheit der köstlichen Getränke einnahmen, wurde die Aktion von Stand zu Stand lustiger und wurde hinterher im Büro der Marktleiterin akribisch und mit einem gewissen Aha- und Oh-Effekt, als das Ergebnis feststand, ausgewertet.

Einig waren wir uns alle: Es hat Spaß gemacht! Und diese „offizielle“ Glühweinverkostung ist auch wieder so eine liebenswerte und besondere Roßweiner Tradition, die seinesgleichen sucht.

Thomas Meyer“

Foto: Jurymitglieder: Hubert Paßehr, Saskia Grolp, Astrid Sommer, Torsten Stein, Daniel Müller nebst Gattin Franziska, Jens Tamke, Ulf Lindner, Thomas Meyer

Zeitgleich füllte sich der große Rathaussaal und um halb acht lief eine energiegeladene Birgit Schaller auf die Bühne und präsentierte ihr Soloprogramm „Alarmstufe Blond“. Die stimmengewaltige Dresdner Kabarettistin war den meisten ja schon als Ensemblemitglied der Herkuleskeule bekannt, außerdem gastierte sie in den vergangenen Jahren mit ihren Kollegen bereits zweimal in Roßwein.

Ihre klassische Gesangsausbildung ermöglichte ihr, verschiedenste musikalische Genre zu bemühen. Als Trude Herr forderte sie statt Schokolade einen Mann, Mozarts Zauberflöte und Harry Belafontes „Mathilda“ wurde von ihr genauso neu interpretiert, wie der Ausschnitt „Mama“ aus dem musikalischen Werk Bohemian Rhapsody, mit dem die englische Rockband Queen Musikgeschichte schrieb. Bei der Wahl ihrer Figuren war sie auch nicht zimperlich. Als nervige Urlauberin mit Dresdner Slang schlug sie vor, Leipziger wegen ihres „unmöglichen“ Dialektes zu isolieren. In der Rolle der Übermutter interpretierte sie „Mutterliebe“ neu, sehr drastisch gab sie sich als Ivetta und Daniela … beide Rollen strotzten nur so vor Klischees – aber auch Klischees fallen nicht grundlos vom Himmel …

Eingestreute Witze und fröhliche Interaktionen – damit unterhielt sie das Publikum im Saal äußerst kurzweilig. Die eingeforderte Zugabe am Ende des Programms hatte es auch in sich. Birgit Schaller verquickte die tiefe Verbundenheit der Ostdeutschen mit der Sowjetunion (40 Jahre aktiv, danach eher passiv) und die „multithematische Zusammenarbeit“ der Sachsen mit dem Freistaat Bayern (ab 1989 bis…?) in einem Musikstück. Von dem berühmtesten russische Lied „Kalinka“ verwendete sie die Melodie und provozierte sofort einen Klatschchor. Den Originaltext ersetzte sie kühn durch „bayrisches Gejodel“. Nicht viele haben die Schizophrenie der letzten drei Jahrzehnte so auf den Punkt gebracht…

Am Samstag, dem 26.12.2022 ….

…. öffnete sich schon um 10.00 Uhr die Tür des Kirchgemeindehauses zum diesjährigen Weihnachtsflohmarkt. Initiiert und organisiert wurde dieser durch das Bürgerhaus-Team. Neugierige erwartete ein vielfältiges Angebot. Mehr als zehn Stände boten von Kleidung über Spielzeug auch Weihnachtsdekoration an. Die Organisatorinnen freuten sich über die gute Besucherresonanz und planen zum nächsten Weihnachtsmarkt eine Wiederholung.

 

Der Roßweiner Heimatverein lud zu einer neue Ausstellung in das Heimatmuseum ein. Wer in den Hauptraum des Museums eintrat, wurde von einem wunderschönen und sehr imposanten Weihnachtskranz empfangen. War dieser in der Vergangenheit traditionell verziert, so benutzte der Roßweiner Stadtgärtner dieses Mal ausschließlich silberfarbene Materialien.

Lenkte man dann seine Schritte nach links in die „Gute Stube“, sah man die Klöpplerinnen des Roßweiner Klöppelzirkels emsig bei ihrem Kunsthandwerk!

       

Im Museumskeller war ein gemütliches Gewölbe-Café eingerichtet und in der „Tonne“ konnten sich die Besucherinnen und Besucher die Weihnachtsausstellung „Roßweiner Schneegestöber“ anschauen. Viele besondere Exponate waren hier zu besichtigen. Eines der bemerkenswertesten Stücke war ein Weihnachtsbaumständer aus dem 19. Jahrhundert, der den Weihnachtsbaum drehte und dazu Weihnachtslieder spielte.

In der Rathausgalerie sorgten Lehrerinnen und Lehrer mit der Unterstützung vieler Eltern für die Ausstattung des Rathaus-Cafés in der Rathausgalerie. Bemerkenswert war hier das tolle Kuchenangebot, das wie jedes Jahr auf der „Kuchenbar“ präsentiert wurde.

Um 14.00 Uhr begann auf dem Marktplatz das Bühenprogramm. Das Jugendblasorchester Döbeln, unter der Leitung von Andreas Berger, stimmte zu einem schönen Weihnachtskonzert an. Am Ende ihres 2. Auftritts war die Melodie des Märchen-Klassikers „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ zu hören und spätestens dann beschlich das Weihnachtsgefühl die Marktbesucher. Für ihren Auftritt ernteten sie viel Applaus.

Im Bürgerhaus wurde unterdessen der Ofen geheizt. Die Bäckerstube der Bäckerei Zschiesche zog für die Dauer des Weihnachtsmarktes erstmals ins Bürgerhaus ein. Auch wenn die Örtlichkeit sich geändert hat und die Weihnachtsbäckerei bis dahin in der Rathausgalerie stattfand, so fanden die kleinen „Bäckereigesellen“ den Bäckermeister Zschiesche und seine Helfer recht schnell. Schließlich mussten sie ja nur immer der Nase nach…

Auf dem Marktplatz waren die verschiedensten Stände zu finden. Unmittelbar vor der Rathaustür wurde z. B. ein  Stand von Helferinnen und Helfern der Grafe-Stiftung betrieben. Das Ratzrad drehte sich immer wieder unter den Händen des Stiftungsvorsitzenden Daniel Müller und wer ein Los hatte, der musste auf sein Glück hoffen. Zugunsten der Stiftung konnten an dem Nachmittag insgesamt 750,- Euro eingenommen werden!

Für den traditionellen Stollenanschnitt teilten die jungen Musikerinnen und Musiker ihr Konzert. Bürgermeister Hubert Paßehr und Bäckermeister Jens Schmidt schritten zur Tat und eröffneten damit den Verkauf der Stollenstücke. Sie kündigten dabei an, dass der Gewinn aus dem Verkauf von der Bäckerei für soziale Zwecke gespendet wird.

Die sechs Puppenspielerinnen der Auterwitzer Puppenstiege luden am Nachmittag zum Puppentheater „Kasper und die Märchenfee“ ein. Auf der Marktbühne waren dazu Bänke aufgestellt, so dass die Kinder ganz nah am Puppentheater sitzen konnten. Das Puppentheater ist eine der festen Größen im Weihnachtsmarktprogramm und wird immer gern besucht. Wer die Aufführung am Samstag nicht sehen konnte, erhält am 10.12. noch einmal die Gelegenheit. Dann treten um 16.30 Uhr die Puppenspielerinnen zum Niederstriegiser Weihnachtsmarkt in der Kirche auf.

 

Von den Kindern lang ersehnt, erschienen nach dem Puppentheater der Weihnachtsmann und sein Engel. Gemeinsam fuhren sie mit dem Elchmobil auf den Weihnachtsmarkt und die Kameraden der Gleisberger Feuerwehr bahnten ihnen den Weg auf die Bühne. Hier empfingen sie dann die Kinder und ließen sich Gedichte aufsagen, Lieder vorsingen  und nahmen auch Wunschzettel entgegen.

Während dieser Zeit war der Marktplatz prall mit Menschen gefüllt, so dass es doch recht schwierig war, sich zu bewegen.

 

Besser hatte es da der Stelzenmann „Naseweis“, der sich mit seinen langen Beinen und seiner Angel geschmeidig vor der Bühne bewegte. Die Angel war keine gewöhnliche Angel. Am Seilende war eine Kugel befestigt. In der Kugel gab es wiederum Zauberkugeln, die lassen die Kinder wachsen… Mit der Angel vor der Nase, versuchten die Mädchen und Jungen die Kugeln zu erhaschen und streckten sich dabei so weit es ging nach oben.

     

 

Andere Kinder waren währenddessen mit den Roßweiner Spielleuten zum traditionellen Lampionumzug durch die Stadt aufgebrochen. Im Anschluss an den Umzug brachten die Roßweiner Spielleute einem Geburtstagskind gleich noch ein Ständchen und überraschten damit auch die anderen Weihnachtsmarktgäste.

 

Eine Überraschung hatten auch die Tänzerinnen des KJSC Döbeln im Petto. Sie eröffneten ihr diesjähriges Show-Programm mit einer Choreografie zur Filmmusik der Realverfilmung des Disney-Klassikers „Aladdin“. Mit viel Schwung und passenden Kostümen nahmen sie ihr zahlreiches Publikum mit in die zauberhafte Welt der Märchen. In den vergangenen Jahren haben die Tanzgruppen des KJSC viele Tanzprogramme präsentiert und dabei immer neue Choreografien gezeigt.

Bei einem so bunten Angebot des Weihnachtsmarktes blieb die gute Stimmung nicht aus. Und so machte es Freude, über den Markt zu gehen und dabei in viele fröhliche Gesichter schauen zu können. Es war den Menschen regelrecht anzusehen, wie sehr sie sich darüber freuten, dass sie sich zu Beginn der Adventszeit mit ihren Freunden und Verwandten bei einem Glühwein und einer Bratwurst wieder zusammenfinden konnten.

 

 

Als nächster Programmpunkt stand die Feuershow mit Djanko Lemon alias Janko Lehmann auf dem Plan. Janko Lehmen – er stand noch Stunden zuvor als Stelzenmann „Naseweis“ auf dem Markt – kam nun mit einem Kostüm aus 1001 Nacht und brennenden Fackeln zurück. Die Feuerwehr sperrte ihm für seine „feurige Darbietung“ ein Areal vor der Bühne ab und das Publikum drängelte sich an der Absperrung um das Spektakel mit Lichterzauber und meterhohen Flammen genießen zu können.

Traditionell setzte der Roßweiner Posaunenchor mit seinem Konzert den Schlusspunkt des Samstag-Bühnenprogramms. Aber auch nachdem die Posaunen verklungen waren, gingen viele der Leute noch nicht nach Hause – zu schön war die Stimmung!

 

Am Sonntag kehrte das Leben auf den Weihnachtsmarkt zurück. Die Kinder der Kita Am Weinberg hatten, unter der Federführung von Hortleiterin Birgit Schwitzky, ein weihnachtliches Programm ausgearbeitet. Mit viel Gesang und Vorträgen zogen sie das Publikum vor die Bühne und gaben damit auch den Startschuss für den dritten und damit letzten Veranstaltungstag.

 

   

Im Laufe des Nachmittages füllte sich der Weihnachtsmarkt wieder gut, aber jetzt war es eher möglich, ohne großes Gedränge die Auslagen der Stände zu inspizieren. Die Angebote in den Verkaufsständen hatten in diesem Jahr zugenommen. So boten nicht nur ganz viele Gewerbetreibende und Vereine Speisen und Getränke an, auch kunsthandwerkliche und handwerkliche Artikel lagen zum Verkauf aus.

Die Glühweinprämierung brachte in diesem Jahr eine Überraschung mit sich. Der Förderverein der Lernförderschule „Albert Schweitzer“ e.V. Roßwein beteiligte sich erstmals mit einer eigenen Bude und konnte mit seinem „Geheimrezept“ einen Glühwein zaubern, der als bester Glühwein prämiert wurde. Den 2. Platz errang die Bäckerei Schmidt mit ihrem Glühwein und der Dampfmaschinenverein wurde mit dem 3. Platz ausgezeichnet.

Jens Schmidt nutzte die Glühweinprämierung auf der Marktbühne auch dazu, den Erlös vom Weihnachtsstollen in Höhe von 150,00 Euro an das Jugendhaus Roßwein e.V. zu übergeben. Stellvertretend für die Vereinsleitung nahmen die kleinen Besucher des Jugendhauses den Gutschein entgegen. Ein herzliches Dankeschön an die Bäckerei Schmidt!

Bevor der Weihnachtsmann auch an diesem Tag mit seinem Elchmobil an die Marktbühne fuhr, sang TinaE, begleitet von Roland Taffel, Weihnachtslieder. Wer sich an dem Weihnachtsmarktwochenende länger auf dem Markt aufhielt, der konnte mehrere Einlagen der talentierten Sängerin hören. Auf Initiative von Roland Taffel, der mit den Mitgliedern des MJV e.V. die Beschallung des Weihnachtsmarktes sicherstellte, wurden kurze Live-Auftritte von TinaE ins Bühnenprogramm eingeflochten und stellten eine Bereicherung dar.

Nachdem der Weihnachtsmann auch an diesem Tag seine Geschenke verteilt und die Wunschzettel in seine Tasche gesteckt hatte, blieb noch Zeit für die kleinen Karussell-Fahrerinnen und –Fahrer, eine Runde zu drehen. Das Kinderkarussell erfreut sich Jahr für Jahr großer Beliebtheit und verzaubert erst die Kinder und dann die Erwachsenen ….

 

Zum ersten Mal war die Tanzwelt Döbeln auf dem Weihnachtsmarkt in Roßwein zu Gast. Die Tanzgruppe zeigte ihre Vielseitigkeit in einem temporeichen mit akrobatischen Elementen angereicherten Choreografien. Dass die Tanzwelt altersentsprechende Einzelformationen hat, hielt die „Großen“ nicht davon ab, den „Kleinen“ zu ihren Auftritten Beifall zu spenden. Sie verstehen sich als ein Ganzes und zeigten dies auch deutlich.

Den Schlusspunkt setzte an diesem 1. Adventsonntag wieder der Roßweiner Posaunenchor und damit endete offiziell der 29. Roßweiner Weihnachtsmarkt. Die Stadtverwaltung dankt an dieser Stelle allen Menschen, die aktiv dazu beigetragen haben, dass unsere Stadt nach so langer Pause einen wirklich schönen, fröhlichen und friedlichen Weihnachtsmarkt erleben konnte.

Auf Wiedersehen im nächsten Jahr – dann zum 30. Weihnachtsmarkt !