Wirtschaftsjunioren – nachhaltiges Business-Netzwerken
Für die Region Südwestsachsen unterstützt die IHK Chemnitz die regionalen Kreise der Wirtschaftsjunioren. Diese gibt es in Freiberg, Chemnitz, Annaberg-Buchholz, Plauen und Zwickau.
Wer sind die Wirtschaftsjunioren (WJ)? Dies ist ein Verband junger Unternehmer und Führungskräfte, die sich wirtschaftspolitisch und gesellschaftlich engagieren und der jungen Wirtschaft eine Stimme geben.
Wie das funktioniert und wo man die Wirtschaftsjunioren demnächst auch persönlich kennenlernen kann, verrät uns Stephanie Pudenz-Pech, Landesvorsitzende der Wirtschaftsjunioren Sachsen 2023:
Wer oder was sind die Wirtschaftsjunioren Sachsen?
Aufmerksame Leser haben hier im Magazin bestimmt schon von den Wirtschaftsjunioren gelesen. Wir sind ein Netzwerk aus Unternehmenden und Führungskräften unter 40 Jahren. In Deutschland hat WJ 10.000 Mitglieder. 500 davon kommen hier aus Sachsen. Das ehrenamtliche Engagement erfolgt auf Kreis-, Landes- bzw. Bundesebene. Mit WJ Sachsen agieren wir auf Landesebene und sind als Landesvorstand der erste Ansprechpartner für die sächsischen Kreise und ihre Anliegen.
Welche Aufgaben hat ein Landesvorstand?
Der Landesvorstand wird jedes Jahr neu aus Vertretern aller sächsischen Kreise gewählt. Wir koordinieren auf Landesebene eigene Projekte und Veranstaltungen, wobei unser Fokus darauf liegt, die sächsischen Kreise: WJ Dresden, WJ Leipzig, WJ Chemnitz, WJ Glauchau, WJ Zwickau, WJ Bautzen, WJ Plauen, WJ Freiberg, WJ Erzgebirge & WJ Görlitz zu vernetzen und zum gemeinsamen Handeln zu animieren. Außerdem sind wir die Boten von Fragen, Informationen und Nachrichten von Kreis zu Bund und umgedreht. Salopp könnte man sagen, dass wir alles ein Stück größer denken, als es die Kreisebene tut, aber eben auch kleiner, als die Bundesebene.
Was sind Ihre Ziele für das Amtsjahr 2023?
Es ist mir ein Anliegen, die Vielseitigkeit von Unternehmertum zu zeigen und anfassbar zu machen. Jeder Unternehmende weiß, dass Erfolg und Misserfolg ganz nah beieinander liegen können, und dass echter Erfolg sich erst nach harter Arbeit einstellt. Angst braucht man davor trotzdem nicht haben! Für junge Unternehmende und Gründer sind wir deswegen die perfekte Anlaufstelle! Für unsere Mitglieder ist mir wichtig, dort zu helfen, wo Unterstützung benötigt wird: von Projekt-Orga bis Mitgliedergewinnung und Pressearbeit.
Außerdem möchte ich der jungen Wirtschaft eine Stimme geben und unsere Anliegen direkt an die Politik adressieren. Als Verband mit deutschlandweit 10.000 Mitgliedern finden wir nicht nur Gehör, sondern haben sogar die Möglichkeit, hinter die Kulissen zu schauen. Zum Beispiel mit dem Know-How-Transfer. Im Rahmen dieses Bundesprojektes kann man eine Woche lang einen Politiker aus dem Deutschen Bundestag bei dessen Arbeit begleiten. Das sind unbezahlbare Erkenntnisse und Erfahrungen, die helfen, den Blick auf Themen zu ändern und neue Perspektiven zu beleuchten.
Das der Austausch von und mit Wirtschaftsjunioren auch seitens der Politik geschätzt ist, wird darin deutlich, dass uns auch auf Landesebene gezielte Anfragen von Politikern erreichen, in denen der wirtschaftspolitische Austausch in einem geschützten Raum angeboten wird.
Anfang des Jahres waren wir zum Beispiel im Sächsischen Landtag und haben uns mit MdL Gerhard Liebscher von der Partei DIE GRÜNEN zu einem wirtschaftspolitischen Gespräch getroffen. Mit dabei hatten wir Anliegen und Fragestellungen, die so vielfältig waren, wie unsere Mitglieder es sind. Wie können wir dem Fachkräfte- & Arbeitskräftemangel begegnen? Welche Herausforderungen birgt die Anpassungen des Mindestlohns für kleine Familienunternehmen? Wie können ländliche Bereiche wieder attraktiver und erreichbarer gestaltet werden? Welche Vor- & Nachteile birgt der Gütertransport auf Schiene und Wasser in Sachsen?
Diese Diskussionen sind wichtig – nicht, weil wir dort die Lösung herausarbeiten, sondern weil wir aufzeigen können, wo die regionale Wirtschaft der Schuh drückt! Eine Erkenntnis war übrigens, dass das proaktive Engagement der Bürger und Unternehmenden gefordert ist. Wir brauchen motivierte Anpacker! Nicht nur Menschen, die den Bedarf aufdecken, sondern auch welche, die zur Tat schreiten. Und das machen Wirtschaftsjunioren.
Es gibt zahlreiche Business-Netzwerke. Was ist die Besonderheit der Wirtschaftsjunioren?
Die Größe des Netzwerks. Wirtschaftsjunioren sind weltweit verteilt. Außerhalb Deutschlands nennt sich die Vereinigung Junior Chamber International, kurz: JCI. Insgesamt hat JCI 11 Millionen Mitglieder (Jaycees), die sich auf über 100 Länder verteilen. Allein in Deutschland werden jedes Jahr ungefähr 10 Konferenzen organisiert, weltweit multipliziert sich das entsprechend. Das sind viele Möglichkeiten, um passende Gesprächspartner, Ratgeber und Unterstützer zu finden.
Gerade unsere sächsischen Kreise sind sehr kontaktfreudig und am Austausch mit Jaycees aus aller Welt interessiert. Deswegen haben wir ein entsprechendes Projekt ins Leben gerufen, in welchem wir auch auf internationaler Ebene gezielt Menschen vernetzen – unsere JCI Coffee Corner. Unsere Mitglieder kommen auf uns zu, wenn sie auf einer Reise gern ein WJ- oder JCI-Mitglied kennenlernen wollen und wir stellen den Kontakt her.
Im sächsischen Vorstandsteam ist dafür extra die Funktion des International Officers verankert. Diese Rolle hat ihren Fokus darauf, die Schnittstelle in die verschiedenen JCI Organisationen zu bilden, Kontakte zu knüpfen und internationale Projekte und Themen den sächsischen Mitgliedern zugänglich zu machen. Auf diese Themen und Kontakte greifen wir dann zurück und können bei Bedarf ganz gezielt in das jeweilige Land oder die einzelne Region den Kontakt herstellen.
Wann und wo können Interessenten die Wirtschaftsjunioren kennenlernen?
Alle sächsischen Kreise veranstalten regelmäßige Stammtische. Um sich einen Überblick zu verschaffen, hilft der Blick ins Internet. Zum Beispiel bei den WJ Freiberg unter www.wj-freiberg.de.
Infos zu Stephanie Pudenz-Pech
Stephanie Pudenz-Pech arbeitet seit 2011 als selbständige Mediengestalterin in Leipzig. Mit Stil, Klasse und dem gewissen Extra kreiert sie einzigartige Designs. Seit 2011 engagiert sie sich ehrenamtlich bei den Wirtschaftsjunioren.
Interview: Caroline Grafe
Bild 1 (S. Pudenz-Pech): © WJD/Christian Schneider