Roßwein freut sich!
Unter diesem Motto lud am 20. Februar 2024 das Bündnis „Willkommen in Roßwein“ (WiR) alle Menschen dazu ein, sich auf dem Marktplatz Roßwein zu versammeln und positive und versöhnliche Botschaften in die Stadt und darüber hinaus zu senden.
Anlass für diese Einladung war eine angemeldete Demonstration der „Freien Sachsen“ in Roßwein.
Die Bündnismitglieder wollten an diesem Dienstagnachmittag deutlich machen, dass Freude und Solidarität besser als Hass und Hetze sind. Und dafür luden die Aktiven des Bündnisses WiR ab 16.00 Uhr auf den Roßweiner Marktplatz zu einer freudvollen Demonstration ein. Rund 150 Menschen kamen ihrer Einladung nach und so fand sich eine bunt gemischte Gesellschaft aus Kindern und Erwachsenen, Jugendlichen und Senioren und Seniorinnen zusammen. Einige von ihnen hatten kreative, selbstgefertigte Plakate dabei. In Roßwein lebende Ukrainerinnen und Ukrainer kamen in Begleitung ihrer Ansprechpartnerinnen und -partner aus dem Bündnis dazu.
Unterstützung gab es an diesem Tag auch aus der Kommunal- und Landespolitik. Und so waren Mitglieder des Roßweiner Stadtrates und der Landtagsabgeordnete Henning Homann vor Ort. Landrat Dirk Neubauer kam als Privatperson und mischte sich unter die Teilnehmenden.
Künstler und Bündnismitglied Alexej Vancl moderierte die Veranstaltung und schlüpfte dabei auch in die Rolle eines Menschen, der nicht ausgegrenzt und angegriffen werden will, sondern sich aus Angst vor Übergriffen solcher Stereotypen wie blondes Haar und blaue Augen bedient, um nicht verdächtig auf jene zu wirken, die alles Andere, Fremde, … Undeutsche ablehnen. Alexej Vancl rief die Menschen dazu auf, sich auf das Gute im Leben zu besinnen und sich für Vielfalt, Freiheit, Integration und Frieden, Freundschaft und Selbstbestimmung einzusetzen. Er begrüßte herzlich die „OMAS GEGEN RECHTS“ aus Döbeln, die regelmäßig ihre Schilder hochheben, wenn die Fahnen der Freien Sachsen im Altkreis wehen.
Ihre Initiatorin Donata Porstmann beteiligte sich an dem Tag auch selbst und ergriff – wie auch Ines Stefanowski, Wilfried Schüller, Ocean Hale vom Treibhaus und Henning Homann – das Wort. Als ehemaliger Roßweiner stellte Henning Homann in seiner Rede die Demokratie in den Mittelpunkt. Er sprach über ihre Anfälligkeit, ihre Schwächen und davon, dass es keine bessere Gesellschaftsform gibt. Eine echte Demokratie lebt von Kompromissen zwischen den verschiedenen Ansichten und führt in der Regel zu Entscheidungen, die für keinen Beteiligten das Optimum darstellen. Wäre dies der Fall, dann könne die Entscheidung nicht in einem demokratischen Prozess erarbeitet worden sein. Henning Homanns Rede war an diesem Nachmittag das Hohe Lied auf die Demokratie!
Zwischen den Redebeiträgen tanzten kleine Kinder mit Luftballons inmitten der Erwachsenen und einige von ihnen trugen voller Stolz ihre Plakate vor sich her.
Die Idee des Bündnisses ging an diesem Nachmittag auf. Keine von hysterischen und von Hass geprägten Sprechchöre in Richtung der Gegenseite, sondern Reden, die den Menschen bewusst machten, wie gut geht es uns eigentlich, was macht Menschen zu Menschen und was haben wir hier in Roßwein ganz konkret schon erreicht. Wilfried Schüller sprach in seinem Redebeitrag von einer Opernaufführung in Chemnitz, an der er und andere Roßweiner Bürgerinnen und Bürger sowie ukrainische Menschen beteiligt waren. Er betonte, welche Freude die daran Beteiligten an diesem Projekt hatten und dass weitere kulturelle Initiativen folgen werden.
Alexej Vancel dankte zum Schluss allen Anwesenden dafür, dass sie mit ihrem Verhalten und ihrer Beteiligung diese friedliche und freudvolle Demonstration ermöglicht haben. Er beendete gegen 18.00 Uhr die Kundgebung mit der Aufforderung „Lasst uns die Welt voller Liebe und Empathie gestalten“.
Zitat des Schildes:
Wir SIND MEHR
Mehr WIR statt ICH
Mehr TANZEN statt stillstehen
Mehr BUNT statt braun
Mehr LACHEN statt schreien
Mehr Herz statt Hetze
(Text und Fotos: Bündnis „Willkommen in Roßwein“)