Goldener Stiefel 2017 für Horst Merkel

Horst Merkel

(Foto: Sven Bartsch)

Zur Festveranstaltung am 01. September 2017 konnte Horst Merkel die Auszeichnung aufgrund seines Urlaubs persönlich nicht in Empfang nehmen.

In der Kategorie „Sport“ erhielt das Roßweiner Urgestein die Auszeichnung für sein Lebenswerk und Engagement für den Boxsport in Roßwein. Jan Simon, der Verlagsleiter der Döbelner Allgemeinen Zeitung und damit Organisator der jährlichen Verleihung des Goldenen Stiefels der ehemaligen Region Döbeln überreichte am 06. September 2017 Horst Merkel den Stiefelpokal, auch im Namen des Landkreises Mittelsachsen und der Sparkasse Döbeln. In diesem Jahr wurde der Ehrenamtspreis das 18. Mal ausgelobt und Horst Merkel in der Kategorie Sport gewürdigt. Der Roßweiner Bürgermeister Veit Lindner sprach folgende Laudatio für die „Institution“ des regionalen Boxsportes aus Roßwein:

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

ich freue mich, heute die Laudatio in der Kategorie Sport für ein Urgestein des Roßweiner Boxsportes halten zu dürfen, wie es wohl kein zweites gibt. Dabei kann ich vorausschicken, dass der zu Ehrende heute leider im Urlaub weilt, demnach heute nicht als Gast dieser tollen Veranstaltung beiwohnt und somit sein Name nicht das Ende des Spannungsbogens ausfüllen muss. Bei dem zu Ehrenden handelt es sich um Horst Merkel, welcher mit seinen 85 Jahren noch heute keine Boxveranstaltung in Roßwein auslässt und die Abteilung bei allem unterstützt, wo Hilfe benötigt wird. Dabei gehört Horst Merkel zu den Gründungsmitgliedern der Abteilung Boxen, welche 1949 als Abteilung Schwerathletik und Boxen in der Roßweiner Traditionsbäckerei „Möbius“ ins Leben gerufen wurde. Mit 17 Jahren begann er mit dem Boxsport. Damals eigentlich schon fast zu alt, um im Boxen noch große Siege zu erkämpfen, brachte er es dennoch auf 126 Kämpfe in seiner aktiven Laufbahn. Hiervon gewann er 67, verlor 41 und trennte sich 18 Mal unentschieden. Mit 29 Jahren stellte Horst Merkel den aktiven Boxsport aus beruflichen und familiären Gründen ein, da einfach keine Zeit mehr für intensive Trainingseinheiten gegeben war. Doch der mehrfache Kreis- und Bezirksmeister ging dem Boxsport nicht verloren, sondern widmete sich fortan ehrenamtlich dem Boxsport und übernahm das Amt des Abteilungsleiters der Boxer in der damaligen BSG Motor Roßwein. Mit der Wende 1989 wiederfuhr der Abteilung Boxen fast der KO-Schlag. Bisherige Unterstützer brachen weg, Trainer und Übungsleiter kehrten aus beruflichen wie persönlichen Gründen dem Sport den Rücken und die Mitgliederzahl war auf ein Minimum gesunken. Es blutete einem das Herz, sprach Host Merkel einmal, als er sah, wie die Abteilung sich in die Bedeutungslosigkeit verabschieden wollte. Doch das rief den Kämpfer in Host Merkel auf den Plan. Mit viel Enthusiasmus wagte er 1996 einen Neuanfang. Man besuchte die Schulen, warb mit dem Boxsport. Mit 28 boxinteressierten Burschen konnte dann der Neubeginn gestartet werden und man beteiligte sich nur noch an der Regionalliga oder gestaltete mit umliegenden Vereinen Wettkämpfe in der Region. Das sparte nicht nur immense Transport- und Startgebühren, sondern gefiel vor allem den jungen Leuten, welche ihr „Können“ in der Region und auf Festen erstmals wieder öffentlich zeigen konnten. Intensive Trainingseinheiten und ein gutes Teamgefühl brachten nach vier Monaten bereits einen ersten Erfolg und der erste Sachsenmeister der B-Jugend ging zum Roßweiner Boxsport. Gemeinsam mit Sponsoren baute Host Merkel 1997 das Roßweiner Sporthaus zur Heimstätte des Boxsportes um und schuf so nicht nur perfekte Trainingsbedingungen, sondern ermöglichte damit auch das Austragen von eigenen Wettkämpfen. Seither wurden über 40 Heimwettkämpfe unter der Regie von Host Merkel organisiert und durchgeführt. Die beiden Traditionswettkämpfe, der um den Eispokal und das Nikolausboxen, haben sich dabei als feste Größen im Boxsportkalender der Region etabliert. Aber auch große Sportturniere, wie die Süddeutschen Box-Meisterschaften der Bundesländer Sachsen, Bayern und Baden Württemberg, holte das Box-Urgestein nach Roßwein. Damit kamen nicht nur die Fans des Sportes auf ihre Kosten, sondern ermöglichte auch den Start von eigene Boxsportlern an den Deutschen Meisterschaften. Zur Krönung wurde von einem Nachwuchstalent die Deutsche Meisterschaft der Altersklasse geholt und erfüllte damit den größten Traum des Abteilungsleiters. Heute ist Horst Merkel immer noch als Abteilungsleiter aktiv. Gemeinsam mit seiner Frau Edith gehört er quasi zum Inventar der Boxhalle. Sie verkauft Eintrittskarten, er gibt jungen Talenten Tipps und Anweisungen, steht am Boxring und feuert seine Boxer lauthals an oder tröstet beim verlorenen Kampf.

Boxsport ohne Horst Merkel – fast ein Unding. Der Vorstand des RSV beschreibt Ihn als ehrlich, zuverlässig und immer einsatzbereit, egal wie er sich gegenwärtig fühlt. Eine Institution eben, ein Urgestein, wie eine Stadt viele benötigt, um Richtungen und Werte vorzuleben. Aus diesem Grund sind wir Horst Merkel dankbar und sehr stolz, dass er heute mit dem Goldenen Stiefel in der Kategorie „Sport“ für seine Tätigkeit im und um den Boxsport in Roßwein ausgezeichnet wird.