Roßwein siegt vom Elfmeterpunkt – Fußball-Kreispokal Endspiel: Roßweiner SV – BSV Einheit Frohburg 5:4 nach Elfmeterschießen

Zschaitz. Der Zschaitzer Fußballrasen musste in den vergangenen Tagen einiges aushalten. Fünf Pokalendspiele des Fußballverbandes Muldental/Leipziger Land fanden im Waldstadion statt. Die Zschaitzer hatten damit die Ehre, erstmals seit vielen Jahren die Endspiele an einem zentralen Ort auszutragen. Auch wenn der Wettergott nicht immer mitspielte, zog es viele Zuschauer an den Burgberg. Beim Männerfinale am Sonnabendnachmittag kamen 450 Fans auf ihre Kosten und sahen eine Entscheidung vom Elfmeterpunkt.

Text und Bild : DAZ 18.6. und 25.6.18

Dabei gewann der Pokalverteidiger Roßweiner SV gegen den BSV Einheit Frohburg mit 5:4 nach Elfmeterschießen, so dass beide Teams am Ende sogar feiern konnten: Die Roßweiner den Pokalgewinn sowie den Aufstieg in die Landesklasse, die Frohburger den Meistertitel. Allerdings blieb den Einheit-Fußballern damit das erste Double seit 1984 – damals als BSG Einheit Frohburg – verwehrt, obwohl sie in der Verlängerung das Momentum auf ihrer Seite hatten. Erst in der 90. Minute trafen sie zum 1:1-Ausgleich.

Keinen Fehler machen

Roßwein siegt vom Elfmeterpunkt - Fußball-Kreispokal Endspiel - Roßweiner SV – BSV Einheit Frohburg 5 zu 4 nach Elfmeterschießen 2

Das Spiel selbst war von Anfang an nicht unbedingt ein fußballerischer Leckerbissen. Beide Teams wollten nicht den vielleicht schon entscheidenden Fehler machen. Kombinationsspiel aus den eigenen Abwehrreihen heraus war fast gar nicht zu sehen, eher flogen die Bälle im Waldstadion kreuz und quer. Die Roßweiner hatten zunächst die besseren Chancen. Christopher Wiesner bekam einen Eckball im Fallen noch an den Fuß, in der Folge klatschte der Ball an die Oberkante der Latte. Auf der Gegenseite hatten die Frohburger die Möglichkeiten durch einen Kopfball von Alexander Steinbach und einen Linksschuss von Domenic Zein – beides war leichte Beute für Roßweins Schlussmann Torsten Jentzsch. Die größten Möglichkeiten der ersten Halbzeit hatte Stephan Krondorf. Zunächst parierte Frohburgs Torwart Tobias Pfeiffer seinen Volley-Knaller stark, kurz darauf flog ein Freistoß aus gut 30 Metern knapp am Tor vorbei. Somit ging es torlos in die Pause.

Die zweite Halbzeit begann ähnlich zerfahren wie die erste. Frohburg hatte kleinere Gelegenheiten, wurde aber selten zwingend. Dafür die Roßweiner etwas mutiger: Nach einer schönen Kombination tauchte Jens Arnold frei vor Pfeiffer auf, doch der Frohburger Keeper blieb Sieger. In der 63. Minute war er allerdings machtlos, als sich die Roßweiner auf der linken Seite durchsetzten und der Ball von Benjamin Brambors Bein über die Linie rollte.

In der Folge mussten die Frohburger etwas mehr für ihr Angriffsspiel tun, doch vieles blieb zunächst nur Stückwerk. In der 90. Minute bot sich dem Meister dann aber die Chance: Der eingewechselte Christopher Ussat bekam den Ball an der Strafraumgrenze und schoss in flach ins Eck – Verlängerung! In dieser waren zunächst die Frohburger am Drücker und hatten durch Andre Thieme zwei Riesenchancen, die er allerdings nicht nutzen konnte. Bei den Roßweinern klatschte noch ein Versuch an die Latte, so dass es ins Elfmeterschießen ging. Dort hielt Jentzsch zunächst den Versuch von Jona Anders, danach parierte Pfeiffer den Schuss von Marco Burkhardt. Für die Entscheidung sorgte schließlich Ussat unfreiwillig, da er als letzter Schütze seinen Versuch an den Pfosten setzte und die Roßweiner jubeln konnten.

In der Halbzeit nutzten die Zschaitzer Verantwortlichen die Gelegenheit, um ihr erstes Ehrenmitglied der Vereinsgeschichte auszuzeichnen. Der 70-jährige Klaus Peter Jahnel bekam von Vereinschef André Wittig ein Präsent überreicht. Jahnel war früher Spieler und Platzwart des Vereins, jetzt noch Ordner und Kassierer. „Aber am Finaltag durfte ich nicht in meiner Funktion nicht im Einsatz sein. Jetzt weiß ich auch, warum“, sagte er schmunzelnd.

Ein Titel blieb zudem am Wochenende auch in Zschaitz. Bei den B-Junioren siegte die SG Roßwein/Zschaitz/Hochweitzschen in ihrem Finale gegen die SG Ostrau/Mügeln-Ablaß mit 5:2 (2:2). Justin Stephan erzielte dabei drei Tore und sorgte dafür, dass der Roßweiner Trainer der Spielgemeinschaft, Uwe Hortenbach, am Abend gemeinsam mit Männercoach Gerd Hentzschel feiern konnte.

Robin Seidler/DAZ

Roßweiner SV: Jentzsch, Renner, Kropp, M. Burkhardt, Seydel, Brambor, Wiesner, Lehmann, Arnold (82. Nartzschke), Singer, Krondorf

BSV Einheit Frohburg: Pfeiffer, Gey, Steinbach (83. Ussat), Spranger, Jacob, Anders, Zein (78. Brade), Zschalich, Kruggel, Thieme, Geißler

Tore: 1:0 Brambor (63.), 1:1 Ussat (90.)

Elfmeterschießen: Renner verwandelt, Geißler verwandelt, Krondorf trifft, Jentzsch hält Schuss von Anders, Singer trifft, Jacob verwandelt, Pfeiffer hält Versuch von M. Burkhardt, Spranger trifft, Kropp trifft, Ussat schießt an den Pfosten Schiedsrichter: Enrico Fritsch (Hohburger SV) – Zuschauer: 450.

Trainerstimmen: Zschaitz. Nach dem knappen Ausgang des Pokalfinals haben die Trainer beider Mannschaften zufrieden auf die Saison zurückgeblickt. Sowohl für Gerd Hentzschel mit dem Roßweiner SV als auch für Tom Krauspe mit dem BSV Einheit Frohburg sprang ein Titel heraus.

„Durch den Pokalsieg haben wir heute noch mehr Grund zum Feiern – neben dem Landesklasse-Aufstieg und dem Geburtstag von Ronny Singer“, sagte Gerd Hentzschel. Dass es ein knappes Spiel werden würde, war zu erwarten, so der Roßweiner Coach. „Wir waren schon kurz vorm Ziel und mussten in der 90. Minute diesen Nackenschlag hinnehmen. Doch in der Verlängerung haben wir uns auch dank zweier tollen Paraden von Torsten Jentzsch wieder aufgerappelt.“

Hentzschel fügte hinzu, dass das Spiel viel von der Taktik geprägt wurde. „Keine Mannschaft wollte einen Fehler machen und am Ende ist Elfmeterschießen immer auch Glücksache.“ Trainiert haben die Roßweiner die Entscheidung vom Punkt allerdings nicht.

Tom Krauspe vom BSV Einheit Frohburg war natürlich enttäuscht. „Ich denke, wir hätten den Sieg etwas mehr verdient gehabt, da wir in der Verlängerung den längeren Atem hatten“, so der Frohburger Coach. „Aber von den zwei Riesenchancen muss dann eben auch eine sitzen. Ich bin dennoch zufrieden mit meiner Mannschaft, die nach dieser langen Saison noch einmal alles rausgehauen hat“, sagte er und schickte die Glückwünsche nach Roßwein.

„Mit dem Meistertitel haben wir schließlich auch etwas zu feiern.“ Dass das Spiel eine eher zähe Angelegenheit wird, damit hatte der Frohburger Übungsleiter durchaus gerechnet.

Rose

Bu1: Die Roßweiner haben das Kreispokalfinale gewonnen. Hier Tom Seydel (l.) gegen Jona Anders. Foto: Robin Seidler

BU2: Benjamin Brambor jubelt über das Führungstor, das er in der 63. Minute schoss. Foto: Robin Seidler

Roßweiner SV spielt in der kommenden Saison in der Landesklasse

Fußball-Kreisoberliga: Roßweiner SV – SV Ostrau 4:1 (1:0)