Das Frauenschutzhaus Freiberg informiert

Ein sicherer Ort für Frauen in Krisenzeiten

Partnerschaften und Familien werden täglich vor Herausforderungen gestellt. In der aktuellen Coronakrise kommen zusätzliche Belastungen hinzu. Einschränkungen im Alltag, andere und ungewohnte Tagesabläufe sowie persönliche Unsicherheit sorgen für Anspannung. Auch finanzielle Sorgen und Zukunftsängste können den Stress verstärken. So kann es häufiger zu Streit, Aggressionen bis hin zu häuslicher Gewalt kommen. Diese wird meist durch männliche Beziehungspartner ausgeübt und hat vielfältige Erscheinungsformen: Tritte, Schläge oder unfreiwillige sexuelle Handlungen, aber auch Nötigungen, Beleidigungen oder Demütigungen, Einschüchterung oder soziale Isolation gehören dazu. Gewalt, die im privaten Raum stattfindet – an einem Ort, der eigentlich für Schutz und Geborgenheit stehen sollte und von einem Menschen ausgeübt wird, dem man vertraut, ist für die Betroffenen besonders verletzend. Ein typischer Kreislauf, welcher sich wiederholt – der Täter bereut seine Handlung, verspricht, sich zu ändern – und übt doch immer wieder Gewalt aus.

Häusliche Gewalt ist kein einzelner „Ausrutscher“ sondern passiert immer wieder. Es ist ein schleichender Prozess, bei dem der Täter immer wieder Macht und Kontrolle ausübt.

Da diese Taten „hinter verschlossenen Türen“ stattfinden, bleiben sie für Außenstehende oft unsichtbar und die Opfer fühlen sich schutzlos, hilflos und allein.

 

Häusliche Gewalt findet unabhängig von sozialen Schichten, kulturellem Hintergrund und Alter statt. Sie stellt für die betroffenen Frauen und immer auch mitbetroffenen Kindern ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar und hat enorme Auswirkungen auf ihre körperliche und seelische Unversehrtheit. Opfer von häuslicher Gewalt leiden oft jahrelang. Aus Scham fällt es ihnen schwer, sich jemandem anzuvertrauen. Sie benötigen Hilfe und Unterstützung, jemanden, der ihnen zuhört und Wege aus der Gewaltspirale aufzeigt.

Entsprechende Unterstützungsangebote finden sie im Frauenschutzhaus Freiberg. Diese Schutzeinrichtung, in Trägerschaft des Esther-von-Kirchbach e.V. wurde 1992 eröffnet und bietet seitdem von häuslicher Gewalt bedroht oder betroffenen Frauen und deren Kindern Schutz und Hilfe. Wir unterstützen die Opfer bei der Bewältigung der Gewalterfahrungen, ermutigen und motivieren sie bei der Entwicklung einer neuen Lebensperspektive.  Für alle Entscheidungen, die notwendig sind, um die neue Situation mit allen Fragen und Herausforderungen zu bewältigen, bieten die Fachkräfte Unterstützung. Auch die Kinder erhalten gezielte Angebote zur Verarbeitung ihrer Erlebnisse

In der Arbeit mit den Frauen und ihren Kindern nutzen wir auch das bestehende Hilfesystem im Landkreis Mittelsachsen, in dem verschiedene Berufsgruppen eng miteinander kooperieren, um Betroffene gut unterstützen zu können.

Der Erstkontakt erfolgt immer telefonisch unter 03731-22561 rund um die Uhr – auch an Wochenenden und Feiertagen.

Während des Aufenthaltes in der Schutzeinrichtung stehen den Frauen ansprechend gestaltete Räumlichkeiten zur Verfügung. Es gibt Räume, um sich alleine zurückzuziehen, und solche, die gemeinschaftlich genutzt werden (z.B. Küche, Bad, Wohnzimmer, Spielzimmer für die Kinder). Jede Frau versorgt sich und ihre Kinder eigenverantwortlich.

           

 

Mit der Einhaltung der aktuellen und notwendigen Abstands- und Hygieneregeln in der Corona-Pandemie, einem ständigen Austausch miteinander, dem Verständnis aller Beteiligten füreinander, gelang es bisher, den Betrieb der Schutzeinrichtung aufrecht zu erhalten und damit gewaltbetroffenen Frauen und ihren Kindern jederzeit und zuverlässig Schutz und Beratung anbieten zu können.

 

Das Team des Frauenschutzhauses Freiberg