Gemeindewehrleitung gewählt

         

In der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Roßwein am Freitag, den 17. September 2021, wurde die neue Gemeindewehrleitung gewählt. Zur Versammlung trafen sich alle Mitglieder der Ortsfeuerwehren der Stadt im großen Rathaussaal.

Für den Gemeindewehrleiter bewarb sich der Gleisberger Kamerad und Ortswehrleiter der FFw Gleisberg, Herr Udo Hoffmann, und wurde von den anwesenden Mitgliedern einstimmig zum neuen Gemeindewehrleiter gewählt. Herr Udo Hoffmann hatte bereits seit 2019 die Aufgabe von Wolfram Schirmer übernommen, welcher aus gesundheitlichen Gründen kürzer trat.  Udo Hoffmann hat die Ausbildung zum Brandinspektor erfolgreich abgeschlossen, ist Ober, -und Hauptbrandmeister, darüber hinaus Verbandsführer und wurde in der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule für die Übernahme der Stabsarbeit gemäß FWDV 2 ausgebildet.

Den Rechenschaftsbericht des Gemeindewehrleiters Udo Hoffmann für die zurückliegenden zwei Jahre finden Sie im Anschluss an diesen Bericht. Für die stellvertretenden Gemeindewehrleiter hatten sich insgesamt fünf Kameraden beworben. Nach Durchführung einer geheimen Wahl wurden die Kameraden Martin Mende (Ortswehr Gleisberg), René Bernhard (Ortswehr Roßwein) und Matthias Funke (Ortswehr Roßwein und Littdorf) zu den Stellvertretern gewählt. Kamerad Martin Mende wohnt in Gleisberg und wurde bei der Berufsfeuerwehr Berlin zum Brandmeister ausgebildet. Er wurde zum Gruppenführer und Zugführer sowie zum Leiter von Feuerwehren ausgebildet, ist 1. Gruppenführer im Katastrophenschutzzug Löschwasserversorgung Mittelsachsen und Beisitzer in der Fachgruppe Kreisausbildung Kreisfeuerwehrverband in Mittelsachsen. Kamerad René Bernhard ist bereits seit 2014 stellvertretender Gemeindewehrleiter. Seine Ausbildung reicht vom Löschmeister, Hauptlöschmeister, Brandmeister, Oberbrandmeister bis zum Hauptbrandmeister. Seit 2016 ist er Wehrleiter der Ortsfeuerwehr Roßwein. Kamerad Matthias Funke ist Hauptlöschmeister und stellvertretender Ortswehrleiter in der Feuerwehr Littdorf.

Bürgermeister Veit Lindner dankte den Kameradinnen und Kameraden für die ständige Einsatzbereitschaft, das Engagement während der vielen Ausbildungsstunden und das Selbstverständnis, Menschen in Not zu helfen und zu retten. In Zeiten, wo die egoistischen Grundeinstellungen der Menschen langsam Oberhand gewinnen, sei die kompromisslose und schnelle Hilfe ein leuchtendes Beispiel. Lindner erklärte weiter, dass, trotz geringerer finanzieller Mittel, auch in den kommenden Jahren weiter in die Feuerwehren investiert wird. Ein gutes Beispiel sei die aktuelle Vertragsunterzeichnung zur Anschaffung eines Tanklöschfahrzeuges TLF 9000, um die Löschwassersituationen zu verbessern. In seinem Rechenschaftsbericht ging Herr Udo Hoffmann ebenfalls auf anstehende Investitionen der kommenden Jahre ein.

 

Rechenschaftsbericht der Gemeindefeuerwehr Roßwein 2021*

Sehr geehrte Kameradinnen, sehr geehrte Kameraden, sehr geehrte Gäste,

ich begrüße Euch recht herzlich zur heutigen Jahreshauptversammlung der Gemeindefeuerwehr Roßwein.

Ich werde einen kurzen Überblick über das Einsatzgeschehen und die Daten der letzten Wahlperiode der Gemeindewehrleitung von 2014 bis 2021 geben. Das ist ein sehr langer Zeitraum und ich bitte zu entschuldigen, wenn ich das Eine oder Andere in diesemn Bericht nicht erwähnt habe.

Wir hätten schon im Sommer 2019 eine neue Gemeindewehrleitung wählen müssen. Durch verschiedene Gründe, z.B. die Corona-Pandemie, ist es bis zum heutigen Zeitpunkt nicht dazu gekommen. Ich möchte die Veranstaltung als Anlass nehmen, um die Notwendigkeit und Wichtigkeit unserer Arbeit herauszustellen und Anlass zur Diskussion geben.

Zuerst möchte ich jedoch an die im Berichtszeitraum verstorbenen Kameradinnen und Kameraden erinnern. Das waren: Lothar Horn, Elisabet Horn, Hannelore Pärsch, Lothar Richter, Ingrid Burkl, Bernd Herzog, Helmut Kretzschmar, Hans Jürgen Hübsch, Horst Otto, Rolf Hessel, Manfred Poszwa, Winfried Thum, Anni Wadewitz, Wolfgang Wadewitz. Ich bitte Euch, dass wir uns von den Plätzen erheben und mit einer Schweigeminute den Verstorben gedenken.

Ich danke Euch.

Ich bedanke mich an dieser Stelle bei allen Kameradinnen und Kameraden für die in den vergangenen Jahren geleistete Arbeit.

Es folgen nun ein paar statistische Angaben unserer Gemeindefeuerwehr mit Stichtag 31.12.2020.

Die Gemeindefeuerwehr besteht aus 7 Ortsfeuerwehren und hat 142 Mitglieder, wovon 16 Frauen sind. Es gibt 4 Jugendfeuerwehren mit 39 Mitgliedern und eine Kinderfeuerwehr mit 8 Mitgliedern. In den Alters- und Ehrenabteilungen der Ortsfeuerwehren befinden sich 27 Mitglieder. Die Altersstruktur ist allerdings in einzelnen Ortswehren besorgniserregend, was uns in zukünftigen Jahren vor erhebliche Probleme stellen wird. Dazu mehr im Punkt Brandschutzbedarfsplan.

Im Jahr 2020 fanden 3.297 Ausbildungsstunden in der Standortausbildung statt. Das sind etwa 60% der geforderten Ausbildungsstunden. Dies ist aber auch bedingt durch die Corona-Pandemie, wo keine Dienste durchgeführt werden konnten. Bei den Ausbildungen der Kreisausbildung wurden 186 h absolviert und bei den Lehrgängen an der LFKS Sachsen 272 h, auch dort wurden viele Lehrgänge abgesagt.

Die Einsatzstatistik sagt aus, dass die Gemeindefeuerwehr zu 62 Einsätzen alarmiert wurde und 1.730 Einsatzstunden geleistet hat. Dabei wurden 33 Menschen gerettet bzw. in Sicherheit gebracht. 2 Ortswehren der Gemeinde wurden zu 2 überörtlichen Einsätzen alarmiert. Größter Einsatz im Jahr 2020 war der Brand in Roßwein in der Oberneusorge. Im Berichtszeitraum sind wir sonst glücklicherweise von großen spektakulären Einsätzen verschont geblieben. Ich kann auch sagen, dass aufgrund unserer AAO immer ausreichend Kräfte und Mittel in der geforderten Zeit bereitstanden.

Im Sommer 2020 wurde die Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplanes vom Stadtrat beschlossen. Die Analyse des Ist-Zustands offenbarte in allen Bereichen Defizite. Das betrifft den baulichen Zustand einiger Gerätehäuser genauso wie die erhebliche Überalterung des Fuhrparkes. Auch in Sachen Ausbildung und Qualifizierung der Mitglieder haben wir in einigen Ortswehren erheblichen Nachholbedarf. Als für mich dringendste Aufgabe sehe ich die Überalterung einzelner Ortswehren und die dadurch resultierenden Probleme in der Zukunft. Aktuell hat die Gemeindefeuerwehr nur 23 einsatzfähige Atemschutzgeräteträger. Das ist nur die Hälfte der benötigten Kräfte laut gesetzlicher Vorgaben. In einzelnen Ortswehren ist gar kein Atemschutzgeräteträger mehr vorhanden.

Wir müssen es deshalb mit allen erdenklichen Mittel schaffen, junge Kameradinnen und Kameraden für das Ehrenamt zu gewinnen. Sonst steht die Existenz einzelner Ortswehren auf dem Spiel und wir können unserem Auftrag, dem Schutz der Bevölkerung, nicht gerecht werden.

Weiterhin schieben wir einen Investitionsstau vor uns her, der auch in den nächsten Jahren nicht vollständig abgetragen werden kann. Es hat sich aber auch etwas getan in den letzten Jahren. So wurde 2015 ein MZF in der OFW Gleisberg in Betrieb genommen, 2016 ein ELW in der OFW Roßwein und ein KdoW 2019 in der OFw Roßwein. Im Dezember 2020 wurde die Firma Lentner mit der Lieferung eines HLF 20 für die OFW Gleisberg beauftragt. Die Lieferung erfolgt voraussichtlich im Januar 2023. Ganz aktuell wurde der Eigenanteil der Finanzierung eines TLF9000 für die OFW Roßwein gesichert und ein Vertrag zu einer Sammelbeschaffung durch die Stadt geschlossen. Der Anbau einer Garage für ein Löschfahrzeug der OFW Littdorf wurde beschlossen und die Bauplanungen haben begonnen. Im Berichtszeitraum wurden der Digitalfunk und eine einheitliche Pager Alarmierung eingeführt. Da die Alarmierung über Pager nicht immer und überall perfekt funktioniert, wurde von der Gemeinde eine zusätzliche Alarmierungsmöglichkeit über eine App eingekauft. Im Jahr 2019 ist ein neuer Hydraulischer Rettungssatz für die OFW Roßwein angeschafft worden. 2020 wurde für die OFW Roßwein neu die aktuelle Einsatzuniformen mit Rettungsgurt gekauft. Die noch fehlenden 6 Uniformen wurden jetzt beauftragt. Es konnten auch 5 Einsatzuniformen für neue junge Kameraden in der OFW Gleisberg gekauft werden. Die Beschaffung von Einsatzuniformen für die OFW Niederstriegis, Littdorf, Otzdorf und Seifersdorf ist für 2022 in Planung. Vor ca. 4 Wochen konnte die Revision des Hubrettungsfahrzeuges der OFW Roßwein abgeschlossen werden. Diese Revision und die dabei entstanden Reparaturkosten belaufen sich auf ca.10.0000 €.

Durch die Gemeindewehrleitung wurde eine Neufassung der Kostensatzung angestoßen und im Dezember 2020 vom Stadtrat beschlossen. Eine Umstellung unserer Verwaltungssoftware AmeFire macht eine Abrechnung jedes Einsatzes innerhalb weniger Tage möglich. Aktuell haben wir Kostenbescheide in Höhe von ca. 52.000 € erstellt. Da durch Gesetze nicht jeder Einsatz den Verursacher bzw. Bertreiber in Rechnung gestellt werden kann, sind die korrekten Einnahmen aktuell nicht zu beziffern. Ebenfalls im Dezember 2020 wurde auf Anregung der Gemeindewehrleitung eine überarbeitete Entschädigungssatzung in Kraft gesetzt. Eine sehr positive Entwicklung fand in den letzten Jahren im Umgang mit- und untereinander statt. Es ist heute eine Zusammenarbeit möglich, die vor Jahren noch utopisch war.

Ich möchte da an die Ausbildung in Hasslau zum Thema Technische Hilfe erinnern. Genauso ist es heute möglich, dass man sich Ausrüstungsgegenstände leiht oder abgibt, sich bei Ausbildungen unterstützt und nicht jeder sein eigenes Süppchen kocht. Man begegnet sich heute auf Augenhöhe. Das ist für mich wahre Kameradschaft.

 

Ich möchte mich bei euch noch mal für die geleistete Arbeit bedanken und wünsche uns für die Zukunft der Gemeindewehr alles Gute. Denn nur gemeinsam sind wir stark und können die Zukunft gestalten.

Danke für die Aufmerksamkeit.

 

Udo Hoffmann
Gemeindewehrleiter