Roßwein geht bald neue Wege

Es passiert richtig was auf den Wanderwegen. Sogar ein Neuer rund um Niederstriegis ist im Aufbau.

Noch im Herbst bekommt Roßwein eine neue Wanderroute. Diese soll die Wanderer rund um Niederstriegis führen. Durchs Muldental führt der etwa zehn Kilometer lange Weg, auch Waldstücke werden dabei durchquert. Es ist der vierte Wanderweg, den Jens Pigorsch und seine Frau Kerstin als Wanderwegewarte errichten. Nach den beiden Wanderrouten des Roßweiner Bergbaulehrpfades entstand auch die Roßweiner Gipfeltour. Und die kommt besonders gut an. Jens Pigorsch blättert durch das Gipfelbuch mit dem schwarzen Einband. Die Hälfte ist schon beschrieben. 285 Einträge auf mehr als 50 Seiten. „Das ist der Hammer“, sagt Jens Pigorsch.

In Kinderschrift steht da auf einer Seite, wie stürmisch es hier oben ist. Ein paar Seiten weiter geblättert, berichtet jemand von seiner Radtour, auf der er am Gipfelkreuz Halt machte. Für Jens Pigorsch kein Problem: „Wir sprechen nicht nur Wanderer an, auch wenn jemand mit dem Fahrrad hier anhält, ist das doch super. Hauptsache draußen unterwegs“, sagt er. Damit spricht er auch ein bisschen für sich selbst. Jens Pigorsch liebt das Wandern, das Unterwegssein. Dass er der neue Wanderwegewart von Roßwein wurde, liegt da nahe. Sein Eintrag im Gipfelbuch ist auf den 17. April dieses Jahres datiert. Zur Eröffnung hat sich der Roßweiner eingetragen. Um auch auf den anderen Routen ein Feedback zu bekommen, wie sie angenommen werden, denkt Jens Pigorsch darüber nach, auch dort Wanderbücher bereitzustellen.

Jetzt arbeitet er aber erst einmal mit Hochdruck an der nächsten Tour. Niederstriegiser Panorama-Wanderweg, nennt Jens Pigorsch die neue zehn Kilometer lange Route. Zwei Stunden lang, je nachdem, in welchem Tempo gelaufen wird, lässt es sich auf dem Weg wandern. Der führt an der Mulde entlang, vorbei an der Lutherlinde, hoch auf den Messweg und den Schweizerberg wieder hinunter. Weiter geht’s zur Ruine Kempe, hoch nach Zweinig, wieder runter Richtung Amerika und zurück zum Wander-Parkplatz. Mitte, Ende Oktober soll die Tour stehen.

Ins Boot hat Jens Pigorsch auch Heiko Jadatz, den Pfarrer in der Kirchgemeinde Roßwein und Niederstriegis, geholt. Auf einer Schautafel wird er verraten, warum der Messweg eigentlich Messweg heißt. Die Besitzer vom „Schweizerhaus“ steuern geschichtliches über den historischen Gasthof bei. Das funktioniert in Roßwein: Die verschiedenen Institutionen, Vereine, die Stadtverwaltung wirken alle mit.

Damit Jens Pigorsch, seine Frau und all die anderen fleißigen Helfer die neue Wanderroute überhaupt errichten können, fließen Fördermittel aus dem Regionalbudget des Klosterbezirkes Altzella. Doch es geht nicht nur um neue Wanderwege – so bekommen die bestehenden ein Upgrade. Drei Insektenhotels und drei Rasthäuschen konnten geordert werden. An einem baut Jens Pigorsch gerade. Am Gipfelkreuz pflastert er eine Fläche, damit die neue Unterstellmöglichkeit samt Sitzgelegenheit schon bald darauf errichtet werden kann. Dass sich jemand an dem, was er und seine Mitstreiter in den vergangenen Monaten aufgebaut haben, vergreifen könnte, treibt Jens Pigorsch um. „Du kannst Ideen und Träume haben, aber wenn jemand zerstört, was du machst, ist das ärgerlich“, sagt er.

Allein könnte Jens Pigorsch den Ausbau des Wanderwegenetzes rund um Roßwein nicht stemmen. Seine größte Hilfe ist seine Frau Kerstin. Mit ihr wälzt er Ideen, geht erste Schritte auf neuen Routen und zurrt sie letztendlich fest. Für den neuen Wanderweg rund um Niederstriegis stellen die beiden in den nächsten Wochen die Schilder, sprühen Markierungen. Und da sind ja auch noch all die anderen Wanderwege rund um Roßwein, die seit Jahren bestehen und genauso gepflegt werden müssen. Noch schaffen das Wanderwegewarte, Bauhof und Verschönerungsverein. „Kommen noch acht, zehn Wanderrouten dazu, brauchen wir Ideen“, sagt Jens Pigorsch. Dann ist das für ihn nicht mehr zu schaffen.

Und wo finden nun Wanderer die Touren rund um Roßwein? Auf www.outdooractive.com einfach nach dem Profil der „Roßweiner Muldentallatscher“ suchen. Dort gibt es auch Infos zu Höhenmetern, Längen und Streckendauer.

(Text: Olaf Büchel, Leiter Reporterteam DAZ)