Eine berührende musikalische Lesung  …

… fand am 27. Januar 2023 mit der Autorin Miriam Sieber und der Musiktherapeutin Stefanie Börnert im großen Rathaussaal Roßwein statt.

     

Über vierzig Zuschauerinnen und Zuschauer fanden sich an diesem Abend ein, um mit den beiden Künstlerinnen die Anstrengungen der zurückliegenden Woche und die Kälte des Winters für ein paar Stunden hinter sich zu lassen.

Miriam Sieber beschreibt ihr neuestes Buch „Heute haben mich die wilden Rosen mit ihrem Duft eingeladen – Elegie an die Abwesenheit der Liebe“ als ein Wunder. Ein Wunder, welches trotz oder vielleicht auch gerade wegen der alles lähmenden Pandemie entstand. Die Geschichte des Buches ist fiktiv und wurde von Miriam Sieber aus eigenen Geschichten und den Geschichten anderer – ihr nahestehender Menschen –  „gewebt“.

Schon mit den ersten Klängen ihrer Gitarre holt Stefanie Börnert das Publikum in eine Welt, in der es Zeit im Überfluss gibt und eine große Beruhigung in die Menschen einzieht. Miriam Sieber nutzt diese Stimmung und liest aus den Briefen, die eine Frau an den Mann schreibt, der sie verlassen hat. Eine Frau die zwischen Verzweiflung, Einsamkeit und Trauer taumelt, um dann in ihrem Schmerz Verständnis für diesen Mann zu entwickeln und Freude an dem Gedanken zu finden, dass es diese große Liebe in ihrem Leben gegeben hat. In der Natur findet die Frau Bilder und Düfte, die ihren Schmerz spiegeln und gleichzeitig lindern. So ist der abgebrochene Ast einer Birke ein Sinnbild für ihren eigenen Verlust und die Vögel, die in dieser Asthöhle für neues Leben sorgen, die sind ein Bild für ihre Versöhnung mit dem eigenen Schmerz. Miriam Siebers äußerst angenehme Stimme trägt die Zuhörenden in ganz viele derartiger Bilder, sie malt mit ihren Worten die schönsten Momente des Tages nach. Eine reife Frau mit der jungen, klangvollen Stimme.

Neben den Briefen trägt die Poetin auch eigene Gedichte vor und ihre Vorträge werden immer gerahmt von Stefanie Börnert und ihren unterschiedlichen Musikinstrumenten. Dass die beiden Frauen tief miteinander verbunden sind, dass spüren die Menschen an diesem Abend. Rücksichtsvoll, angemessen fügen sie ihre Künste zu einem Erlebnis zusammen.

Der Applaus am Ende der Veranstaltung ist nicht tosend, er ist „dankbar“, er klingt wie aus einer leicht entrückten Welt und das Publikum verlässt mit einer angenehmen Ruhe, berührt und freundlich gestimmt den Saal.

Es war ein besonderer Abend und es bleibt die Hoffnung, dass es wieder Veranstaltungen geben wird, denen ein ähnlicher Zauber innewohnt.

 

„Mitgefühl, auf diesem Wort kann sich Liebe ausbreiten.“

(Miriam Sieber)

(Text und Fotos: I.L.)