… so endete die erste Laudatio am Freitag, dem 29. September 2017.
Bürgermeister Lindner hatte an diesem Tag zum nunmehr 4. Ehrenamtstag in den großen Rathaussaal eingeladen. Die Gäste allesamt Menschen, die sich in den verschiedensten Bereichen ehrenamtlich engagieren. In seiner Begrüßung unterstrich er, dass es an diesem Abend darum geht, denen, die für andere Menschen da sind, sich den Rücken krumm machen, ihr Wissen weitergeben und Einsatz zeigen, auch etwas zurückzugeben.
Und dafür hatte er sich in diesem Jahr auch etwas Besonderes einfallen lassen. Mit Peter Treuner und Ekky Meister vom Leipziger Kabarett „academixer“ engagierte er zwei gute Protagonisten, die sich auf ihre ganz spezielle Weise dem Thema Ehrenamt widmeten. So wollte sich Peter Treuner als Miet-Opi noch eine zweite Karriere aufbauen und Ekky Meister hatte (man sollte meinen) eigens für diesen Abend ein Ehrenamts-Lied komponiert und vorgetragen. In diesem Lied steckt „der ganze Schatten und das ganze Licht“ des Ehrenamtes. Die Anwesenden honorierten diesen Beitrag – wohl um die eigene ehrenamtliche Tätigkeit wissend – mit viel Beifall.
Bevor der Bürgermeister in insgesamt drei Kategorien den Ehrenamtspreis der Stadt Roßwein verlieh, bezeichnete er alle ehrenamtlich Tätigen als den „Kit der Gesellschaft“ und er sprach den Wunsch aus, dass sie ihr Ehrenamt weiterführen und damit Roßwein lebenswert machen.
In der Kategorie „Gute Seele“ erhielten Viola und Konrad Lenk den Ehrenamtspreis. Beide sind den Roßweiner_innen durch ihre gärtnerische Arbeit auf dem Stadtfriedhof bekannt. Dass diese Ehrung wohlverdient war, betonte Ingolf Kirschstein vom Stadtbaubetriebshof Roßwein in seiner kurzweiligen und herzlichen Laudatio.
„Ein Gärtner ist ein Optimist.
Er glaubt daran, dass jeder Mist zu etwas zu gebrauchen ist.
Was beschränkt ganz sicher stimmt.
Wenn man bedenkt, wie toll sich Pflanzen oft entwickeln,
die fußwärts stehen in Mistpartikeln.“
Ein solcher Optimist, das sind sie die beiden. Nach langen arbeitsreichen Jahren kam der Ruhestand, nun ja, einmal Gärtner immer Gärtner – ein Leben lang. Am Wasser, auf dem Brückenplatz, auf der Stadtbadstraße und in der Gerbergasse, selbst am Eingang zum Friedhof, ihrer alten Wirkungsstätte sah man sie die Grünanlagen pflegen. Im Namen des Baubetriebshofes und der Stadtverwaltung ein Dankeschön für die geleistete Arbeit bei der Pflege der öffentlichen Grünflächen unserer Stadt.
Danke, Danke und nochmals Danke liebe Viola und lieber Konrad für eure Arbeit.“
In der zweiten Kategorie „Brauchtum“ wurde der langjährige Chorleiter der Chorgemeinschaft „Frisch auf“ e.V. Roßwein, Lothar Grandke, geehrt. Vor fast genau vierzig Jahren trat dieser in den Männerchor der Terra-Schuhfabrik ein und sang als leidenschaftlicher Sänger sogar gelegentlich am Döbelner Stadttheater. Trotz der Veränderungen und Neuformierungen dieses Chores blieb Lothar Grandke immer dabei und setzte sich ab 2005 auch als Vereinsvorsitzender für die Entwicklung und den Fortbestand ein. Regina Schüller, die nach ihm den Vorsitz der Chorgemeinschaft übernahm, berichtete in ihrer Laudatio von den Anstrengungen, die Lothar Grandke immer wieder bei der Suche nach geeigneten Chorleitern unternahm. Mit dem ehemaligen Kantor Stefan Moosdorf ab 2009 und später mit Tina Barthel von der Döbelner Musikschule konnte Lothar Grandke dem Chor immer wieder Perspektiven schaffen. Auch die Verleihung der „Zelter Medaille“ am 02.06.2012 lag in seiner Verantwortung. Diese eher seltene Auszeichnung erfährt ein Chor nur, der eine 100jährige Tradition vorweisen kann. Mit den Worten „Du hast geholfen, den Chor am Leben zu erhalten.“ schloss Regina Schüller ihren Vortrag.
Wilfried Adolf trat nun für die dritte Kategorie „Meine Stadt“ ans Mikrofon, um die Verdienste des Roßweiner Trainers Jürgen Krondorf für den Handballsport in dieser Stadt zu würdigen. In seiner Rede zählte Wilfried Adolf nicht nur die zahlreichen Auszeichnungen verschiedener Sportgremien auf, beschrieb nicht nur die sportlichen Erfolge und die Trainerkarriere Jürgen Krondorfs, er beschrieb den Menschen, dem es gelungen war, trotz der Flutschäden und der damit fehlenden Trainingsmöglichkeiten in der alten Stadtsporthalle, die Abteilung zusammenzuhalten. Jürgen Krondorf suchte nach Alternativen, anderen Trainingsmöglichkeiten und machte sich um den Roßweiner Handball in herausragender Weise verdient.
Heute findet die Abteilung Handball des Roßweiner Sportvereines beste Bedingungen in der 2016 fertiggestellten Stadtsporthalle auf dem Campus der Oberschule. Ein Ausgleich dafür, dass es in den letzten Jahren oft schwer war, das Trainingsziel zu erreichen.
Für die Kategorie „Sportliche Erfolge“ hielt im Anschluss an Jürgen Krondorfs Ehrung der Bürgermeister auch eine Laudatio. Seine Worte richteten sich an die 1. Männermannschaft Abteilung Fußball des Roßweiner Sportvereines.
Zu Beginn seiner Ausführungen bediente sich Veit Lindner einer Aussage des ehemaligen Münchner Bürgermeisters Christian Ude, der gesagt haben soll „Im Fußballspiel steckt auch viel Zärtlichkeit.“.
Schmunzelnd ergänzte er, dass das Sprücheklopfen aber nicht Thema bei der 1. Männermannschaft ist, sondern Sportsgeist. Den bewies die 1. Männermannschaft. Im Jahr 2007 gelang es den Roßweinern bis in die Kreisoberliga aufzusteigen. Im Jahr 2014 dann der Abstieg. Es folgte ein „Runderneuerungsprozess“, der von Einsatz und sportlichem Kampfgeist geprägt war. Die Jungs der 1. Männermannschaft käpften sich zurück und so schafften sie es 2015 wieder bis in die Kreisoberliga.
Das Pokalfinale dazu fand am 24.06.2017 in Roßwein statt. Veit Linder beschrieb allen im Raum, was sich damals im Stadion an der Haßlauer Straße zugetragen hat. Er beschrieb die Stimmung unter den Zuschauern genauso detailliert wie den Spielverlauf, so dass man meinen könnte, das Pokalfinale wäre gestern gewesen. Abschließend gratulierte der Bürgermeister Gerd Hentzschel und Christopher Hausmann, die stellvertretend für die gesamte Mannschaft den Ehrenamtspreis entgegennahmen.
Als Schlusspunkt des offiziellen Teils der Veranstaltung bat Veit Lindner das „Mach dich ran – Gewinnerteam“ aus Niederstriegis nach vorn. Er würdigte das Team um Pfarrer Dr. Jadatz für seine Leistung im „Mach dich ran – Wettbewerb“. Die Mitglieder des Siegerteams verbindet ihre große Einsatzfreude zum Wohle ihres Ortsteiles. Mitglieder der Kirchgemeinde, des Ortschaftsrates und Bewohner aus Niederstriegis haben sich gemeinsam für die Sanierung ihrer Kirche engagiert. Ihre Bemühungen waren nicht nur dahingehend erfolgreich, dass sie sich nun auf 200 000 Euro Bauzuschuss für die Kirchensanierung freuen können, sie haben auch einander besser kennengelernt und als Gruppe bestens funktioniert. Bürgermeister Lindner gratulierte Pfarrer Dr. Jadatz, Simone Maul, Max Martin, David Gröhner und Werner Tietze zu ihrem Erfolg mit den Worten „Leute, wir sind richtig stolz auf euch!“. Er überreichte neben einer Magnum-Flasche Bier auch einen Gutschein für ein Fass Bier an die fünf Niederstriegiser, welches sie bei einer kleinen Siegesfeier anstechen können.
Mit dem „Root Beer Rag“ von Billy Joel endete die Verleihung des Ehrenamtspreises offiziell. Bevor Bürgermeister Veit Lindner alle Anwesenden zu einem kleinen Imbiss einlud, bat er die ehrenamtlich Tätigen der Stadt, weiter am Ball zu bleiben, sich für das Gemeinwohl zu engagieren und er ermutigte sie, sich auch an ihn zu wenden, wenn es mal „klemmt“. Er wünschte allen einen kurzweiligen Abend mit anregenden Gesprächen und dankte nochmals, auch im Namen der Stadträte und der Verwaltung dafür, dass die Ehrenamtlichen mit helfen, „diese Stadt am Laufen zu halten“.