Diesjähriger Neujahrsempfang mit Pauken und Trompeten
Am 11. Januar lud Bürgermeister Veit Lindner wieder zum alljährlichen Neujahrsempfang in den großen Rathaussaal ein.
Knapp 180 Gäste folgten seiner Einladung. Unter ihnen waren Vertreter des Landratsamtes wie der 2. Beigeordnete des Landrates Jörg Höllmüller und der ehemalige 1. Beigeordnete Dr. Manfred Graetz, der Hainichener Bürgermeister Dieter Greysinger sowie der Roßweiner Pfarrer Dr. Heiko Jadatz, Gewerbetreibende, Vertreter verschiedenster Institutionen, Vereinsvorsitzende und –mitglieder sowie ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger Roßweins.
Bürgermeister Lindner und seine beiden Stellvertreter Peter Krause und Hubert Paßehr ließen es sich an diesem Abend nicht nehmen, schon an der Haupttreppe alle Besucher persönlich zu begrüßen.
Gleich zu Beginn des Festaktes stimmten die MitgliederInnen des Roßweiner Posauenenchores die Gäste auf eindrückliche Weise mit Pauken und Trompeten musikalisch ein.
In seiner darauffolgenden Rede machte Veit Lindner darauf aufmerksam, dass 2018 aus seiner Sicht das Jahr der „Planänderungen“ war und mit einer solchen wolle er auch gleich den Neujahrsempfang beginnen. Er wies darauf hin, dass zum ersten Mal eine Spendenbox zugunsten der Roßweiner Grafe-Stiftung aufgestellt wurde und es jedem freistünde, soziale Projekte, die mit Hilfe dieser Stiftung in Roßwein umgesetzt werden, zu unterstützen.
In Form eines Abrisses zur Stadtentwicklung im Jahr 2018 informierte der Bürgermeister die Anwesenden über gelungene Entwicklungsschritte und Hemmnisse. Er erinnerte an die Schäden des Sturmes „Friederike“ und die vielen Haushalte, die ohne Stromversorgung waren und wies darauf hin, dass verstärkt auftretende Wetterphänomene eine entsprechende Vorsorge im öffentlichen, aber auch im privaten Bereich unabdingbar machen.
Umso besser sei es, dass die Arbeiten am Hochwasserschutzdamm im Ortsteil Otzdorf zum Abschluss gebracht werden konnten. Ein weiterer sinnvoller Einsatz von finanziellen Mitteln aus der Schadensregulierung des letzten Hochwassers findet, so der Bürgermeister, im Stadion Haßlauer Straße bei der Sanierung des Funktionsgebäudes statt.
Als eine der umfangreichsten Sanierungsmaßnahmen führt er den ersten Schritt der Modernisierung der Grundschule Am Weinberg an. Hier wurde im Sommer bereits die komplette Außenfassade erneuert und nun läuft in Teilen auch der Innenausbau. Dass die neuen Förderprogramme des Landes Sachsen es möglich machen, die gesamte Maßnahme in einem kürzeren Zeitraum und mit einem insgesamt geringeren Eigenanteil durchzuführen, betonte der Bürgermeister. Hier sieht er eine Herausforderung des Roßweiner Stadtrates, der mit entsprechenden Beschlüssen – auch hinsichtlich eines verzögerten Schuldenabbaues – die Voraussetzung für solche neuen Abläufe schaffen müsste.
Der Bürgermeister merkte an, dass 2018 das Jahr mit einem großen Investitionsumfang der Stadt Roßwein war. Aber er hob auch all die privaten Investoren hervor – allerdings würden diese manchmal durch gesetzliche und behördliche Regelungen behindert. Eines der von ihm angeführten Beispiele war das Gebäude „Rheinischer Hof“. Hier behindert die Denkmalschutzbehörde die Weiterentwicklung und Vermarktung des Gebäudes. Dass es aber auch Hemmnisse in der Stadtentwicklung gibt, die nicht von amtlicher Seite ausgehen, sondern durch Roßweiner Bürger selbst zu verantworten sind, verschweigt Veit Lindner an dieser Stelle auch nicht.
Damit spielt er auf das nur teilweise umgesetzte Konzept eines Medizinischen Zentrums in der „Alten Post“ an. Dankenswerter Weise wurde hier durch die Initiative von Dipl. Med. Clemens Otto ein Konzept entwickelt, nachdem in dem Gebäude eine Allgemeinarztpraxis, eine Praxis für Physiotherapie und eine Praxis für Ergotherapie sowie in den Räumen der alten Paketannahmestelle die Rettungsleitstelle einziehen sollten. Die Rettungsleitstelle wird aufgrund des Widerspruches eines kompromisslosen Roßweiners nun nicht in die „Alte Post“ einziehen und somit stagniert die Nutzung des betreffenden Gebäudeteiles.
Um die Weiterentwicklung des Stadtbildes voranzutreiben, soll das bisherige Sanierungsgebiet Roßweins vergrößert werden, erklärte der Bürgermeister anschließend. Mit einem Augenzwinkern ermutigte Veit Lindner betreffende Grundstücksbesitzer dazu, sich damit bietende Möglichkeiten, z.B. eine Fassadensanierung, zu nutzen, schließlich wäre ja 2020 wieder Schulfest.
Nicht ohne Freude berichtete der Bürgermeister auch davon, dass in der letzten Zeit Baugrundstücke bzw. Gebäudegrundstücke in Roßwein an Käufer aus den umliegenden Großstädten Dresden, Leipzig und Chemnitz veräußert wurden. Er folgerte daraus, dass die Ballungszentren wachsen und die Kosten für junge Familien und Investoren im ländlichen Raum attraktiver sind. Leider sieht er in diesem Zusammenhang die Verkehrsanbieter noch als „Bremser bei der Vermarktung unserer Region“.
Zu den Faktoren, die das Leben in Roßwein abwechslungsreich und lebenswert machen, gehört lt. dem Stadtoberhaupt die breite Palette an kulturellen Veranstaltungen und Hilfs- sowie Beratungsangeboten. Er hob hier stellvertretend die Arbeit des Bürgerhaus-Teams hervor, das sich in seinem ersten Jahr schon sehr gut in Roßwein eingebracht hat und die Orts- und Vereinsjubiläen, wie die 820 Jahrfeier im Ortsteil Ossig und das 20-jährige Jubiläum des Roßweiner Heimatvereins.
Freudig berichtete er auch über die gelungene Wiederbelebung des Roßweiner Weinfestes, welches am 07. September 2019 wieder stattfinden soll. Es sei auch schön, so der Bürgermeister, dass die Kulturangebote der Stadt inzwischen auf ein Datum fallen können, ohne dass sich Konkurrenzen um die Besucher ergeben.
Bevor Bürgermeister Lindner seine Rede beendete, wandte er sich den Vertretern der einzelnen Feuerwehren zu. Er nutzte den Neujahrsempfang, um ihnen für ihr gänzlich unentgeltliches Engagement zum Wohl der Stadt und ihrer Bürger ganz herzlich zu danken.
Seine besondere Aufmerksamkeit richtete sich auch noch auf die anwesenden Straßenbürgermeister. Er appellierte an sie, die Straßenschmückung wieder abzusichern und somit dazu beizutragen, dass das kommende Schul- und Heimatfest und die 800 Jahrfeier gelingt.
Natürlich richtete er seinen Dank auch an alle anderen, die sich für das Gemeinwesen einsetzen und es voranbringen, z.B. in den Kitas, den Schulen, dem Bauhof und der Verwaltung.
Den Lehrern und Schülern der Lernförderschule „Albert Schweitzer“ dankte Bürgermeister Lindner zum Abschluss auch ganz herzlich für ihre Hilfe bei der Durchführung des Abends und dem Roßweiner Posaunenchor für den eindrucksvollen musikalischen Rahmen.
Auszeichnungen und Ehrungen
In Vorbereitung auf diesen Neujahrsempfang beschloss der Roßweiner Stadtrat, folgende Personen mit der Roßweiner Ehrenmedaille auszuzeichnen.
Frau Birgit Saupe, ehemalige Schulleiterin der Lernförderschule „Albert Schweitzer“
Die Laudatio hielt ihre Nachfolgerin, Frau Andrea Gründel. Sie begann ihre Ausführungen mit einem Zitat des Namensgebers der Lernförderschule.
„Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen der Mitmenschen.“
Albert Schweitzer
Andrea Gründel und ihre KollegInnen hatten Birgit Saupe nicht verraten, dass sie an diesem Abend mit der Roßweiner Ehrenmedaille ausgezeichnet werden soll. Ihnen war einfach das Risiko zu groß, dass Frau Saupe, der offizielle Ehrungen und Auszeichnungen sowie die damit verbundene öffentliche Aufmerksamkeit nicht sehr liegen, die Einladung ablehnen würde. Die Überraschung war gelungen. Frau Gründel blickte in ihrer Rede auf die berufliche Entwicklung von Birgit Saupe. Im Jahr 1976 trat Frau Saupe an der Oberschule in Ebersbach in den Schuldienst ein. Anfang der 80-er Jahre wechselte sie in die Förderschule nach Roßwein. Während eines Kuraufenthaltes kam die Anfrage, ob sie die Leitung der Schule übernehmen könnte. Die Kur diente dadurch mehr oder weniger ausschließlich der Entscheidungsfindung und so nahm sie die Funktion an. 1991 wurden in fünf Doppelklassen insgesamt 49 Kinder unterrichtet. Heute lernen 200 Kinder in 16 Klassen an der Lernförderschule „Albert Schweitzer“. In der Zeit der Wende konnte niemand voraussehen, was kommen würde. Alle Beteiligten trieben die Fragen um: Was passiert mit unserer Schule, dem Hort, den Lehrern und Schülern?
In den vergangenen 29 Jahren unter Frau Saupes Leitung konnte sich die Schule bemerkenswert entwickeln. So wurde 1993 ein Neubau aufgrund steigender Schülerzahlen gebaut. Im Oktober 1994 nahm der Hauptschul-Teil seine Arbeit auf, ab 2005 gehören die Ganztagsangebote zum Schulalltag.
Mit einem unglaublichen Engagement vernetzte Frau Saupe „ihre Schule“ mit Firmen und Institutionen, um ausreichend Praktikumsplätze für die Schüler vorhalten zu können oder Einsatzmöglichkeiten wie Seniorennachmittage oder dieser Neujahrsempfang. Sie schaffte es, dass im Bewusstsein der Stadtbevölkerung aus dem Satz „Roßwein hat zwei Schulen.“ der Satz „Roßwein hat drei Schulen.“ wurde.
Frau Gründel betonte in ihrer Rede nicht nur den immerwährenden Einsatz Birgit Saupes zum Wohle der Schule und der Kinder, sondern auch im Interesse ihrer Kollegen. Sie beschrieb, wie sie selbst es empfand, als sie 2005 aus Leipzig nach Roßwein kam und einen Hospitier-Tag an der Schule mit den Schülern und dem „eingeschworenen Team“ verbrachte. Bereits einen Tag später entschied sich Frau Gründel für Roßwein. Nach einer längeren Krankheitsphase kam Frau Saupe an die Schule zurück und nach einiger Zeit fragte sie Frau Gründel, ob sie sich die Leitung der Schule vorstellen könnte. In der Abwägungsphase erfuhr Frau Grüdel häufig Motivation von Frau Saupe, die da gern sagte: “Sei immer optimistisch.“
Frau Gründel endete mit einem Versprechen an Frau Saupe: „Genau wie du möchte ich mit Humor, Menschlichkeit, einem Lächeln und Optimismus unsere Schule füllen.“ und einem letzten Zitat: „Mit dem Herzen zu denken, ist die rechte Art für Menschen.“.
Birgit Saupe nahm den Roßweiner Ehrenpreis entgegen und betonte dabei, dass sie ihn als Auszeichnung für alle KollegInnen sieht und sich sehr freut, dass es nun tatsächlich so ist, dass in Roßwein davon gesprochen wird „… dass Roßwein drei Schulen hat…“.
Gabriele und Günter Winterlich, Antennengemeinschaft Roßwein
Die Laudatio wurde von Stadtrat Uwe Hachmann gehalten. Zu Beginn seiner Rede unterstrich Herr Hachmann die große Bedeutung des Fernsehens auf der heutigen „Bedürfnispyramide“, er stellte den TV-Empfang gleich mit den Bedürfnissen „Essen“ und „Trinken“.
Auch sprach er von einem Bekannten, der sich „seine Serie“ im Verhinderungsfalle von seiner Frau aufnehmen lässt und der die eigene Tagesstruktur an „seinen Serien“ ausrichtet.
Er beschrieb das Fernsehen als wichtiges Unterhaltungsmedium, wichtig für Einsame, für Lernwillige und zum Zeitvertreib.
Die Antennengemeinschaft Roßwein wurde nach zweijähriger Vorarbeit am 15.08.1985 in der Gaststätte „Wartburg“ gegründet. Damals haben lt. den Ausführungen von Herrn Hachmann die Ingenieurschule, die Betriebsdirektoren der Roßweiner Betriebe, die Deutsche Post und die Politik dabei mitgeholfen, die Antennengemeinschaft zu gründen.
Günter Winterlich sprach sogar das Politbüromitglied Günter Kleiber an, welches sich zufällig zu einem Familienbesuch in Neuseifersdorf befand und bat um Unterstützung für das Projekt. Dieser sagte zu und somit war die Taktik von Herrn Winterlich aufgegangen.
Als die anfangs 160 Mitglieder angeschlossen waren, bemerkte man recht schnell, dass nun nicht nur die Sender DDR I und DDR II endlich störungsfrei empfangen werden konnten, das Westfernsehen kam als schöner Nebeneffekt hinzu.
Heute zählt die Antennengemeinschaft 1850 Mitglieder und die Winterlichs leisten seit über drei Jahrzehnten hervorragende Arbeit, betont Uwe Hachmann und fügt mit einem Augenzwinkern die Vermutung an: „Das Handy von Herrn Winterlich war mehr in seiner Hand als seine Frau.“.
Bei ihrer Tätigkeit für die Antenne muss das Ehepaar Winterlich spezielle Fähigkeiten, Fertigkeiten, Fachkompetenz und eine große Portion Empathie und Fingerspitzengefühl für die MitgliederInnen entwickeln. Dass Familie Winterlich diese hat und darüber hinaus auch Nerven wie Stahlseile, beschreibt Uwe Hachmann in einigen Anekdoten. So kam es, dass Familie Winterlich auf dem Weg nach Dresden zu einem Krankenbesuch war und das Handy klingelte. Eine aufgelöste Roßweinerin wollte beim Bügeln Fernsehen schauen und ihr Gerät ging nicht an. Daraufhin wählte sie die Bereitschaftsnummer und so kehrte Familie Winterlich wieder um und fuhr zur Anruferin. Hier stellte sich allerdings schnell raus, dass der Eheman der Frau den Stecker für das TV-Gerät gezogen hatte, um das Bügeleisen einzustecken. Und in dieser Manier könnten Herr und Frau Winterlich eine Geschichte an die nächste reihen. Dass es mit der Nachfolge für Gabriele und Günter Winterlich nicht einfach wird, stellt Uwe Hachmann zum Schluss fest, schließlich müsste man erst einmal jemanden finden, der in Sachen Qualität und Quantität für diese Aufgaben geeignet ist.
Angelika Schmidt, ehemalige Schulleiterin der Grundschule Am Weinberg
Die Laudatio wurde gehalten von ihrem Vorgänger und ehemaligen Kollegen Claus Vejrazka. Herr Vejrazka, ein Meister des Wortes, hat in seiner eigenen Art eine ausgesprochen heitere und kurzweilige Rede auf Angelika Schmidt gehalten, die wir Ihnen, liebe Leser, in ihrer Gänze nicht vorenthalten möchten:
Meine Damen und Herren, es ist eine schöne Tradition, zum Neujahrsempfang im Rathaus Roßwein Menschen zu ehren, die etwas Besonderes leisten, die etwas Besonderes können.
In diesem Jahre nun haben sich die Verantwortlichen dafür zu verantworten, dass sie jemanden ehren, der etwas
n i c h t ! kann!
Sie, die zu Ehrende, konnte nie Dienst nach Vorschrift machen, konnte nie nur an sich denken, kann nicht stillsitzen, kann nicht leben, ohne auch für Andere Verantwortung zu übernehmen.
Und Neinsagen kann sie auch nicht so richtig!
Als ich 1977 nicht ohne ein gewisses Aufsehen zu erregen, hier in Roßwein aufschlug, hieß es bald, und ich überblicke hier einen Zeitraum von reichlich 40 Jahren, hieß es bald:
„Wir haben eine neue Musikkollegin!“
Und bald hatte sie neben dem Lehrerberuf, der ja, wie man so schön neudeutsch sagt, ein „ full – time – job „ ist, zwei kleine Töchter, Haus, Haushalt und Grundstück…
Und bald leitete sie den Kinderchor der damals noch nach dem nicht unumstrittenen Kommunisten Paul Rockstroh benannten Oberschule.
Und bald hieß es: „Wir benötigen kulturelle Umrahmungen für diverse gesellschaftliche Anlässe!“
Da holte sie sich Uwe Weichert, der damals den Singeclub eben der Bildungseinrichtung leitete,
und sie holte sich den Vejrazka, der ihr aus was für Gründen auch immer als Moderator, Textautor und Rezitator geeignet erschien. Man traf sich, in der Mitte stand eine Flasche Metaxa, zu Ideenkonferenzen, es entstanden literarisch-musikalische Programme und man tingelte von Jahrestags- zu Rentnerweihnachtsfeiern der Volkssolidarität bis zu Brigade – und Schulrats-Lehrer- Bejubelungsfeiern in Döbeln. (Hätten wir mit dem Metaxa und den Ideenkonferenzen bis heute weitergemacht, Griechenland hätte nie einen Rettungsschirm benötigt!)
Bald kam die Wende, ich wurde Schulleiter, und 1992 überstülpten uns auch unsere Freiberg-Neckarschen neckischen Partnerschulvertreter, die Schularten zu trennen, aus der inzwischen in Schule Am Weinberg umgetauften die Grundschule für Roßwein zu machen.
Mir bot man die Emigration ans Lessing-Gymnasium Döbeln an und ich fragte sie:
„Willst Du nicht meine Nachfolgerin werden?“
Und wieder konnte und wollte sie nicht nein sagen, obwohl sie wusste, dass ein Schulleiterposten ein 24-Stunden-Job ist, schließlich übte auch ihr Vater dieses Amt aus.
Lehrerin, Mutter, Hausfrau, Schulleiterin, bald hieß es:
„Sie klöppelt!“
„Sie klöppelt exzessiv!“
„Sie fährt zu Klöppelkongressen von Brügge bis in die Schweiz!“
„Sie klöppelt mit Fäden, da sind meine Barthaare Dachbalken!“
„Sie klöppelt Motive, da sind Spinnennetze grob zugehauenes Fachwerk!“
Und sie klöppelte nicht für sich allein im stillen Kämmerlein.
Da war dann ein Klöppelzirkel in Roßwein, da gründete sie einen für Schulkinder, seit Jahrzenten kündet die Vitrine in der Ausstellungsetage im Rathaus Roßwein vom Schaffen dieser Kreativen, seit Jahrzehnten sitzen zu Zeiten des Weihnachtsmarktes die Klöppelfrauen im Heimatmuseum und geben Einblick in ihr Können und bieten Unikate an für die, die bis dahin noch kein niveauvolles Weihnachtsgeschenk hatten finden können.
Und bald hieß es: Sie ist Schöffin am Gericht!
Und bald hieß es: Sie nimmt für künftige Lehrer die Schulrechtsprüfungen für das zweite Staatsexamen ab.
Es mag wohl daran liegen, dass sie auch Mathematiklehrerin ist:
Offenbar hat sie eine Formel gefunden, aus 24 Tagesstunden 48 und mehr zu machen, um die somit gewonnene Zeit nicht nur für sich sondern zugunsten bildungspolitischer und künstlerisch-kultureller Wirksamkeit einzusetzen.
Und dabei kann sie eins nicht ab:
Sie kann nicht so recht in der Öffentlichkeit stehen, mag es nicht, wenn aller Augen auf sie gerichtet sindJedoch: Wer derartige Spuren in der Roßweiner Bildungs- und Kulturlandschaft hinterlassen hat und hinterlässt, der muss da einmal durch:
Wie sie selbst oft zitiert:
„Watt mutt, dat mutt!“
Heute ist sie dran!
Herzlichsten Glückwunsch!
Angelika Schmidt!!!!
Hinweis: Frau Angelika Schmidt konnte an diesem Abend den Preis leider nicht persönlich entgegen nehmen und so wird er Ihr in einem passenden Rahmen nachträglich überreicht.
Mit der Eintragung von Frau Saupe sowie Gabriele und Günter Winterlich in das Buch der Roßweiner Ehrenmedaille endete der offizielle Festakt.
Bürgermeister Veit Lindner dankte nochmals allen Anwesenden für ihr vielfältiges und individuelles Engagement zugunsten Roßweins und äußerte die Hoffnung, dass alle weiter gemeinsam für das Wohl und die Weiterentwicklung der Stadt eintreten. Er wünschte seinen Gästen für das neue Jahr Glück und Gesundheit und erhob mit ihnen das Glas auf ein gutes Jahr 2019.
Bis in den späten Abend unterhielten sich die Anwesenden angeregt, vertieften Kontakte und schmiedeten erste Pläne für das kommende Schul- und Heimatfest. Die Stimmung war ausgezeichnet und die Schülerinnen und Schüler der Lernförderschule erwiesen sich als gute Servicekräfte. An dieser Stelle nochmals einen Dank an sie und ihre Lehrer. Bis zum nächsten Jahr, wenn es wieder heißt „Der Bürgermeister lädt ein!“.
(Fotos: Torsten Stein und Stadtverwaltung Roßwein)