Roßweiner Vereinswochenende 2.0 war eine Erfolgsgeschichte
Auch Sachsens Ministerpräsident war unter den Besuchern
Nachdem sich im vergangenen Jahr die Mitglieder des Roßweiner Heimatvereins e.V., des Dampfmaschinenvereins und des Modelleisenbahnvereins „Freunde der kleinen und großen Bahn“ e.V. erfolgreich zu einem gemeinsamen Wochenende der offenen Museen in Roßwein verabredeten, waren es in diesem Jahr schon zwei Vereine mehr, die sich diesem Konzept anschlossen.
Der Heimatverein Niederstriegis e.V. und der Aquarien- und Terrarienverein „Osiris“ öffneten am diesjährigen Vereinswochenende vom 15. bis 16. Februar 2020 auch ihre Ausstellungsräume für die BesucherInnen.
Dabei spielte es keine Rolle, dass der Heimatverein Niederstriegis außerhalb des Roßweiner Stadtzentrums im Ortsteil Littdorf sein Museum und seine Schauschmiede hat, Bürgermeister Lindner hatte nämlich im Vorfeld dafür gesorgt, dass die Interessierten mithilfe eines Shuttlebusses von Ausstellung zu Ausstellung gefahren wurden. Ein Service, den die Roßweiner Feuerwehr gegen eine kleine Spende übernahm und den die Bürger gerne nutzten.
So konnte sich Andreas Klößer, Vorsitzender des Niederstriegiser Heimatvereins, bereits am Samstag über insgesamt 145 Besucher freuen. Sein Verein hatte für alle Altersklassen der Interessenten etwas anzubieten. In der Schaudrechselwerkstatt konnten Kinder selbst mal mit Schutzbrille an einer kleinen Drechselbank stehen. Ihre Geschicklichkeit wurde beim Nageln, Sägen und Nüsseknacken auch auf die Probe gestellt. Ältere Besucher sahen in den Vereinsräumen Hausrat sowie Technikartikel aus ihrer Jugend und in der Schauschmiede konnten Technikbegeistere die Funktionalität der Transmissionsanlage bewundern.
Die „Freunde der kleinen und großen Bahn“ zeigten wieder in mehreren Räumen ihre komplexen Modellbahnanlagen. Dabei bauten sie originale Bahnanlagen detailgetreu nach oder schufen mit Tunneln, Bergen und Gewässern ihre eigenen Landschaften, durch welche die Modelleisenbahnen mit erstaunlicher Geschwindigkeit fuhren. Damit auch kleine Besucher die Anlagen in Augenhöhe betrachten konnten, wurden Podeste der besonderen Art vorgehalten. Das Eisenbahnfieber lockte eine Menge „HobbyeisenbahnerInnen“ an, von denen sich so mancher gar nicht sattsehen konnte. Vereinsmitglied Torsten Stein zeigte sich am Sonntagnachmittag allerdings etwas enttäuscht. Er hätte sich gefreut, wenn ein paar mehr Stadträte sich für die Eisenbahnschau interessiert hätten.
Gerald Voland vom Roßweiner Aquarien- und Terrarienverein „Osiris“ e.V. kam am Sonntag kaum zur Ruhe. Die Ausstellung seines Vereins war bestens besucht. Kinder, die sich die Nase an den Terrarien plattdrückten, um die gut getarnten Stabinsekten zu entdecken, oder Erwachsene, die vor der über 4 Meter großen Würgeschlange standen und sich von der Fütterung mit zwei Hasen berichten ließen, bevölkerten die Gänge. Mit der aufwendigen Gestaltung ihrer Vereinsräume schufen die Roßweiner Aquarianer eine Atmosphäre, die 1:1 an Zooanlagen umliegender Großstädte erinnerte. Auch der Tierbestand, den die Besucher betrachten konnten hatte es in sich. Verschiedene Schlangen, Schildkröten, Echsen, Warane, Fischarten, ein Krokodil und ein Stachelrochen zählten zu den präsentierten Tierarten.
Den Mitgliedern des Roßweiner Dampfmaschinenvereins ist in diesem Jahr ein besonderer Coup gelungen. Enrico Korth gilt als einer der aktivsten Mitglieder in Sachen Öffentlichkeitsarbeit in diesem Verein und so steckte er auch viel Energie in sein Vorhaben, den Sächsischen Ministerpräsidenten in das hiesige Dampfmaschinenmuseum einzuladen. Er hatte Glück! Michael Kretschmer folgte am Samstag seiner Einladung und sah sich das technische Denkmal in Roßwein persönlich an. Zu seinem Besuch kann man auf der Facebook-Seite des Dampfmaschinenvereins folgendes lesen:
„An den beiden Vereinstagen 15. und 16.02.2020 durften wir wieder zahlreiche Besucher unserer Dampfmaschine begrüßen. Darunter Michael Kretschmer, den Sächsischen Ministerpräsidenten, der sich extra viel Zeit nahm, das technische Kulturgut in Augenschein zu nehmen und dann anschließend mit den Mitgliedern und Gästen zu fachsimpeln. DANKE an Michael Kretschmer und sein Team von allen Dampfmaschinisten Roßweins für den tollen Besuch!!!“
Kurzfristig entschloss sich Michael Kretschmer, im Anschluss an diesen Besuch noch einen Abstecher in das Kamelienhaus zu machen. Hier waren Mitglieder des Heimatvereines Vorort und empfingen nicht nur den Ministerpräsidenten, sondern insgesamt ca. 500 Besucher, die sich von den Blüten der verschiedenartigen Kameliensorten beeindruckt zeigten.
Natürlich war die unerwartete Stippvisite des Ministerpräsidenten schon etwas Besonders, aber die anwesenden Besucher waren angenehm überrascht, wie unkompliziert und bürgernah der sächsische Regierungschef auftrat. Er zeigte sich an der Kamelie interessiert und Stadtgärtner Ingolf Kirschstein erläuterte Wissenswertes zu der über 200-jährigen botanischen Seltenheit. Schließlich wurden im Kamelienhaus noch Selfis gemacht und dann kehrte man auch schon wieder zum normalen Besucherbetrieb zurück.
Martina Thiele, die Vorsitzende des Heimatvereins Roßwein, schätzte das Vereinswochenende positiv ein. Im Gegensatz zum Vorjahr waren es mit 140 doch weit mehr Besucher im Heimatmuseum. Die Besucherzahl im Kamelienhaus hingegen war mit insgesamt 500 relativ gleichbleibend zu 2019. Der Heimatverein stand außerdem wieder vor der besonderen Herausforderung, zwei Ausstellungen zu betreuen. So waren im Museum immer zwei Vereinsmitglieder und im Kamelienhaus vier Vereinsmitglieder eingeteilt.
Wenn man auf das Wochenende zurückblickt, dann muss man sagen, dass die Vereinsmitglieder aller teilnehmenden Vereine wieder ein besonderes Angebot für Roßwein auf die Beine gestellt haben. Und neben den liebevoll gestalteten Ausstellungen unterschiedlichster Art, ließen die Vereine es sich auch nicht nehmen, ihre BesucherInnen zu bewirten. Dafür gilt Ihnen ebenfalls ein herzliches Dankeschön. Denen, die sich bisher noch nicht zum Roßweiner Vereinswochenende auf den Weg gemacht haben sei gesagt, dass sie bisher wirklich etwas verpasst haben. Die Stadtverwaltung hofft nun, dass die Vereine auch für das Jahr 2021 wieder ein solch angebotsreiches Wochenende planen und damit den Veranstaltungskalender unserer Stadt bereichern.