Pressemitteilung des Landratsamtes Mittelsachsen, 02. April 2020

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Beratungsstellen arbeiten weiter – höhere Nachfrage

Die Beratungsstellen im Landkreis Mittelsachsen im Bereich Familien, der Gemeindepsychiatrie und Schulden haben in diesen Tagen erfahren in diesen Tagen eine erhöhte Nachfrage. „Trotz der aktuellen Regelungen im Zusammenhang mit Corona arbeiten diese unter Beachtung der erforderlichen Hygiene weiter“, so der zweite Beigeordnete Jörg Höllmüller und Leiter des  Geschäftskreises Ordnung, Soziales und Gesundheit. Die Stellen sind flächendeckend in Mittelsachsen vertreten und bieten ihre Leistungen vor allem telefonisch an. Höllmüller: „Diese Zeit stellt für ganz viele Menschen eine riesige Belastung dar und die professionellen Mitarbeiter können Wege und Lösungen aufzeigen.“ Die Beratungsstellen seien in diesen Tagen ein ganz wichtiges Element der Daseinvorsorge und er bedankt sich bei den Trägern und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Engagement. Er betont abschließend: „Das sind ganz vertrauliche Gespräche, die geführt werden und stehen allen kostenlos zur Verfügung.“

Familienberatungsstellen:

In Mittelsachsen gibt es drei Träger der Familienberatungssstellen. Sie bieten ihre Leistungen per Telefon oder E-Mail an. „Sie nutzen dabei das Telefon- oder wenn die Technik vorhanden ist- auch Videokonferenzen“, erklärt die Leiterin der Abteilung Jugend und Familie Heidi Richter.  Die Beratungsstellen berichten über zunehmende Konfliktsituationen , weil sich alle Familienangehörigen auf engem Raum ohne Rückzugsmöglichkeiten miteinander befinden und Tagesstrukturen für die Kinder wie Schule und Kita momentan nicht verfügbar sind. Eltern mit Schulkindern haben auch zusätzlich die Aufgabenerledigung für die Schule zu begleiten „Hierdurch ergeben sich Überforderungssituationen für die Eltern“, erklärt Richter. Beziehungskrisen zwischen Eltern könnten schlimmer werden durch die permanente Anwesenheit beider Partner. Aber auch Existenzängste und finanzielle Nöte seien zunehmend Beratungsthemen in der aktuellen Situation.

Die Beratungsstelle der Diakonie in Freiberg ist per Mail über email hidden; JavaScript is required sowie unter der Telefonnummer 03731 482-100 von Montag bis Donnerstag von 08:00 bis 12:00 und 13:00 bis 18:00 Uhr sowie am Freitag von 08:00 bis 14:00 Uhr erreichbar.

Die Beratungsstellen der Diakonie Rochlitz ist per Mail email hidden; JavaScript is required und telefonisch wie folgt zu erreichen:Mittweida: 03727-9967530,

  • Rochlitz: 03737-493131, 03737-493125
  • Burgstädt: 03724-15870
  • Frankenberg: Mittwoch und Freitag unter 037206-880443.

Die Beratungsstelle der Volkssolidarität Döbeln ist per Mail über email hidden; JavaScript is required sowie unter der Telefonnummer 03431- 574764 erreichbar.

Richter betont, dass alle Leistungen in Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen weitergeführt werden. „Auszusetzen waren teilstationäre Leistungen zur Erziehung in Tagesgruppen sowie andere Gruppen wie Gruppenarbeit in der Erziehungsberatung“, so die Abteilungsleiterin. Hierzu zählen beispielsweise Trennungs- und Scheidungskindergruppen. Erzieherische Hilfen in Familien, wie die Sozialpädagogische Familienhilfe werden in unabweisbaren Einzelfällen weitergeführt mit dem unbedingt notwendigen Umfang. Im Vordergrund stünden auch hier Kontaktreduzierungen und damit die Vermeidung von Infektionsketten. Diese Fälle stimmt der Allgemeine Soziale Dienst mit den freien Trägern ab. „Die Palette an Leistungen reicht von notwendigen Telefonkontakten über Telefon- bzw. Videoberatung aber auch vor Ort-Besuchen, die vorzugsweise im Freien mit dem notwendigen Abstand stattfinden“, erklärt Richter abschließend.

Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstellen sowie Suchtberatungsstellen

In Mittelsachsen stehen ebenso mehrere Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstellen sowie Suchtberatungsstellen zur Verfügung. „Viele Bürger fühlen sich emotional belastet. Manche von ihnen kommen nicht zur Ruhe, schlafen schlecht oder fühlen sich einsam“, erklärt der Psychiatriekoordinator im Landratsamt Matthias Gröll. Auch für Menschen ohne psychologische Erkrankungen sei dies eine ungewöhnliche und mitunter schwierige Situation. Allgemein gibt er den Tipp, sich zu Hause den Tag anhand einer klaren Struktur zu organisieren. „Und wenn möglich, dann sollte man im Rahmen der Ausgangsregelungen rausgehen und sein Umfeld regelmäßig per Telefon oder mittels anderer Medien kontaktieren“, so Gröll.  Aber aus diesem Gefühl räumlicher Isolation könnten auch Krisen entstehen. Der Landkreis Mittelsachsen unterstütze und finanziere für solche Fälle ein Netzwerk von Beratungsstellen. Dort arbeiten ausgebildete Fachkräfte. „Die Gespräche unterliegen der Schweigepflicht“, unterstreicht Gröll. Dabei appelliert er, dass sich neben Betroffenen auch Verwandte, Bekannte und das Umfeld eines Menschen melden können, wenn sich dieser in einer Krisensituation befinden könnte. Derzeit rufen in der Regel Erwachsene im Alter bis 65 Jahren an, es gibt seltener Kontakte mit Menschen, die älter seien.  Verstärkte Beratungen und Gespräche suchten Menschen mit Depressionen sowie Erfahrungen mit Erkrankungen im schizophren Formenkreis und Menschen mit Persönlichkeitsstörungen. „Die Gespräche können einen entlastenden Charakter haben, denn wir versuchen zu beruhigen und Vertrauen zu gewinnen bzw. mit bekannten Klienten dieses aufrecht zu erhalten und zu stärken“, so Gröll. Außerdem geht es darum, bei den Kontakten eine Perspektive für die Zeit nach der Corona-Krise zu entwickeln.

Folgende Beratungsstellen können Interessierte anrufen:

Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstellen

  • Döbeln, Telefon  03431 678794,  Öffnungszeit: Mo – Fr 10:00 – 18:00 Uhr
  • Waldheim/Leisnig, Telefon 0172 3799872, Öffnungszeit: Mo – Fr 10:00 – 18:00 Uhr
  • Freiberg, Telefon 03731 482210, Öffnungszeit: Mo – Do 09:00 – 16:00 Uhr, Fr 08:00 – 14:00 Uhr
  • Mittweida, Telefon 03727 659003, Öffnungszeit: Mo – Fr 09:00 – 18:00 Uhr

Suchtberatungs- und -behandlungsstellen

  • Döbeln: Telefon 03431 71 26 24, Öffnungszeit: Mo – Fr 09:00 – 12:00 Uhr, 13:00 – 16:00 Uhr
  • Freiberg: Telefon 03731 482 220, Öffnungszeit: Mo – Do 08:00 – 18:00 Uhr, Fr 08:00 – 14:00 Uhr
  • Mittweida: Telefon 03727 930 579, Öffnungszeit: Mo, Mi, Fr 08:00 – 13:00 Uhr, Di und Do 13:00 – 18:00 Uhr

Der Sozialpsychiatrische Dienst (SpDi) des Gesundheitsamtes berät außerdem zu Behandlungs- und Hilfsmöglichkeiten. Über die Telefonnummer  03731 799-6961 kann eine Vermittlung zu diesem Dienst erfolgen. Weiter Ansprechpartner gibt es hier: www.landkreis-mittelsachsen.de/fileadmin/Redakteure/Behoerden/2_Geschaeftskreis/Gesundheitsamt/Flyer_Sozialpsychiatrischer_Dienst.pdf Gröll betont, dass trotz Corona bei akuten psychischen Krisensituationen das Hilfesystem in gewohnter Weise funktioniert.

Schuldnerberatungstellen

Die Schuldnerberatungsstellen im Landkreis Mittelsachsen verzeichnen derzeit noch keine Zunahme an Gesprächen. „Aber sie rechnen in den kommenden Wochen mit einer Steigerung, da sich dann das geminderte Einkommen, beispielsweise durch Kurzarbeitergeld, bemerkbar mache“, heißt es aus der Abteilung Soziales. Die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner sind in Freiberg, Flöha, Mittweida, Döbeln und Rochlitz weiterhin erreichbar. Es laufe alles über das Telefon beziehungsweise bei den Unterlagen via Post und E-Mail.

Behindertenberatungsstellen:

Die Behindertenberatungsstellen in Rochlitz, Freiberg und Flöha sind ebenso weiterhin erreichbar. Sie haben ihren Besucherverkehr, wie andere Institutionen eingestellt. Direkte Kontakte gibt es nur bei dringenden Notfällen und dann unter der Beachtung der notwendigen Sicherheitsmaßnahmen.

Frauenschutzhaus:

Der Landkreis Mittelsachsen verfügt über eine Frauenschutzeinrichtung. Die Mitarbeiterinnen der Einrichtung sind auch in Corona-Zeiten unter der bekannte Nummer 03731 22561 erreichbar und sichern die Begleitung von gewaltbetroffenen Frauen ab. Zum momentanen Zeitpunkt erhalten zwei  Frauen mit ihren Kindern Hilfe und Unterstützung. Dabei wurden auch im täglichen Umgang Maßnahmen getroffen, um das Risiko einer Infektion zu verringern. Hierzu gehören beispielsweise Abstandsregelungen und die Händehygiene. Die Gleichstellungsbeauftragte im Landkreis Annett Schrenk ist dankbar für das Engagement der Einrichtung: „Es gibt aus ganz Deutschland Meldungen von häuslicher Gewalt aufgrund der Ausgangsbeschränkungen. Ich bin sehr froh, dass es im Landkreis ein solches Haus gibt und sich Frauen im Notfall schnell und direkt hinwenden können.“

Mittelsachsen-Malbücher wieder vorrätig

Für die Wirtschaftsregion Mittelsachsen gibt es zwei Malbücher. Das erste Heft erschien 2017 und erfreute sich so großer Beliebtheit, dass 2019 gleich die 2. Auflage folgte. Mit jeweils 24 Malvorlagen können drei- bis achtjährige Mittelsachsen ihre Heimat und die Unternehmenslandschaft spielerisch kennen lernen. Die Illustrationen sind von Grafikerin Bianka Behrami in drei Detailstufen ausgeführt. „So können sich die jungen Künstler aussuchen, ob sie lieber große Flächen auf dem Traktor oder winzige Details im großen Familienbild ausmalen möchten. So ein Malbuch habe ich mir als Kind gewünscht. Toll, dass ich es jetzt für meine Heimatregion umsetzen durfte“, sagt die Illustratorin, die selbst Mutter von drei Söhnen ist. Seit dem Kindertagesstätten und Grundschulen geschlossen sind, sind die Mittelsachsen-Malbücher sehr begehrt. Die Malvorlagen werden von der Infothek der Wirtschaftsförderung unter www.wirtschaft-in-mittelsachsen.de heruntergeladen und per Mail unter email hidden; JavaScript is required kostenfrei bestellt. So waren die Bestände sehr schnell aufgebraucht. „Auf Grund der aktuellen Situation haben wir jedoch Nachschub bestellt, der nun pünktlich vor Ostern versendet werden kann“, sagt Hartmut Schneider, Referatsleiter Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung. „Wir hoffen so den kleinen Mittelsachsen und ihren Eltern die Zeit zu Hause etwas unterhaltsamer gestalten zu können.“ Auch Unternehmen können die Malbücher kostenfrei bestellen, um zum Beispiel die Doppelbelastung der Mitarbeiter im Homeoffice angenehmer zu gestalten.