Es ist eine gute Tradition, verdienstvolle Mitbürger zum Ehrenamtstag einzuladen. Mehr als 120 Vertreter von Kirche, Feuerwehr, Sport und Vereinen aus Roßwein und allen 17 Ortsteilen waren am 22.9. der Einladung gefolgt und der große Ratssaal war dicht gefüllt. Auch viele Vertreter der Straßenbürgermeister befanden sich unter den Gästen. Einige der Geladenen sollten – manchmal sehr zur eigenen Überraschung – an diesem Abend ausgezeichnet werden. Die Wahl, wer von den fleißigen Mitbürgern nun eine Auszeichnung mit der Ehrenamtsmedaille erhalten soll, fällt dem Stadtrat nicht immer leicht. Es kann immer nur eine kleine Auswahl der besonders aktiven Ehrenamtlichen sein, die stellvertretend für viele andere die Ehrung empfangen und doch soll es eine ganz besondere, speziell diese Menschen betreffende Anerkennung sein. Denn unsere Gesellschaft lebt von Menschen, die mehr tun als ihre Pflicht. Sie übernehmen Verantwortung für unser Gemeinwesen. Sie sind Teil des besonderen bürgerschaftlichen Engagements. Dafür noch einmal ein ganz, ganz großes Dankeschön!
Für die Unterhaltung der Gäste sorgte in diesem Jahr Ekky Meister mit seinem Kabarettprogramm „Rotkohl und Raucherbein – Lieder übers Wesentliche, und am Cello begleitete ihn Christoph Schenker. Sie beeindruckten die Anwesenden und ernteten für ihre Darbietungen schallenden Applaus.
Die Ehrungen wurden wieder in den Kategorien „Starke Helfer“, „Leben im Dorf“, „Brauchtum“, Meine Stadt“ und „Gute Seele“ vorgenommen.
Als erster ergriff der Stadtrat und Fraktionsvorsitzende Daniel Müller das Wort, um „Starke Helfer“ zu ehren. In Roßwein gibt es seit vielen Jahren ein „Bündnis“, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Menschen auf der Flucht ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Besondere Herausforderungen sind dabei durch die Auswirkungen des Ukraine-Krieges entstanden. „Es gibt Menschen, die haben ein großes Herz. Aber dann gibt es auch noch Menschen, die ein viel größeres Herz haben“. Mit diesen Worten begann die Laudatio für Elke und Uwe Weichert, sowie Regina und Wilfried Schüller. Beide Paare haben sich über Monate hinweg um Geflüchtete gekümmert. Haben ihnen mehr als nur ein Obdach gegeben. Sie haben dafür gesorgt, dass diese Menschen ein neues zu Hause bekommen. Sie helfen bei Amtsgängen und bei der Wohnungseinrichtung. Das Schicksal dieser Ukrainer wurde ganz wesentlich von den vier Helfern beeinflusst. Und vielleicht finden sie hier wieder ihren Frieden und eine neue Heimat. Vielen Dank den starken Helfern für die Überlebenshilfe und das Begleiten im Alltag.
Ganz andere „Starke Helfer“ hat Frau Dr. med. Franziska Seiß in ihrer Tätigkeit als Arzt in der Bereitschaft an ihrer Seite haben dürfen. In warmen Worten schilderte sie, wie „ihr Feuerwehrmann“ immer dann bereit stand, wenn er gebraucht wurde. Als Fahrdienst in die entlegensten Winkel der Region, auch nachts im Dunkeln. Als Beschützer bei aggressiven Patienten oder Krankenträger, um bedürftige Personen aus dem Dachgeschoss nach unten zu transportieren. Als Gesprächspartner oder geduldiger Zuhörer. Gern hätte sie diese Laudatio dem „Erfinder“ dieses notärztlichen Bereitschaftsdienstes Clemens Otto überlassen, der leider viel zu früh verstorben ist. An diesem Abend waren folgende Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr dabei, um für die 15 ehrenamtlichen Fahrer die Ehrung entgegenzunehmen: Gunter Marschner, Thomas Kretzschmar, Hans-Jörg Grünert, Matthias Funke und Rene´ Bernhard. In Abwesenheit geehrt wurden die Kameraden Uwe Baumann, Erwin Bernhard, Klaus Bernhard, Oliver Bernhard, Jean Laschtowitz, Prof. Torsten Laufs und Stefan Wichlacz. Die Kameraden Bernd Herzog und Michael Peuthert konnten nur noch posthum für ihr Engagement geehrt werden. Ihnen allen, dem Fahrdienst wie den Ärzten, ein herzliches Dankeschön.
Für das „Leben im Dorf“ konnte Konrad Heinze eine kurzweilige Einführung in das Leben seines alten Schulfreundes Klaus Grünert geben. Dieser hat nicht nur ein goldenes Händchen bei allen möglichen Reparaturen, die im Dorfleben nun einmal so anfallen können. Er ist ein Urgestein in der Freiwilligen Feuerwehr und im Heimatverein Niederstriegis. Eigentlich hat er sich neben der Arbeit schon immer ehrenamtlich betätigt. Natürlich ist er auch bei „Grün-Weiß“ eine große Hilfe. Auch als Rentner ist Klaus Grünert unermüdlich aktiv. Dafür, so findet nicht nur der Ortschaftsrat Niederstriegis und sein alter Freund Konrad Heinze, der ihn nach eigenen Aussagen seit 73 Jahren kennt, kann unbedingt mal richtig Danke gesagt werden. Das fanden alle anderen Anwesenden auch!
Eine ganz andere Aufgabe hatte unsere Bauhofchefin, Frau Monika Weigel zu bewältigen. Die Menschen, denen sie Dank und Anerkennung sagen wollte, gehören seit vielen Jahrzehnten zum Urgestein des Feierns in Roßwein. Ursula und Herbert Vater sind Herz und Hände von vielen „Göckelfesten“ in Roßwein. Verantwortlich dafür, dass zum Schulfest der Bürgermeister eingesperrt wird und die Stadtsoldaten in prächtigen Uniformen das Tor in der Lommatzscher Straße bewachen. Hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau. Das weiß auch der Straßenbürgermeister Herbert Vater. Vor jedem großen Fest muss erst einmal feste gearbeitet werden, damit alles gut organisiert ist und alle fröhlich feiern können. Das ist ihm und seiner Frau über viele Jahre hervorragend gelungen. Aufgrund ihres Alters möchten sie nun die Arbeit in jüngere Hände übergeben, jedoch auch weiterhin ihre Ideen einbringen. Lassen wir uns überraschen.
Friedrich Brixi hatte die Aufgabe, einen Menschen anzukündigen, der wohl fast schon für sein Lebenswerk geehrt werden könnte, hätte es nicht dieses Jahr das große Jubiläum 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Roßwein gegeben. Über Monate hinweg suchte er Verbündete, gründete ein Festkomitee, sammelte Ideen und verwarf sie wieder. Am 25. und 26. August konnte Oberbrandmeister Georg Riedel dann endlich aufatmen. Als Cheforganisator ist ihm mit großartiger Unterstützung seiner Kameraden, befreundeter Vereine und vieler ehrenamtlicher Helfer ein tolles Fest gelungen. Roßwein wollte feiern und Gründe dafür gab es genug. Georg Riedel war langjähriger Vorsitzender der Kreisfeuerwehr und Mitglied im Vorstand des Feuerwehrverbandes Mittelsachsen.
Er ist ein Aktivposten im Feuerwehr-Historikverein Roßwein, der das Feuerwehrmuseum in der Stadtbadstraße betreibt und natürlich ist er ständig unterwegs, die Jugend vom Feuerwehrwesen zu begeistern. Für alles ein herzliches Dankeschön in der Kategorie „Meine Stadt“.
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Zum Schluss fehlt da noch die „Gute Seele“, von der Enrico Korth zu berichten wusste. Er hielt seine Rede für eine Frau, die immer da ist, wenn es gilt Lücken zu stopfen oder ganz unaufgeregt mal wieder Ordnung zu schaffen. Anja Weber schlichtet als Friedensrichterin so manchen Streit in unserer Stadt, von dem zum Glück nie jemand erfahren muss. Sie unterstützt regelmäßig die „Stadtverschönerer“ und organisiert die Roßweiner Wandertage mit. Sie unterstützt bei Events an der Dampfmaschine. Als Kameraden in der Haßlauer Freiwilligen Feuerwehr fehlten, entschloss sie sich spontan, die Ausbildung zur Feuerwehrfrau auf sich zu nehmen. Respekt. Sie ist auch wesentlich an den Vorbereitungen zur Gründung eines Haßlauer Ortschaftsrates beteiligt. Die Aufzählung ist ganz sicher unvollständig, aber Grund genug der „Guten Seele“ Dankeschön zu sagen.
Allen ehrenamtlich Tätigen, die ihren Beitrag leisten, dass unsere Stadt mit ihren Ortsteilen immer lebens- und liebenswerter wird, sei an dieser Stelle nochmals von mir als Bürgermeister, vom Stadtrat und von der Verwaltung ein herzliches Dankeschön ausgesprochen.
Und bitte werden Sie nicht müde, neue Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Die nächsten Höhepunkte stehen schon wieder an. Die „Lange Einkaufsnacht – Funkeln im Dunkeln“ und unser 30. Weihnachtsmarkt in diesem Jahr wären ohne die vielen Ehrenamtlichen nicht vorstellbar. Je stärker die aktive Beteiligung, insbesondere der Vereine dabei ist, umso schöner wird das Fest. Vom 16.-22.06.2025 wollen wir wieder gemeinsam Schul- und Heimatfest feiern. Der Termin ist immer eine Woche vor dem Ferienbeginn, so dass gewährleistet ist, dass sich die Schulen auch in das Fest mit einbringen können. Bis dahin ist noch etwas Zeit, aber wir haben auch noch viel zu erledigen. Dieses größte Fest der Stadt Roßwein war immer ein Spiegelbild der lebendigen Zivilgesellschaft in der jeweiligen Zeit. Jeder wollte nach Möglichkeit beim großen Festumzug dabei sein und mit Stolz zeigen, was das Unternehmen, der Verein und auch der Einzelne Besonderes zu bieten hat. Auch der Wettbewerb um die schönste Straßenschmückung hat Tradition und wurde mit immer neuen Ideen vervollkommnet. 10 Jahre Pause sind eine besondere Herausforderung. Deshalb meine Bitte an die Erfahrungsträger: geben Sie Ihr Wissen an die nächste Generation weiter. Sprechen Sie die jungen Menschen in unserer Stadt an, dass es wichtig ist, dabei zu sein und es sich lohnt, Ideen zu leben. Ich bin gespannt, was unseren Roßweinern und den Vertretern der Ortsteile bis dahin noch alles so einfällt.
Hubert Paßehr
Bürgermeister