Der Neujahrsempfang ist immer auch eine Gelegenheit, Bilanz zu ziehen, was im vergangenen Jahr erreicht wurde und wohin die Reise im neuen Jahr gehen soll. 2025 stand er ganz im Zeichen des bevorstehenden Schul- und Heimatfestes, das nach zehnjähriger Pause vom 16. bis 22. Juni wieder stattfinden wird. So waren unter den geladenen Gästen neben Vertretern aus Wirtschaft und Politik, der verschiedenen Vereine sowie der Stadt- und Ortschaftsräte auch viele Straßenbürgermeister unserer Stadt. Nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung gab es ausreichend Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen und gemeinsame Projekte zu besprechen. Ich denke, dass dabei manche gute Ideen gefunden und neue Ziele definiert wurden. Schön, genau so soll es sein.
Besonders gefreut habe ich mich über den regionalen Bezug der Veranstaltung. Es ist uns wieder gelungen, Künstler zu gewinnen, die eng mit unserer Stadt Roßwein verbunden sind. Kantorin Susanne Röder spielte mit dem „Blockflötenensemble Roßwein Striegistal“ frisch auf und viele Gäste staunten über die Instrumente und das zu Gehör gebrachte Repertoire. Ergänzt wurde die musikalische Gestaltung durch Beiträge von Ute Lomtscher an der Violine und Susanne Röder am Flügel. Eine sehr gelungene musikalische Auswahl für diesen Abend. Vielen Dank an alle Künstler, die der Veranstaltung einen würdigen Rahmen gegeben haben.
Der offizielle Teil des Neujahrsempfangs in Roßwein wird immer genutzt, um verdienten Mitbürgern für ihre Leistungen zu danken und die „Roßweiner Ehrenmedaille“ zu verleihen.
Als erster Laudator erhielt Matthias Funke das Wort, um die Ehrung für den Ortswehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Roßwein, Herrn René Bernhard, einzuleiten.
Wochenende Frei, Wochenende Zeit nehmen, Wochenende Füße hoch legen! Was ist das?
„Mir persönlich ist es eine sehr große Ehre für denjenigen, der heute geehrt wird diese Laudatio zu halten! Derjenige, der heute mit der Roßweiner Ehrenmedaille ausgezeichnet wird, ist ein echter Macher und zieht jeden unnachahmlich in seinen Bann! René Bernhard ist seit seiner Kindheit in der Freiwilligen Feuerwehr Roßwein engagiert. Er hat seit dem Übergang in den freiwilligen aktiven Dienst 1991 eine immense Anzahl an Lehrgängen, Schulungen und Weiterbildungen in seiner Freizeit absolviert. Seit 2016 führt er die Roßweiner Stadtfeuerwehr als Wehrleiter mit massivsten Einsatz. Seit 2004 fungierte er als stellvertretender Ortswehrleiter und ist seit dem Jahr 2014 auch noch stellvertretender Gemeindewehrleiter.
Er hat sich 2016 der Aufgabe gestellt, die Freiwillige Feuerwehr Roßwein, die in einem personell zerrütteten Zustand war, zu einer Wehr zu machen wie sie jetzt ist: angesehen, schlagkräftig und hilfsbereit für die gesamte Gemeinde Roßwein. Ihm ist es mit zu verdanken, dass sich die Bürger der Stadt und auch der Gemeinde Roßwein auf die Ortsfeuerwehr Roßwein wieder absolut verlassen können. Wenn man Ihn sucht, findet man Ihn sehr selten zu Hause, sondern im Gerätehaus der Feuerwehr. Und dies auch in seinem Urlaub. Ich weiß nicht, ob der Antrag schon eingegangen ist, dies als seinen Zweitwohnsitz anzuerkennen! Montags bis donnerstags ist er beruflich bundesweit unterwegs. Seine Fahrzeit nutzt er sehr viel zum Telefonieren, für Absprachen und Klärungen für die Feuerwehr. Er hat maßgeblichen Anteil, durch seine Aufgabe als Wehrleiter und die damit verbundene Verantwortung, dass der Stand der Technik und der Zustand des Gerätehauses auf diesem sehr guten Niveau sind. Klar hat er auch mal Dampf abgelassen, aber dadurch dazu beigetragen, dass Umbauten und Erneuerungen bzw. Verbesserung der Technik vorangetrieben wurden! Er selbst hat während des Umbaus des Gerätehauses jede freie Minute genutzt, um sich um Grundlegendes zu kümmern, hat vieles mit abgeklärt aber auch sehr sehr viel selber mit zugefasst und gebaut! Die Zahl der geleisteten Stunden beträgt schätzungsweise mindestens 800, nur für den Umbau. Ganz nebenbei hat er viel Zeit in die Beschaffung des neuen GTLF Tatra (das neue Tanklöschfahrzeug) gesteckt und an der Beschaffung des Otzdorfer TSF W mitgewirkt, sowie letzteres mal ganz fix mit um- und ausgebaut. Auch die anderen Wehren der Kommune Roßwein werden durch Ihn gern mit Rat und Tat unterstützt!
So ein Ehrenamt geht aber auch nur, wenn die Familie dahinter steht. An dieser Stelle auch ein Dankeschön an seine Frau Yvonne sowie an beide Söhne Nick und Nico, welche übrigens auch in die Fußstapfen des Vaters treten und aktiv in der Wehr arbeiten. Wenn wir solche Kameraden wie René Bernhard und unseren Gemeindewehrleiter Udo Hoffmann nicht hätten, wären die Ortswehren der Stadt Roßwein nicht auf dem Stand wie sie es jetzt sind!
Ich danke im Namen der Kameraden der Freiwilligen Ortsfeuerwehr Roßwein den Entscheidungsträgern, die diese Ehrung heute Abend möglich gemacht haben!
Ich hoffe, dass René uns als Kameraden der Ortsfeuerwehr Roßwein sowie der gesamten Gemeindewehr weiterhin so zur Verfügung steht, auch wenn nicht immer nur die Sonne scheint!
Mit fast 50 Lenzen ist es auch noch lange nicht soweit, sich zur Ruhe zu setzen!
In diesem Sinne
Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr!“
Passend dazu gab es ein Musikstück aus Händels „Feuerwerksmusik“, bevor der Fraktionsvorsitzende der CDU-Stadtratsfraktion, Daniel Müller, als zweiter Redner das Wort ergriff.
„Wir können nicht alle großartige Dinge tun, aber wir können kleine Dinge mit großer Liebe tun“. Mit diesem Zitat Mutter Theresas eröffnete er seine Laudatio für Liane Patzelt.
„Eine Gesellschaft lebt, auch wenn uns das gar nicht bewusst ist, nicht davon, dass wir unsere Häuser eng aneinanderbauen und einfach nebeneinander wohnen, innerhalb von Ortstafeln. Sie lebt davon, dass wir uns kennen, uns schätzen und aufeinander achtgeben und uns auch gegenseitig helfen. Gerade dieses Helfen wird irgendwie immer weniger. Zumindest empfinde ich das so. Zuversicht gibt mir, dass es Menschen gibt, die mit ganzer Kraft für eine Sache einstehen und dafür mitstreiten und das mit der notwendigen großen Liebe.
Immer wenn sich das Jahr seinem Ende entgegen neigt, gehen wir mit großen Schritten auf eine Zeit der Besinnlichkeit zu. Für einige von uns bedeutet das aber auch, dass noch einmal richtig Energie aufgebracht werden muss. Ich möchte hier ihren Blick auf eine ganz besondere Institution unserer wunderschönen kleinen Stadt lenken. Die Grafe-Stiftung. Eine Stiftung mit einer über 150 Jahre alten Geschichte. Eine Geschichte, die gerade in den vergangenen Jahren nicht mehr so gelebt worden wäre, ohne Liane Patzelt. Sie ist ein Mensch, der sich in der Vorbereitung schon so sehr engagiert, dass man mit organisieren kaum noch nachkommt. Ein Mensch, der alle anderen, die an den Vorbereitungen beteiligt sind, so antreibt und mitreißt, dass man zeitweise glaubt, die Füße nicht mehr auf den Boden zu bekommen. Sie ist eine Frau, die keine Türen in Roßwein einrennen muss, weil diese ohnehin immer für Sie offen stehen.
„Liebe Liane, du bist ein ganz essenzieller Teil der Vorbereitungsarbeiten für das alljährliche Ratzrad auf dem Weihnachtsmarkt. Die wohl einzige größere Möglichkeit, um die notwendigen Gelder für diese ganz besondere Arbeit einer Stiftung überhaupt noch realisieren zu können. In diesem Jahr ist uns das ganz besonders bewußt geworden. Im Oktober, spätestens aber Anfang November habe ich nicht mehr daran geglaubt, dass wir das Ratzrad durchführen können. Zum einen, weil ich mal wieder echt spät dran war, die für uns wichtigen Spender anzusprechen und zum anderen, weil eben alle irgendwie mit den aktuellen Umständen zu kämpfen haben. Die Spendierhose ist da bei einigen, verständlicher Weise, echt sehr eng geworden oder sie musste gleich im Schrank hängen bleiben. Und dann kommst Du. Und schwuppdiwupp hatten wir so viele Preise zusammen, dass mir das Einpacken schon wieder Sorge bereitete. Aber auch das hast Du mit einer treibenden Energie unterstützt oder vielmehr vorangetrieben.
Aber dann kommt der noch viel wesentlichere Teil… Der Weihnachtsmarkt. Und dann geht’s erst richtig los. Die Unterstützer, die dir zur Seite stehen beim Verkauf der Lose sind wirklich nur Staffage. Die tragen einfach brav die Kasse hinter dir her, weil du dich in die Menge stürzt. Jede Serie hat 25 Lose. Mit den 25 Losen kommt man meist nicht bis zur ersten Bude, weil sich ja die Leute quasi darum reißen, dir ein Los abzukaufen. Irre! Einfach irre. Und das ziehst du dann durch von 14:00 bis… na bis eben die Lose und die Preise alle weg sind. Und wenn das eben 20:00 ist, dann ist es so. Und was dabei rum kommt ist verdammt viel Geld. In der Zeit sind dann 40-50 Serien über den „Tisch“ gegangen. Bei einem Preis von 1 € sind das 1.000-1.250 €! Alles für die gemeinnützige Arbeit der Grafe-Stiftung. Nicht für einen Verein, der damit notwendige Beschaffungen tätigt. Dieses Geld dient ausschließlich der Arbeit der Stiftung im Sinne des Gründers. Du bist eine der tragendsten Säulen dieser Stiftung, obwohl du NOCH? kein Mitglied im Vorstand bist, und sorgst mit deiner Hingabe und eben dieser großen Liebe für die gute Tat dafür, dass wir dem Stiftungszweck gerecht werden. In jeder Blume oder Weinflasche zu einem Jubiläum in unserer Gemeinschaft schwingt immer deine Art und deine Liebe mit. In jeder Aktion zu Gunsten bedürftiger Kinder und deren Familie steckt auch maßgeblich deine Arbeit! Herr Carl August Grafe wäre stolz und dankbar dafür. Genau wie wir! Dafür
Nach dieser Ehrung wurde, wie könnte es anders sein, Händels Wassermusik aufgeführt.
Aller guten Dinge sind drei. Zur Überraschung des Geehrten hielt Stadtrat Enrico Korth die folgende Laudatio.
„Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste,
heute möchten wir einen besonderen Menschen ehren, der mit seinem Engagement, seiner Tatkraft und seinem Weitblick unsere Stadt in vielerlei Hinsicht bereichert hat: Herr Rico Söhnel.
Er ist nicht nur seit mehreren Legislativen ein geschätztes Mitglied des Stadtrates, sondern auch ein Mensch, der immer bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, wenn es darauf ankommt. Besonders in einer schwierigen Phase, als unser Bürgermeister Hubert Paßehr krankheitsbedingt ausfiel, hat Rico Söhnel gemeinsam mit dem 2. Bürgermeister Peter Krause über ein halbes Jahr lang die Aufgaben der Stadtleitung übernommen – mit großem Engagement und einer klaren Vision für unsere Gemeinschaft.
Aber auch beruflich hat Rico Söhnel gezeigt, was es heißt, sich mit Herz und Verstand für unsere Stadt einzusetzen. Als sich für die traditionsreichen Roßweiner Friseure – im Volksmund besser bekannt als „Olympia“ – kein Nachfolger fand, war Rico Söhnel bereit, die Verantwortung zu übernehmen und den Betrieb zu retten. Dieses Engagement hat dazu beigetragen, dass ein Stück Roßweiner Identität erhalten blieb.
Seine Verbundenheit mit der Stadt zeigt sich auch in seiner beruflichen Laufbahn. Rico Söhnel lernte einst bei der Elektro Roßwein GmbH (ERG). Als auch hier kein Nachfolger für die Geschäftsführung gefunden werden konnte, erklärte er kurzentschlossen, dieses traditionsreiche Unternehmen zu übernehmen. Ab dem 1. Januar 2025 führt er die Firma weiter und sichert damit nicht nur den Fortbestand des Unternehmens, sondern auch die Arbeitsplätze von 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Diese Entscheidung beweist nicht nur unternehmerischen Weitblick, sondern auch seine tiefe Verbundenheit mit der wirtschaftlichen und sozialen Stabilität unserer Stadt.
Sein Engagement geht jedoch weit über die Wirtschaft hinaus. Beim Förderverein der Förderschule hat sich Rico Söhnel mit viel Herzblut eingebracht – nicht nur finanziell, sondern auch emotional. Mit großem Einsatz unterstützt er soziale Projekte, die Kindern und Jugendlichen zugutekommen, und beweist damit, wie wichtig ihm das Wohl der nächsten Generation ist.
Wenn wir in die Geschichte unserer Stadt zurückblicken, sehen wir, dass genau dieses unternehmerische und soziale Engagement maßgeblich zum Wohlstand unserer Stadt beigetragen hat. Rico Söhnel setzt diese Tradition fort und zeigt uns, wie viel erreicht werden kann, wenn man mit Weitblick, Tatkraft und einer tiefen Verwurzelung in der Gemeinschaft handelt.
Lieber Herr Söhnel, Sie sind ein Vorbild für unsere Stadt und ein unverzichtbarer Teil von Roßwein. Ihr Einsatz, sei es in der Politik, der Wirtschaft oder im sozialen Bereich, hat unsere Gemeinschaft auf vielfältige Weise bereichert. Im Namen der Bürgerinnen und Bürger danken wir Ihnen für Ihr unermüdliches Engagement und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg und Gesundheit.
Vielen Dank“
Nach einem kurzen Moment echter Sprachlosigkeit und sichtlicher Rührung überraschte Rico Söhnel die Anwesenden erneut in gewohnter Manier. Mit dieser Auszeichnung habe er wirklich nicht gerechnet, aber er wolle unabhängig von der heutigen Ehrung ohnehin etwas zurückgeben: Rico Söhnel spendet der Stadt 20.000 Euro für soziale Zwecke und das Schul- und Heimatfest. Was kann einer Stadt Besseres passieren, als dass junge, erfolgreiche Unternehmer ihr Geld in der Stadt lassen! So ist Roßwein in der Gründerzeit groß und für die Bürger lebenswert geworden. Ein herzliches Dankeschön an den aktiven Stadtrat, tatkräftigen Unternehmer und jungen Familienvater.
Und es gab noch viel mehr zu feiern an diesem Abend: Auch Stadtrat Dirk Eckart war unter den Gästen – und das, obwohl er selbst gerade Geburtstag hatte.
Vor 35 Jahren war auch in Roßwein die Zeit der Wende. Pfarrer Frieder Hecker sorgte mit seiner klugen und besonnenen Art dafür, dass es auch in Roßwein friedlich blieb. Peter Krause gehörte damals zu den Vertretern am „Runden Tisch“. Zur damaligen „Jungen Gemeinde“ gehörten u.a. auch Liane Schrambke (heute Optikermeisterin Landgraf) und Jörg Senf.
Es wurde noch ein langer Abend mit vielen interessanten Gesprächen. Ein herzliches Dankeschön geht an die Schülerinnen und Schüler der Lernförderschule „Albert Schweitzer“ mit ihrer Lehrerin Ute Eisner und der Schulassistentin Winnie Mothes. Sie waren in bewährter Tradition eine gute Bereicherung des Abends. Und nicht zuletzt ein herzliches Dankeschön an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung des Roßweiner Rathauses und des städtischen Bauhofes, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben.
Vielen Dank allen Beteiligten für ihre Bemühungen um unser Roßwein. Es bleibt noch viel zu tun. Jeden Tag ein Stückchen.
(Fotos: R. Handschack)