verfasste nachfolgenden Text für alle Geschichtenliebhaber*innen in unserer Stadt.
Und es wird Licht
Am frühen Abend zur Wintersonnenwende, als gerade Jupiter am Saturn vorüberzog und sie einen herrlichen Doppelstern bildeten, ging eine Frau, die betrübt war über die Zustände in der Welt, müde zur Bank an der Aussicht aufs Flusstal und den Sternenhimmel, um sich dieses Naturschauspiel anzusehen. Sie schaute auf die Lichter der Stadt. Und schaute hoch. Sie sah links den Mars, in der Mitte die zunehmende Mondsichel und rechts den hellen Jupiter mit dem schwächer leuchtenden Saturn ganz nah bei ihm.
Beim Betrachten der beiden kuschelnden Sterne erschien plötzlich ein dritter kleiner Lichtpunkt genau in der Lücke zwischen Jupiter & Saturn, der schwingend und Schleifenbogen ziehend wie ein Glühwürmchen am Abendhimmel tanzte. Es war unglaublich, doch das Licht kam näher und näher und sah, als es schließlich ein paar Meter vor ihr in der Luft verharrte, einem Engel nicht unähnlich. Sprachlos starrte die traurige Frau diese Erscheinung an und hörte eine helle freundliche Stimme.
„Guten Abend, liebe Frau. Du siehst ja ganz traurig aus. Ich bin der Engel des Lichts und unterwegs auf Sternenreise. Ich wollte euch Erdenmenschen Licht bringen und ein wenig Mut machen.“
„Ach“, seufzte resigniert die Frau und winkte ab.
„Könnt ihr denn nicht sehen, wie die Welt langsam aufatmet unter der aufgebrachten, laut polternden grollenden Oberfläche? Wie überall Lichtpunkte sichtbar werden? Ob das Bio- oder vegane Produkte in der Kaufhalle sind – ich sage nur Sushi bei Netto oder Smoothie-, die durchsickernde Einsicht, anders Energie erzeugen zu müssen oder Klimaziele und –konferenzen, mögen sie auch noch so dürftig ausfallen, aber es wird sich an einen Tisch gesetzt. Oder Corona, wo sich zeigt, wie ihr alle zusammenhängt und aufeinander angewiesen seid und dass Solidarität wieder spruchreif wird. Oder dass Depressionen und Erschöpfung Krankschreibegründe sind und Teamfähigkeit und Mitgefühl größeren Stellenwert erlangen als Konkurrenzfähigkeit und Egoismus. Die Beispiele ließen sich fortführen.
Und ja, sicher seid ihr Menschen verunsichert, weil eure Sicherheiten wegbrechen und diese Scheinwelt sich auflöst vor euren Augen, um das Dahinterliegende, das immer Dagewesene wieder sichtbar zu machen. Das Paradies auf Erden, dem eure Sehnsucht gilt. Wegen dem ihr euch jetzt hier inkarniert habt. Jetzt, wo die harten Krusten aufbrechen und wegbrechen und die alten Tyrannen wüten und schreien, aber es nützt nichts. Die Gaiaerde hat sich entschieden und geht entschieden ihren Weg ins Licht und nimmt euch gern mit rüber in diese lichte Gegenwart, die nur hinter einem dünnen Schleier liegt und sich auf eure Ankunft vorbereitet. Nun werdet ihr gründlich durchgeschüttelt, geputzt und gereinigt, wie sich das gehört vor einer Feier.
Ihr erlebt längst den Übergang. Wie gerade jetzt nach der Wintersonnenwende mit der seltenen Jupiter-Saturn-Konjunktion, die auch den Wendepunkt einläutet in eurem Denken und Handeln. Es war ja alles immer da, das Lichte wie das Dunkle. Und wenn die dunklen Aspekte zu mächtig und zerstörerisch werden, wachsen auf der anderen Seite die lichten Kräfte in Form von Sehnsucht der Menschen nach Frieden und Ausgleich.
Das geschieht gerade. Alles Böse wird aufgedeckt und sichtbar, damit es sich auflösen, also erlösen kann. Es will ja auch ans Licht wie ein Baby, das geboren werden will. Für die Bösen gab das Böse Sicherheit. Wenn die verlorengeht, stehen sie nackt da und wüten mächtig los, weil sie nichts Anderes gelernt haben und das Böse, Dunkle ihnen Heimat war. Aber es war auch starr und kalt und es war anstrengend, sich dauernd zusammenzureißen oder aufzuregen, was ihnen Wärme verschaffte.
Nun erwärmt sich das irdische Klima und alle Eisberge schmelzen. Das wirbelt alles durcheinander, um sich dann neu zu ordnen. Ihr werdet weicher und friedfertiger mit euch und anderen und eurer Natur und Umwelt. Langsam schwingt ihr euch ein auf die neue lichtvolle Frequenz, die Mutter Erde vorgibt.
Freut euch. Das Paradies auf Erden wird langsam sichtbar. Es ist schon jetzt in jedem von euch. Sichtbar oder unsichtbar. Heimlich oder unheimlich. Freut euch. Es wird bald leichter werden. Ihr braucht nicht viel dafür zu tun. Nur auszuruhen. Es ist genug getan. Der Rest tut sich wie von selbst. In Freude und Einvernehmen. Ihr seid auf einem guten Weg. Freut euch einfach und genießt das Naheliegende. Das genügt.“
Damit verabschiedete sich der Engel des Lichts und flog zurück zu den Sternen. Still blieb die Frau noch eine Weile sitzen auf der Bank und schaute hoch zum Mond. Jupiter & Saturn in ihrem Reigen waren längst hinterm Horizont versunken und auch für die Frau wurde es Zeit, nach Hause zu gehen. Lächelnd.
Nina Pohl
22.12.2020