Am Dienstagabend, d. 29. Oktober 2019, wurde das neue Flurbereinigungsverfahren für die Ortslagen Gleisberg, Wetterwitz, Wetterwitz, Seifersdorf, Neuseifersdorf und Kadorf ca. 50 interessierten Landeigentümern im Rahmen einer Aufklärungsversammlung im Rathaus Roßwein vorgestellt.

Frau Weißenberg, Leiterin des Referates Ländliche Entwicklung des Landratsamtes Mittelsachsen, sowie Herr Mertn stellten den Anwesenden Allgemeines zum Flurbereinigungsverfahren, zum Ablauf, zu den Kosten bzw. zur Finanzierung des Verfahrens vor.

So soll das Verfahren zur Neuordnung von zersplittertem Grundbesitz, zur Erschließung von Flächen und der Lösung von Nutzungskonflikten am Grundstück genutzt werden und einer Aufwertung des Wohnumfeldes sowie des Naturschutzes, der Landschaftspflege, des Erosions- und Hochwasserschutzes  sowie dem Ausbau des ländlichen Wegenetzes dienen. Die Summe der gegenwärtig geplanten Ausführungskosten liegt bei ca. 1 Mio. €, welche zu 79% vom Bund gefördert wird. Die Stadt Roßwein hat bereits im September-Stadtrat den Beschluss gefasst, sich mit 100 T€ am Verfahren zu beteiligen. Die gegenwärtige Höhe der Kosten der Grundstückseigentümer liegt bei 140,00 €/ha. Insgesamt kann sich dieser Betrag noch relativieren, je nachdem, welche Maßnahme der noch zu gründende Teilnehmervorstand letztendlich beschließt und welche Art der jeweiligen Bauausführung festlegt wird. Die anwesenden Grundstückseigentümer begrüßten die geplante Durchführung der Flurneuordnung im beschriebenen Gebiet mehrheitlich und können sich nun bis zur nächsten Zusammenkunft darüber Gedanken machen, wer von den Grundstückseigentümern im Verfahrensgebiet zukünftig im Vorstand der Teilnehmergemeinschaft mitarbeiten möchte.

 

… so rief einer der Reisegruppenteilnehmer vor Jahren seinen Eisenbahnfreunden in dem schwedischen Urlaubshaus zu. Sie waren gemeinsam hierher gefahren, um die Eisenbahnen im Hohen Norden zu fotografieren. Dass diese Region auch das Naturschauspiel der Nordlichter bietet, geriet erst an diesem Tag ins Bewusstsein der jungen Männer. Staunend betrachteten sie das faszinierende Farbenspiel am Himmel und heute sagen sie: „An diesem Abend haben wir uns mit einem Virus infiziert.“. Einer der Infizierten ist der Roßweiner Torsten Stein. Seit mehreren Jahren fährt er nun mit Gleichgesinnten nach Skandinavien und fängt mit aufwendiger Kameratechnik und polartauglicher Kleidung seine Bildmotive ein. Gemeinsam mit seinem Foto-und Eisenbahnfreund Adrian Ranfft stellte er am 25. Oktober 2019 eine faszinierende Fotoschau der Öffentlichkeit vor.

Damit die Besucher der Eröffnungsveranstaltung sich ein lebhaftes Bild über Vorbereitungen sowie die Herausforderungen und Gegebenheiten vor Ort machen können, haben sich die beiden Männer mächtig ins Zeug gelegt. Eine Schaufensterpuppe war mit der Oberbekleidung ausgestattet, welche es Torsten Stein und Adrian Ranfft ermöglicht, sich mehrere Stunden in Schnee und Eis mit der Kameratechnik auf Motivsuche zu begeben. Auf einem Kleiderständer war noch „beheizbare“ Oberbekleidung zu sehen. Auch Spezialschuhe und Wärmesohlen konnten die Zuschauer in Augenschein nehmen.

In einem leidenschaftlichen Dia-Vortrag berichteten beide u.a. über ihre Erlebnisse mit Land und Leuten. Sie erzählten dabei von großen Entfernungen, von realen und gefühlten Temperaturen, von augenblicklich schwankenden Witterungsbedingungen, von gastlich und pragmatisch ausgestatteten Bahnstationen und nicht zuletzt von der großen Freude, die sie während ihrer Aufenthalte in diesen nördlichsten Teilen Europas empfinden. Für die Gäste an diesem Abend war klar, dass diese beiden Männer sich, bei allen Herausforderungen die Skandinavien für sie bereithält, „da oben“ in einer besonderen Weise glücklich fühlen. Dass es den anderen Reisegruppenmitgliedern auch so geht, bestätigten einige von ihnen, die zur Ausstellungseröffnung kamen. Sie waren gut zu erkennen, trugen Sie doch Jacken mit Motiven skandinavischer Eisenbahnen, die bei einem solchen Urlaub „geschossen“ wurden.

Dass die weit über 100 Besucher auch den Geschichten und Erklärungen der beiden Protagonisten gut folgen konnten lag nicht zuletzt daran, dass Ulf Kirchhof mit seiner Technik für den guten Ton sorgte.

Gegen 22.30 Uhr endete die Ausstellungseröffnung nach angeregten Gesprächen, vielen Inspirationen bei Gästen, die ähnliche Reiseziele anvisieren und mit zwei Fotografen, die sich sehr über dieses große Interesse an ihren Bildern und an ihren Geschichten freuten. Diese sehenswerte Fotoschau ist noch bis zum Februar 2020 während der Öffnungszeiten des Rathauses Roßwein zu besichtigen. Ausnahmen können mit Frau Lammay Tel. 034322/46622 oder per Mail unter email hidden; JavaScript is required vereinbart werden.

Übrigens können Interessierte auch einen Kalender mit ausgewählten Fotomotiven an der Zentrale der Stadtverwaltung Roßwein während der Dienststunden käuflich erwerben. So ein Kalender eignet sich auch als Inspiration für das nächste Urlaubsziel oder als Weihnachtsgeschenk!

 

Die Roßweiner Annemarie und Gerhard Meyer feierten am 29. Oktober 2019 ihre Gnadenhochzeit, was sie als großes Geschenk bezeichnen. Annemarie Meyer wurde in Zunschwitz bei Zschaitz geboren und zog mit neun Jahren gemeinsam mit ihren Eltern nach Roßwein. Gerhard Meyer wiederum wurde in Görzig geboren, einem Ortsteil der sächsischen Stadt Großenhain des Landkreises Meißen. Als Gerhard Meyer während des Krieges kurzzeitig im Roßweiner Lindenhof stationiert war, lernte sich das Paar kennen. Nach seiner Kriegsgefangenschaft in Afrika kehrte der junge Gerhard unmittelbar zu seiner zukünftigen Frau zurück und heiratete Annemarie am 29. Oktober 1949.

Noch heute schwärmt Annemarie Meyer von ihrem weißen Brautkleid, welches eine Schleppe von 8 m besaß. Zuerst wurde standesamtlich im Roßweiner Rathaus geheiratet, und anschließend gaben sich Annemarie und Gerhard in der Marienkirche Roßwein bei Pfarrer Feige das Ja-Wort. Aufgrund der geringen finanziellen Möglichkeiten wurde im kleinen Rahmen mit der Familie in der Wohnung Auf dem Werder anschließend kräftig gefeiert. Während Annemarie Meyer dem Beruf der Textilarbeiterin in der Jugendmode auf der Äußeren Wehrstraße nachging, war Gerhard Meyer als Friseur beim damaligen Friseurmeister Holznagel am Markt 2 in Roßwein, welches das frühere Hotel „Goldene Krone“ beherbergte und in dem heute das Büro eines Wohnungsvermieters untergebracht ist. Später ging Gerhard Meyer für zwei Jahre als Bergmann nach Beierfeld im Erzgebirge und arbeitete danach als Härterer im Schmiedewerk Roßwein. Hier gründete er die Brigade „Juri Gagarin“, für deren Zusammenhalt und Veranstaltungen er bis zu seinem Renteneintritt 1990 verantwortlich war. Gemeinsam reisten die Meyers gern an die Ostsee, nach Thüringen sowie nach 1990 zum Wandern in die Alpen. Mittlerweile lebt Gerhard Meyer im Pflegeheim „Berta Börner“ und wird jeden zweiten Tag von seiner Frau Annemarie besucht. Trotz dieser räumlichen Trennung wünschen sich beide noch einen langen gemeinsamen Lebensweg – solang, wie es halt gehe – und dass sie bis dahin gesund bleiben. Wie Annemarie Meyer mitteilte, ist das Jubelpaar im Großen und Ganzen zufrieden mit allen Situationen, wie sie bisher in ihrem gemeinsamen Leben gekommen sind. Aktuell ist als Schlüssel ihrer langen und glücklichen Beziehung zu sehen, dass alle Probleme stets ausdiskutiert, jedem Partner Freiraum gelassen und alles gemeinsam unternommen wurde, erklärte das Jubelpaar.

Herr Enrico Appel war seit 19. August 2019 als Praktikant im Hauptamt der Stadtverwaltung Roßwein tätig. Bürgermeister Lindner und die Mitarbeiterin des Hauptamtes, Frau Annett Herrmann, verabschiedeten Herrn Appel am 15. Oktober 2019 und bedankten sich dabei für seinen Einsatz. Während seiner Tätigkeit im Rathaus beschäftigte sich Herr Appel mit der Digitalisierung von Inventarlisten, kontierte Rechnungen und wurde speziell im Bürgerbüro mit der Postbearbeitung, dem zentralen Telefondienst und Bürgerempfang beauftragt. Aufgrund einer Krankheitsvertretung übernahm Herr Appel kurzfristig die Tätigkeit in der Zentrale des Rathauses und konnte diese innerhalb kürzester Einarbeitungszeit vollumfänglich besetzen. Somit war er kurzzeitig erster Ansprechpartner des Rathauses.

Wie Enrico Appel berichtete, hat ihm die Arbeit im Rathaus viel Freude bereitet und er kann sich gut vorstellen, zukünftig eine Ausbildung als Verwaltungsfachangestellter zu absolvieren und seine Zukunft im öffentlichen Dienst zu finden.

Wir wünschen Herrn Appel alles Gute und hoffen, dass sich, aufgrund seiner hervorragenden Leistungen, gute berufliche Perspektiven für ihn auftun.

Am Samstag, d. 26. Oktober, folgten etliche Roßweiner dem Aufruf des Zukunftsworkshops zur Teilnahme an der Verschönerungsaktion der Stadt. Unter dem Motto „Statt meckern – selber machen“ brachten viele fleißige Hände über 12.500 Blumenzwiebeln am Südplatz in die Erde. Auch die Kameraden der Jugendfeuerwehr Roßwein unterstützten die Aktion und gruben mit ihren Spaten Löcher, in denen anschließend die Blumenzwiebeln eingebracht wurden. Auch am Nordplatz wurden Blumenzwiebeln nachgepflanzt, auf dem bereits im zurückliegenden Herbst Frühlingsblüher gesteckt wurden.

Fast alle Mitglieder des Aquarien- und Terrarienvereins „Osiris“ widmeten sich gleichzeitig dem Spielplatz „Rösser im Schilf“ an der Uferstraße und brachten auf die Holzteile eine neue Schutzlasur auf. Wie Gerald Voland mitteilte, ist eine Teilnahme des Vereins für ihn selbstverständlich. So ist es möglich, der Stadt für die jahrelange Unterstützung bei den verschiedensten Veranstaltungen des Vereins auch einmal etwas zurückzugeben.

In Niederstriegis griffen zeitgleich die Ortschaftsräte und Einwohner zum Spaten, um den Kreuzungsbereich in Niederstriegis/Grunau und die Grünfläche an der Feuerwehr mit Frühlingsblühern zu versehen. In Gleisberg und Wetterwitz brachten die Anwohner um Ortsvorsteher Bernd Handschack ebenso Blumenzwiebeln in den Boden und freuen sich schon wie alle anderen auf das Ergebnis, welches Anfang kommenden Jahres dann hoffentlich viele Einwohner und Besucher erfreuen wird.

Mit einem kleinen Vesper zum Mittag wurde dann die zweite Verschönerungsaktion in diesem Rahmen beendet, und Bürgermeister Lindner bedankte sich bei allen Helfern für ihren Einsatz und brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass sich in diesem Jahr auch die Ortsteile der Aktion angeschlossen haben.

Am 12 . Oktober trafen sich die Mitglieder des Heimatverein Roßwein e. V. zum  Arbeitseinsatz. Das Heimatmuseum musste einer Grundreinigung unterzogen werden. Von der „Tonne“ bis zur „Guten Stube“ wirbelten die sieben Vereinsmitglieder mit Staubwedel, Eimer, Besen …durch die Räume. Auch die Fenster und der Leuchter wurden gründlich gereinigt. Da nun die Weihnachtsausstellung aufgebaut wird, wurde auch gleich der Hauptraum umgestaltet.  Die Besucher können gespannt sein.

Im Rahmen der Hochwasserschadenbeseitigung vom Juni-Hochwasser 2013 plante der Landkreis Mittelsachsen, die Gewölbebrücke über den Bach Schnauder an der Kreisstraße  7596 kurz vor Grunau zu erneuern. Im Frühjahr dieses Jahres starteten die Arbeiten zum Ersatzneubau in Fertigteilbauweise (Wellstahlrohr, Durchmesser 3,4 m), um die Bauzeit unmittelbar am Kreuzungsbereich in der Ortslage Grunau zum Littdorfer Berg möglichst kurz zu halten. Der Ausbau des Bachbettes  erfolgte mit in Beton verlegtem Wasserbaupflaster. Die Baustelle befand sich im Flora-Fauna-Habitat und musste zum Schutz von Vögeln und leichender Fische immer wieder unterbrochen werden. Nach einer Bauzeit von knapp sieben Monaten konnte Ende September die Kreissstraße 7596 wieder der Nutzung übergeben und die Baumaßnahme abgeschlossen werden. Die Baukosten haben 556 T€ betragen.

 

Im Rahmen des Seniorencafés trafen sich die Senioren der Stadt diesmal in den Roßweiner Werkstätten der Diakonie Döbeln auf der Äußeren Wehrstraße. Während Bürgermeister Lindner die Anwesenden begrüßte und über die Entwicklung der zukünftigen Pflegeplätze in Roßwein berichtete, führte die Leiterin der Einrichtung, Frau Anne Möbius, die Senioren durch die Außenstelle und informierte über die Produktionstiefe der Roßweiner Werkstätten. Die Senioren besichtigten verschiedene Arbeitsplätze und erhielten viele Informationen über die Tätigkeit der zu betreuenden Menschen in der Einrichtung. Anschließend wurden leckerer Apfelkuchen und Kaffee serviert und einige Produkte aus dem vielfältigen Angebot der Roßweiner Werkstätten erworben.

Termingerecht wurde der Neubau des Fußweges auf dem Niederstadtgraben im September fertiggestellt. Die Mitarbeitet der LFT Tiefbau GmbH Ostrau mussten mit der Neuanlegung des Fußweges verschiedene Grundstückshöhen und Straßen mit dem Nullpunkt ausgleichen, um so die Barrierefreiheit nicht zu gefährden.

 

Mit einem Aufmerksamkeitsfeld für Menschen mit Sehschwäche wurde das Ende des Fußweges, kurz vor der Einmündung in die Stadtbadstraße, gekennzeichnet und fordert damit zum Wechseln des Fußwegbereiches auf.

Am Samstag, den 05.10.19 fand der „Tag der offenen Tür“ im Gerätehaus unserer Feuerwehr in Roßwein statt. Auf Grund der nassen Wetterlage hatten wir am Morgen noch etwas umdisponiert und diverse Stände, soweit es möglich war, in das Innere des Gerätehauses verlagert.

Eröffnet wurde der Veranstaltungstag mit dem Tankerziehen der Erwachsen, bei dem sich dieses Jahr die Kameraden der FFw Marbach behaupten konnten. Den 2. Platz belegte die FFw Döbeln und Platz 3 die Glitzerfeen. Insgesamt hatten wir 9 Mannschaften am Start. Dabei waren noch die FFW Böhrigen, Gleisberg, Litdorf, Haßlau, die Roßweiner Bäcker, der Roßweiner Posaunenchor und unsere eigenen Kameraden. Danach sorgte der Roßweiner Posaunenchor für die musikalische Untermalung. Bei etwas nachlassendem Regen um die Mittagszeit kamen dann auch die Ersten aus dem Gerätehaus und Besichtigten auf dem Gelände die ausgestellten Fahrzeuge. Einige Besucher fuhren mit der Drehleiter in luftige Höhen und ließen sich diverse Gerätschaften auf den Fahrzeugen erklären.

 

Gegen 13:30 Uhr startete dann das Tankerziehen der Kinder. Diese mussten natürlich nicht den Tanker, sondern unseren ELW ziehen. Hierbei gewann die Jugendfeuerwehr Roßwein, die nun den Wanderpokal für 1 Jahr ihr Eigen nennen darf. Auch gab es einen Gutschein der Spielwelt Lindner als Preis. Die Jugend-FFw Böhrigen belegte den 2. Platz gefolgt von den Kindern der Wanne. Zum Schluss wollten die Kinder sich dann aber doch noch an dem Tanker versuchen, der schlussendlich mit Hilfe herbeieilender Erwachsenen über die Ziellinie gezogen wurde.

Zum Zeitmessen hatte sich bei den Männern, außer dem Kameraden Uwe Baumann, spontan der Stadtrat Hubert Paßehr zu Verfügung gestellt. Bei den Kindern waren es Kamerad Thomas Friedrich aus Nossen und Kamerad Steve Beck von der Döbelner Feuerwehr. Die Moderation des Tankerziehens hatte, wie auch schon im letzten Jahr, Georg Riedel von der Feuerwehr Roßwein übernommen.

Trotz des Wetters waren es ca. 300 Besucher, unter ihnen auch Bürgermeister Veit Lindner, Vertreter des Stadtrates und weit angereiste Kameraden der FFw Wehlen anwesend.

Es war uns eine Freude, das wir euch alle als  Gäste bei uns begrüßen durften und hoffen, ihr hattet auch alle euren Spaß!

Text/ Bild : Feuerwehr Roßwein

bot Sinnliches, den „Farbfilm“ und Hintergründe

 

Auf den Punkt genau – am Tag der Einheit – fand im Roßweiner Rathaussaal die zweite Erinnerungsveranstaltung zum Thema „30 Jahre Wiedervereinigung“ statt.

Ging es zu Jahresbeginn in der ersten Erinnerungsveranstaltung darum physisch die Grenze zwischen den beiden deutschen Teilen zu überwinden, so bildeten in dieser zweiten Veranstaltung das Durchlässige, das Verbundende, das Trennende und das Sinnliche die Schwerpunkte.

Maja Stieghorst und Grit-Jeannette Brendel stellten an diesem gesamtdeutschen Feiertag ihren Film „Der Duft des Westpaketes“ in den Mittelpunkt. Ein Film, der sich mit den Fragen beschäftigte, wer sendete wem Westpakete, was war deren Inhalt und welcher Duft war ihnen deshalb eigen. Aber es wurden auch die Fragen gestellt: Welchen Einfluss nahm die DDR-Staatsregierung auf das Phänomen „Westpaket“ und wo dienten diese Pakete nicht nur den eigentlichen Adressaten?

Die aufmerksamen Zuhörer erfuhren in diesem Film von einem jungen Mann, der mit größtem Aufwand versuchte, sich den Duft des Westpaketes „nachzubauen“. Sie erfuhren von großen Hallen, in denen die DDR-Post nicht zugestellte Westpakete hortete, durchsuchte und deren Inhalt z.T. als Exportartikel wieder an den Westen „zurückverkaufte“. Auch wurden die Pakete derer, die nach ihrer Ausreise für die Daheimgebliebenen Geschenke schicken wollten, aus dem Post-Verkehr gezogen.

Die Zuschauer erlebten in dem Film nochmals, dass Westpakete den Zweck der „Selbstversorgung“ in der Mangelwirtschaft der DDR erfüllten. Protagonisten des Films berichteten davon, wie sich Familienmitglieder die durch die Mauer getrennt waren mit „gebrauchten Kleidungsstücken“, geschmuggelten Westgeld etc. unterstützten.

Ein GENEX-Katalog wurde in dem 60-Minüter auch gezeigt. Einige Zuhörer sahen einen solchen Katalog zum ersten Mal in ihrem Leben. Der Duft der Pakete wurde aber von allen Interviewten als besonders beschrieben. Wurden Menschen aus der ehemaligen DDR gefragt, dann erklärten sie, dass es wohl eine Mischung aus Kaffee, Seife, Wrigleys-Kaugummi, Schokolade sein müsste. Sie selbst vermissen den Duft, der sich in ihrer nun sauberen und gutriechenden Umwelt nicht mehr abhebt.

Fragt man jene, welche dann die „Dankeschön-Pakete“ aus dem  Osten erhielten mit all den Erzgebirgischen Besonderheiten, so beschrieben diese, dass diese Pakete nach Kohle und für sie eher nicht so gut rochen.

Den Verlust des „Duftes der Westpakete“ setzt Wolfgang Thierse in dem Film mit dem Verlust der Sehnsucht gleich. Zu dem staatlichen Poststrukturen sagte er: „Der Staat beklaute seine Leute. Dummerweise wollten sie aber Inhaltsverzeichnisse in den Paketen, so dass der Diebstahl bemerkt wurde.

Für viele der ZuschauerInnen deckten sich an jenem Abend die Filmsequenzen mit den eigenen Kindheitserfahrungen, so dass sie in dem anschließenden Gespräch bereitwillig von dem „Westpaket-Prozedere“, welches in ihrer Familie in Stein gemeißelt war, berichteten.

Mit diesem Film wurde die Besonderheit des geteilten Deutschlands, die Bigotterie der DDR-Post sowie die Absicht des Ministeriums für Staatssicherheit einerseits und die persönlichen, fast romantischen  Erinnerungen der Familien, die sich an die Pakete knüpften, herausgearbeitet. Das Alter der Veranstaltungsbesucher schwankte zwischen 14 und 84 Jahren und die Organisatoren des Abends (Stadtverwaltung Roßwein, Treibhaus e.V. Döbeln und Kirchgemeinde Roßwein)  zeigten sich mehr als zufrieden über das positive Feedback der Berliner Filmemacherinnen und der BesucherInnen.

Übrigens…

Jenny Handschack, Tochter des Stadtverwaltungsmitarbeiters Renè Handschack , setzte gleich zu Beginn der Veranstaltung mit ihrer Interpretation des Nina Hagen Songs „Du hast den Farbfilm vergessen“ einen Glanzpunkt. Die Stimme der 14-jährigen und natürlich das Lied selbst, brachten das Publikum schon nach einer Minute dazu, im Rhythmus mitzuklatschen. Eine gelungener Start in eine gelungene Veranstaltung.